Time for Payback

#22

•Nur Noch Gucci - Capital Bra•

Dienstag

Brandons P.O.V.

Schnell schalte ich die Dusche ab und binde mir ein Handtuch, um die Hüfte. In der Umkleide sehe ich die Jungs in einem Kreis stehen und ich drängle mich nach vorne, um etwas sehen zu können. Dort sehe ich Carlos, der einen Jungen wütend anfunkelt. Er schubst den Jungen grob gegen die Spinde und verschwindet mit einem ‚Kommt, Jungs!' und alle verschwinden mit ihm.

Sofort laufe ich zu dem Jungen und reiche ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen.

Wieso hat ihm sonst keiner geholfen?

»Geht's?«, erkundige ich mich und setze mich neben ihm auf die Bank.

»Ya, alles okay«, höre ich seine tiefe Stimme mit leichtem britischem Akzent.

»Bin übrigens Brandon«, stelle ich mich vor.

»Patrick«, erwidert er leise.

»Wie lange wirst du schon so behandelt?«, will ich vorsichtig von ihm wissen.

Vielleicht will er nicht darüber reden?

»Geoutet habe ich mich nach den Ferien, also seit dem er es weiss«, erwidert er nach einer Weile.

»Hast du jemandem davon erzählt?«, erkundige ich mich.

»Wem soll ich das schon sagen? Dadurch würde es Carlos nur noch mehr auf mich absehen und die wenigen Male, die er es schon tut, reichen mir vollkommen«, verachtend lacht er. Wütend balle ich meine Hände zu Fäusten.

So ein Hund!

Entschlossen stehe ich auf und ziehe mich dann um. Carlos braucht eine Abreibung und egal, was Maddison wegen ihm machen will, ich mache mit.

»Falls es schlimmer werden sollte, meld' dich. Bis dann, Alter«, verabschiede ich mich und klatsche bei ihm ab. Mein Handy gibt ein Ping von sich, weswegen ich es mit unterdrückter Wut heraus nehme.

Florian will sich in dreißig Minuten im Dominos Treffen, dem ich zustimme. Ich bin sowieso am Verhungern. Auch meine Mutter hat mir noch während dem Training geschrieben, dass sie später nach Hause kommt, und dass ich nicht auf sie warten soll. Dann ist ja alles geklärt.

*

Ich stosse die Tür auf und sofort kommt mir der Duft von frischer Pizza entgegen. Geniesserisch schliesse ich die Augen und nehme den Duft in mir auf.

We geil!

»Bro, was beschnupperst du die Luft? Bist du high?«, höre ich jemanden neben mir amüsiert fragen. Erschrocken weiten sich meine Augen.

»Alter, was erschreckst du mich so?«, motze ich ihn an.

»Kann nichts dafür, dass du schreckhaft bist, du Mädchen«, beleidigt er mich lachend und nimmt an einem Tisch Platz.

»Fresse«, knurre ich. Immer noch lachend wischt er sich die Tränen von den Augen. Schön für ihn, dass er etwas zu lachen hat. Eine recht hübsche Kellnerin kommt auf uns zu und errötet, als er ihr zu zwinkert.

»Was darf's sein?«, fragt sie heiser und räuspert sich.

»Ich nehme die Cheeseburger Pizza und ein Glas Wasser«, bestellt Flo.

»Für mich auch eine Cheeseburger Pizza und eine Fanta«, füge ich noch hinzu.

»Ist das alles?«, erkundigt sie sich leise.