#24

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•Bad Liar - Imagine Dragons•

Donnerstag

Brandons P.O.V.

»Klar, Kleines. Komm einfach morgen auf die Party und ich gebe es dir«, höre ich die tiefe Stimme daraufhin antworten.

»Danke Grosser. Bis morgen«, verabschiedet sie sich und schliesst die Tür.

»Maddison?«, mache ich sie dann auf mich aufmerksam. Sie dreht sich um und sieht mich dann ertappt an.

»Kannst du mir zeigen, wo die Toilette ist?«, bitte ich sie. Erleichtert nickend führt sie mich zu einer Toilette im ersten Stock. Selbst auf der Toilette frage ich mich, wer er ist, und warum die beiden sich so gut verstehen. Mir ist klar, dass ich mich gerade lächerlich verhalte, aber ich bin nunmal neugierig, dass liegt in der menschlichen Natur. Ebenfalls will ich unbedingt wissen, was Maddison von ihm braucht oder will, aber wenn ich sie fragen würde, dann weiss sie, dass ich gelauscht habe.

Nachdenklich laufe ich wieder in das Zimmer und sehe schon Matt, Nic und Emily sitzen.

Wie lange bin ich eigentlich weg gewesen?

Schulterzuckend lasse ich mich neben Maddison nieder, die rüber rutscht und mich anlächelt, was ich ihr gleich tue.

Maddisons P.O.V.

»Gut, ich würde vorschlagen, dass ich euch nacheinander erzähle, was passiert ist. Womit soll ich anfangen?«, überlege ich laut.

»Fang beim Bastard an«, zischt Jay und sein ganzer Körper ist angespannt.

»Okay, dann fangen wir bei Alexander an«, seufze ich und hole mein Handy heraus.

»Stimmt, Alexander hat nach dem Besuch im Krankenzimmer, wie ein verlorener Welpe gewirkt. Du hast etwas damit zu tun, stimmt's?«, will Brandon wissen. Ich nicke bestätigend.

»Am Samstag habe ich Emily versprochen, dass ich etwas gegen Alexander machen werde«, beginne ich und schlucke den Kloß runter.

Flashback (Maddisons P.O.V.)

Stumm beobachte ich Emily, die friedlich in meinem Bett schläft.
Die Nacht konnte ich kaum schlafen. Immer wieder muss ich daran denken, was Alexander getan hätte, wenn ich nicht rechtzeitig da gewesen wäre. Es ist keine kleine Sache, welche man nachdem es passiert ist, einfach abhaken kann. Es hätte sie lebenslang verfolgen können und es wäre meine Schuld gewesen.

Allein meine Schuld.

Sie wollte gar nicht auf diese Party, aber ich habe ihre gedroht Matthew zu erzählen, was sie fühlt. Auch wenn alle Unbeteiligten sehen, wie sehr die beiden sich lieben, sehen es die beiden noch nicht ein. Hätte ich sie nicht gezwungen, dann wäre so etwas nie passiert. Ausserdem habe ich Brandon versprochen, dass ich auf meine Freunde aufpasse, aber ich habe dieses Versprechen nicht einhalten können.

»Au, mein Kopf«, brummt sie und hält sich mit einer Hand an ihrer Schläfe.

»Hier, ich habe Aspirin besorgt«, erwidere ich besorgt und überreiche ihr ein Glas Wasser und die Tablette.

»Was ist passiert?«, fragt sie, nachdem sie die Tablette runter geschluckt hat und sieht mich erwartungsvoll an.

»Komm erstmal runter, du hast bestimmt Hunger«, weiche ich aus und gehe nach unten in die Küche. Ich hole zwei Teller aus dem Schrank und bereite Rührei vor, dass ich dann gleichmässig auf unseren Tellern verteile. In der Zeit ist Emily runter gekommen und hockt auf der Theke. Ihre Augen verfolgen jede meiner Bewegung und ich fühle mich unwohl. Ich kann nicht einmal in ihre Augen blicken, denn die Schuld frisst mich auf. Mir geht die Frage 'Was wäre, wenn...' nicht aus meinem Kopf. Still gebe ich ihr ihren Teller und setze mich neben sie. Nur das Klappern des Bestecks ist zu hören, während ich beunruhigt auf meinem Stuhl hin und her rutsche.

»Was ist gestern passiert, Maddy? Ich kann mich kaum an etwas erinnern«, fragt sie und der nervöse Unterton ist nicht zu überhören. Ich muss ihr die Wahrheit.

»Ich... also...«, beginne ich verzweifelt und raufe mir die Haare, »Bis wohin kannst du dich erinnern?«

»Also... Matthew und ich haben getanzt«, verträumt sieht sie dabei in die Luft, »Und dann bin ich in die Küche, um etwas trinken zu holen.«

»Okay«, nicke ich und wähle die folgenden Worte mit Bedacht aus, »Es... Okay, ich weiss nicht, was genau danach passiert ist, aber ich habe dich in einem Zimmer mit Alexander gefunden.«

»Wie meinst du das?«, will sie mit zitternder Stimme wissen.

»Er... wollte dich vergewaltigen«, bringe ich das Entscheidendste heraus, »Aber er hat es zum Glück nicht geschafft.«

Stumm fliessen Tränen über ihr schönes Gesicht und sie hält sich eine Hand vor ihren Mund. Ein Schluchzen entweicht ihr.

Ohne zu zögern, umarme ich sie so fest ich nur kann. Schluchzend vergräbt sie ihr Gesicht in meiner Schulter und behutsam streiche ich durch das Haar. Am liebsten würde ich auch weinen, aber ich muss stark bleiben.

Für sie.

Sie hat diese Schmerzen nicht verdient.

Nicht die schüchterne Emily.

Nicht meine Beste Freundin.

Niemand hat so etwas verdient. Eine zeitlang hört man nur ihre Schluchzer, die die Stille unterbrechen, und dann ein letztes  Schniefen, bevor sie sich von mir entfernt und mich mit wässrigen braunen Augen ansieht, welche mein Herz zerbrechen lassen.

»Verspricht mir, dass du etwas gegen ihn tust«, spricht sie mit trauriger Stimme und sieht mich hoffnungsvoll an.

»Ich verspreche es dir«, gebe ich mit fester Stimme von mir. Nickend sieht sie mich an.

»Wusstest du, dass du das T-Shirt von Matthew trägst«, versuche ich die Situation aufzulockern. Siehe da!
Mit geröteten Wangen sieht sie mich an.

»Veräppel' mich nicht!«, meint sie daraufhin und gibt mir einen Stoss in die Rippen.

»Tue ich nicht«, versichere ich ihr und grinse sie frech an.

»Blöde Kuh!«, beleidigt sie mich und verschränkt ihre Arme vor ihrer Brust.

Ach Emily, damit siehst du nur putziger, als du schon bist.

»Matthew und Emily sitzen auf einem Baum knutschen rum, man glaubt es kaum. Erst die Liebe, dann Bauch breit. Kinder und die Traumhochzeit«, trällere ich los und ducke mich, als Emily ein Kissen von der Couch in meine Richtung pfeffert.

Flashback Ende

Time for PaybackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt