E I N U N D F Ü N F Z I G

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- G E G E N W A R T -

Das Vibrieren ihres Handys riss Emma aus dem Schlaf. Blind tastete sie auf ihrem Nachtisch danach und hob verschlafen ab.

„Ich stehe vor deiner Tür."

Sie erkannte seine Stimme sofort und mit einem Mal war sie hellwach.

„Was?"

„Mach die Tür auf."

„Das meinst du doch nicht ernst? Es ist mitten in der Nacht", antwortete sie.

„Bitte mach auf."

Sie seufzte und schaltete das Licht ihrer Nachttischlampe ein.

Sie hörte wie der Regen gegen ihre Rollladen prasselte und seufzte.

„Warte kurz."

Sie stand auf und tapste leise durch den Flur zur Tür, um Louisa und Sarah, die im Wohnzimmer schliefen, nicht zu wecken.

Sie betätigte den Türöffner und atmete tief durch.

Dann öffnete Emma die Wohnungstür.

Er stand bereits direkt davor und gerade, als sie die Türe weit genug geöffnet hatte, trat er vor und schlang die Arme um ihren Körper.

Seine Lippen drückten sich auf ihre und perplex ließ Emma die Arme sinken.

Fordernd drückte er sich gegen sie, drängte sich gegen ihre Lippen und vergrub seine Hände in ihren Haaren. Sie konnte seine Verzweiflung spüren, spürte, dass er sie brauchte und hätte ihn am liebsten nie wieder losgelassen.

Er schmeckte nach Alkohol.

Sie löste sich von ihm, um ihm zu sagen, dass er leise sein und ins Schlafzimmer gehen sollte, doch er zog sie sofort wieder an sich heran.

Er küsste sie so intensiv, dass sie jegliches Gefühl für ihre Umgebung verlor.

Ein Feuerwerk explodierte in ihrem Herzen und raubte ihr den Atem.

Sie löste sich von ihm und bedeutete ihm leise zu sein. Langsam schloss sie die Wohnungstür und drückte ihn Richtung Schlafzimmer.

Erst als sie auch diese Tür geschlossen hatte, sagte sie etwas.

„Was tust du hier, Leo? Es ist mitten in der Nacht."

„Ich... Emma, wie konnte das nur passieren?", fragte er leise.

Seine Stimme klang seltsam, er zog die Worte in die Länge und lallte ein kleines bisschen.

Er atmete tief ein und aus und kam auf sie zu. Reflexartig wich sie einen Schritt zurück. Leandro blieb stehen und sah sie an.

„Was denkst du was ich mache?", fragte er aufgebracht.

Emma hob hilflos die Hände. „Keine Ahnung. Hast du getrunken? Du musst leiser sein, Lou und Sarah schlafen nebenan...", antwortete sie leise. Er trat näher auf sie zu und nahm ihre Hände in seine.

„Scheiße, ja, ich habe getrunken...", flüsterte er leise und schob sich wieder an sie heran. Sie drehte den Kopf weg.

„Leo, du bist betrunken... Du hättest nicht herkommen sollen."

Er ließ sich auf den Bettrand fallen und ihr Bett knarzte laut.

„Was soll ich tun?", fragte er leise.

Mit großen Augen sah er sie an. „Soll ich wieder gehen?"

Sie seufzte. „Nein, bleib hier. So kann ich dich ja sowieso nicht vor die Tür setzen."

Summer AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt