Z W E I U N D F Ü N F Z I G

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- G E G E N W A R T -
enthält sexuelle Szenen

Unruhig lief sie in der Wohnung umher, räumte die Küche und das Wohnzimmer auf, spülte Geschirr und versuchte sich keine Gedanken darüber zu machen, wie sie gleich mit Leandro reden sollte, wenn er aufwachte.

Gerade, als sie einen Teebeutel in ihre mit heißem Wasser gefüllte Teekanne legte, hörte sie wie Leandro aus ihrem Schlafzimmer kam und die Tür zum Badezimmer zuschlug.

Unruhig sah sie umher. Es sah ordentlicher aus, als die letzten Tage, aber sie sollte unbedingt mal saugen und durchwischen, dachte sie, als sie den kurzen Zwischenraum zwischen der Küchenzeile und ihrem Sofa überbrückte und sich dort mit ihrer Tasse Tee hinsetzte.

Wochenlang hatte sie überlegt, was sie sagen sollte, wenn sie die Möglichkeit bekam mit Leandro über ihre Schwangerschaft zu sprechen, aber jetzt schien sie nicht in der Lage zu sein einen vernünftigen Satz zu bilden.

Es war gut gewesen, es ihm zu sagen. Er hatte es verdient die Wahrheit zu hören. Und er wird seine Gründe gehabt haben, wieso er zu ihr zurückgekommen war.

Sie hörte wie Leandro aus dem Bad kam und holte tief Luft.

Nun war der Moment gekommen, auf den sie schon so lange wartete. Sie zog ihre Knie an ihre Brust und sah zur Tür.

„Guten Morgen...", murmelte er, als er die Wohnküche betrat und sah sie zerknirscht an.

„Guten Morgen", antwortete sie mit verunsicherter Stimme. „Möchtest du einen Kaffee? Oder Tee? Oder... ich habe auch Wasser und Aspirin...?"

„Kaffee", antwortete er und sie stand eilig von der Couch auf. „Und das Wasser und Aspirin würde ich auch nicht ablehnen...", murmelte er und sah sich um.

Während ihre Kaffeemaschine den Kaffee in die Tasse laufen ließ, schüttete sie das Aspirin-Pulver in ein Glas mit Wasser und reichte es ihm.

Sie nahm den Kaffee und sah ihn fragend an. „Milch, oder?"

Er nickte stumm und leerte das Glas in einem Zug. Sie nahm die Milch aus dem Kühlschrank und gab sie zum Kaffee.

Dankend nahm er ihr die Tasse aus der Hand und setzte sich auf die Couch.

Emma setzte sich neben ihn und zog ihre Beine in den Schneidersitz.

Sie hatte nie verstanden, wieso es hieß, dass die Stille lauter sein könnte als ein Heavy-Metal-Konzert, doch als sie ihn nun ansah und darauf wartete, dass er etwas, irgendetwas, sagte, verstand sie es.

In ihren Ohren rauschte es, sie konnte ihren eigenen Herzschlag hören, der gegen ihren Brustkorb schlug und nervös spielte sie mit ihren Fingern herum.

Ihm schien es jedoch nicht anders zu gehen, er umklammerte die Kaffeetasse, als würde sie ihm Halt geben und sah ihren Holzboden an, als würde dieser ihm irgendwelche Antworten geben können.

„Ich...", sagten sie beide plötzlich gleichzeitig und sahen erschrocken auf.

„Du zuerst", sagte sie und verzog ihre Lippen zu einem sanften Lächeln.

Er atmete tief durch. „Es tut mir leid, dass ich mitten in der Nacht hier aufgetaucht bin..."

„Schon okay."

„Nein, Emma." Er seufzte. „Es ist absolut nichts okay... Es ist nicht okay, dass ich dich gestern einfach hier stehen lassen habe und es ist nicht okay, dass ich in der Nacht betrunken bei Dir auftauche und es ist nicht okay, dass ich dich küsse."

Summer AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt