Time for Payback

#55

•Arms Around you - XXXTENTACION & Lil Pump ft. Maluma•

Donnerstag

Maddisons P.O.V.

Ich fühle, wie mein Herz anfängt zu bluten und verschwende keine Sekunde, um diesen Jungen zu mir zu ziehen. Ich umschlinge ihn fest mit meinen Armen. Ich möchte ihm Halt schenken, welchen er benötigt, und für ihn stark sein.

Seine Arme legen sich fest an meinen Oberkörper und er vergräbt sein Gesicht in meine Halsbeuge. Ich spüre warme Tropfen auf meinen Hals fallen und presse meine Lippen zusammen.

»Er hat mich einfach verlassen«, schluchzt er und ein schlimme Vorahnung macht sich in mir breit, »Viele haben mir gesagt, das Zeit die Wunden heilen, aber bei mir ist es nicht so. Er hat mich verlassen und statt ihn stolz zu machen, habe ich ihn enttäuscht... so sehr enttäuscht.«

Ich spüre, wie mir selbst die Tränen aufsteigen, doch es gibt kein Halt mehr. Ungehindert strömen Tränen meine Wangen hinunter und ich weine stumm mit Brandon, obwohl ich für ihn stark sein wollte.

»Er ist einfach gegangen und nicht zurückgekommen. Er war doch mein Held... und der beste Vater«, wispert er brüchig, »Er hat meine Mom und mich einfach allein gelassen...«

Ich fühle, wie mein Herz in die Hose rutscht. Meinen Verdacht bestätigt zu bekommen, ist anders, als es bloss zu denken. Es trifft mich so sehr, wie wenn mein eigener Vater gestorben wäre. Selbst, wenn er seit Monaten nur am Arbeiten ist, ist er immer für mich da gewesen.

Ich löse mich langsam und sehe ihn von Auge zu Auge an. In seinen Augen kann ich soviel erkennen, doch eine Emotion sticht vor allem heraus. Seine blauen Augen sehen mich an, als ob ihm die ganze Kraft ausgesaugt wurde. Er wirkt, wie ein kleiner Junge, der hilflos und verletzt ist, was er zugegebenermaßen auch ist. Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie er in ein Loch fällt, denn das wird er, wenn niemand ihm hilft. Doch ich werde das nicht zulassen.

Liebevoll lege ich meine Hände auf seine Wangen und blicke ihn aufrichtig an, während mir selbst vereinzelte Tränen hinunterlaufen.

»Es fühlt sich an, als ob er dich verlassen hat, aber er bleibt stets in deinem Herzen. Er liebt dich, Brandon, egal wo er sein mag oder was du getan hast«, flüstere ich und küsse behutsam seine neuen Tränen von seinen Wangen weg. Ich spüre die salzigen Tropfen auf meiner Lippe und lecke mir über die Lippen.

»Du bist nicht allein, hörst du?«, ich lehne meine Stirn an seine. Es erklärt, warum er die letzten Wochen so schlecht gelaunt hat. Ihn hat der Todestag seines Vater zugesetzt, was verständlich ist.

Überraschenderweise drückt er seine Lippen auf meine und ich erwidere seinen Kuss sanft. Wie so jeder Kuss hat dieser tausende Schmetterlinge in mir entfacht.

Danach lösen wir uns wieder und er legt seinen Kopf wieder in meine Halsbeuge. Sein halt suchender Griff hat sich in der Zwischenzeit nicht geändert.

Nach einer Weile bemerke ich, dass sein Atem regelmäßiger wird und er vor Erschöpfung eingeschlafen ist. Wie zu erwarten, konnte ich nicht schlafen. Ich fahre langsam durch seine leicht nassen Haaren und presse meine Lippen zusammen, denn erneut steigen mir Tränen auf. Wenn ich mir vorstelle, wie ein 10-jähriger Brandon und seine Mutter Zuhause darauf warten, dass der Vater endlich kommt, aber er es nicht tut.

Ich könnte mir nicht vorstellen ohne Dad zu leben. Das Gleiche gilt für Joshua und Felix, aber nicht für meine Mutter. Sie kann mir gestohlen bleiben. Ohne die Männer im Haus wäre ich nicht diese Maddison von heute, aber wenn sie mich eines Tages wirklich verlassen würde, würde ich daran sterben, das weiss ich jetzt schon. Ich habe keine Kraft mehr, um einen weiteren Verlust dieses Jahr durchzumachen.