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•Riptide - Vance Joy•

Samstag

Maddisons P.O.V.

»Das hat er nicht gemacht«, flüstere ich peinlich berührt und ziehe meinen Koffer hinter mir her. Felix hat mich noch nicht entdeckt, aber ich dafür ihn und es ist klar gewesen, dass er etwas Spektakuläres für unser Wiedersehen plant.

Wen wundert das auch?

Felix ist nunmal so. Ich spüre schon belustigte Blicke von Fremden auf uns.

»Das ist nicht dein ernst, oder?«, frage ich ihn beschämt und deute auf das Plakat. Dort steht gross in verschiedenen Farben 'Schmusebacke aka Maddison Mitchell' und neben dran ein peinliches Bild von mir, als ich noch meine Zahnspange getragen habe. Frech grinsend sieht er mich an.

»Du hast mich ja gefunden, dass heisst, dass das Plakat etwas gebracht hat«, keck zwinkert er mir zu. Natürlich weiss er, wie er mich ärgern kann. Er ist mein Bruder und mich zu ärgern, ist seine Pflicht. Das sind zumindest seine Worte.

»Felix, weg damit!«, zische ich und entreisse ihm das Plakat aus der Hand. Empört gibt er einen Laut von sich, jedoch unternimmt er nichts. Nachdem er mich aber einige momentelang gemustert hat, schleicht sich ein Grinsen auf sein Gesicht.

»Komm her, Schmusebacke! Umarm' deinen Lieblingsbruder«, meint er überheblich. Auch auf meinem Gesicht schleicht sich diesmal ein Grinsen und ich lasse das Plakat und den Koffer los. Ich kann meinen Bruder nicht böse sein. Zumindest nicht lange und das ist ärgerlich für mich. Okay, es trifft auf alle Menschen zu, die ich liebe.

Fest drückt er mich an sich und ich kuschle mein Gesicht auf seine Brust. Auch mit meinen 1,70 Metern komme ich meinem Bruder, der mindestens 1,90 gross ist, nur an die Brust. Die Umarmung geniessend nehme ich seinen Duft auf und wie immer riecht er nach seinem teuren Parfüm Infinitive von Hugo Boss, den ich ihm zum Geburtstag geschenkt habe. Seitdem ist er förmlich süchtig nach diesem Parfüm.

Grinsend lösen wir uns voneinander und strahlen uns an. Selbstverständlich liebe ich beide Brüder. Sie sind immer für mich da und ich weiss das auch. Doch vermisse ich Felix mehr, weil er hier in England wohnt. Wegen der Zeitverschiebung, seiner Arbeit und meiner Schule können wir deswegen nicht oft telefonieren, deswegen ist die Sehnsucht nach Felix grösser, als bei Josh. 

»Lass' uns losfahren, Schwesterchen«, meint er daraufhin und schnappt sich meinen Koffer und das Plakat, welches er in den nächsten Abfall wegwirft. Dann legt er seinen Arm, um meine Schulter, und zieht mich näher an sich. Zusammen laufen wir zu seinem Auto. Überrascht bin ich nicht, als ich merke, dass er einen Lamborghini fährt. Diese Leidenschaft teilen wir Kinder von Mr. und Mrs. Mitchell nunmal. Josh hat noch keinen Lamborghini, da er mit seinem verdienten Geld als Fitnesstrainer das College bei Dad abbezahlt und nebenbei seine Wohnung. Als Dad meinen zweiten Bruder das Geld für's College geben wollte, hat er es zwar angenommen, aber bezahlt jeden Penny zurück. Er ist ein selbstständiger Mensch und steht ungern in Schuld von anderen. Nebenbei spart er, wenn möglich, für seinen zukünftigen Lamborghini. Ich bin unglaublich stolz auf ihn und Felix, dass sie zu diesen Menschen geworden sind. Manchmal wirken sie arrogant, aber wer sie kennt, weiss dass sie Spass machen.

Felix fährt uns in sein Penthouse und hält mir die Tür auf.

»Hattest du etwa ein Upgrade?«, staune ich und drehe mich, um meine eigene Achse. Sein Penthouse besteht nur aus grauen und weissen Möbeln, stelle ich fest. Die Fenster sind sehr gross und breit und lassen die ganze Wohnung vom Sonnenlicht erstrahlen. Bewundernd laufe ich auf seine Terrasse, die einen atemberaubenden Blick auf die Stadt wirft. Seine vorherige Wohnung ist, im Gegensatz zu diesem, nichts.

Time for PaybackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt