N E U N U N D V I E R Z I G

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- G E G E N W A R T -

Emma blinzelte verwirrt, als sie aufwachte und versuchte sich zu orientieren.  

Sie spürte Leandros Gewicht auf ihrem Körper und seinen gleichmäßigen Atem an ihrem Hals.

Sie lagen im Wohnzimmer auf dem Sofa, eng aneinander gekuschelt unter der Wolldecke.

Der Fernseher lief, auf dem Wohnzimmertisch lagen die Pizza Kartons.

Emma versuchte sich zu befreien, ihr war übel.

Morgens war es am Schlimmsten.

Sie drückte seinen Körper zu Seite und befreite sich aus seinem Griff.

Dann lief sie so leise sie konnte ins Badezimmer um ihn nicht aufzuwecken, doch als sie zurückkehrte stand er in der Küche und machte sich mit Ihrer Kaffeemaschine vertraut.

Er trug nur seine Jeanshose, sein braun gebrannter Oberkörper war frei.

„Kaffee?", fragte er sie gähnend und griff schon nach der zweiten Tasse, als sie ablehnte.

„Tee", sagte sie dann und ging auf ihn zu.

Sie schlang die Arme um seinen nackten Oberkörper und lehnte ihren Kopf an seinen Rücken.

Einige Sekunden später ließ sie ihn los und nahm einen Teebeutel aus der Schublade, während er den Wasserkocher einschaltete.

„Seltsam", sagte er.

„Was?"

„Das du keinen Kaffee trinkst."

„Ich..."

„Na ja, egal. Dann Tee."

Emma nickte.

„Ich kann nicht mehr lange bleiben...", sagte er dann. „Matteo holt mich in einer Stunde ab."

„Janine und Carla kommen zu dir, richtig?", fragte Emma.

Sie musste es ihm sagen, bevor er gehen würde, denn sie konnte sich vorstellen, dass Louisa es Matteo bereits erzählt hatte.

„Ja genau", sagte Leandro. „Ich will das schnell erledigen."

Emma seufzte.

„Du kannst auch gleich gehen, wenn du möchtest", sagte sie dann.

Es klang anders, als es sich in ihren Gedanken angehört hatte. Es klang hart und unfreundlich, so als würde sie ihn loswerden wollen.

Doch sie kam nicht dazu, ihm zu sagen, dass sie es nicht so meinte, denn das Klingeln ihres Handys unterbrach sie.

Emma seufzte und ging zur Kommode, auf der es lag. Es lag direkt neben dem Ultraschallbild und Emma schluckte.

Sie sah, dass es ihre Schwester war, sie anrief.

„Ja?"

„Ich bin auf dem Weg zu dir", sagte Sarah.

„Da ist kein guter Zeitpunkt", erwiderte Emma eilig.

„Liegst du noch im Bett?", fragte Sarah seufzend.

„Nein, ich liege nicht im Bett."

„Was dann? Ich habe Brötchen geholt."

„Danke, aber ich habe keinen Hunger und keine Zeit."

„Ich bin in fünfzehn Minuten da. Keine Widerrede", sagte Sarah.

„Nein!", rief Emma nun etwas lauter. „Du kannst nicht ständig kommen und gehen wie es dir passt! Ich bin nicht alleine hier und ich möchte nicht das du jetzt herkommst!"

Summer AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt