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•You Are The Reason - Calum Scott•

Sonntag

Brandons P.O.V.

»Ihr geht es nicht gut, Brandon«, besorgt schaut mich der Beste Freund von Maddison an. Ich hätte niemals gedacht, dass er sich freiwillig mit mir trifft, aber es geht um Maddison. Da, müssen wir unsere Differenzen für einige Augenblicke auf die Seite schieben.

»Wie meinst du das?«, erwidere ich konfus.

»Sie hat abgenommen, Brandon. Damit meine ich nicht ein bisschen, sondern soviel«, erklärt er mir und streicht sich durch seine Haare.

»Aber... aber sie ist doch glücklich. Sie lacht, redet und isst normal«, stammle ich und kann nicht akzeptieren, dass Maddison abgemagert sein soll.

Über die letzten Wochen haben wir nicht viel an körperlichen Kontakt gehabt, weil sie jedes Mal zusammengezuckt ist. Ich habe gedacht, dass sie vielleicht etwas Abstand braucht, aber jetzt ergibt alles einen Sinn.

»Das ist Schein, Brandon. Es mag sein, dass die anderen es nicht merken, aber ich bin ihr Bester Freund«, murmelt er, »Ich weiss nicht, wie ich ihr helfen soll, weil sie über alles spricht ausser ihre Gefühle und Probleme. Nur du kannst zu ihr durchdringen.«

Müde streiche ich mir durch die Haare: »Danke, Jayden. Ich werde ihr helfen.«

Beschämt verabschiede ich mich von ihm und schwinge mich auf mein Motorrad.

Ich bereue es, dass ich mich nicht mehr um sie gekümmert habe. Ich hätte wissen sollen, dass nicht alles in Ordnung ist, obwohl sie es immer so darstellt. Sie ist alles andere als okay und braucht Hilfe.

Maddisons P.O.V.

Woche um Woche ist inzwischen vergangen. Also fast ein Monat seit dem Felix gestorben ist. Es geht mir nicht besser, aber ich habe in den letzten Wochen gelernt, wie ich meine echten Gefühle verstecken kann. Zumal ich nicht zum Psychologen gehen will.

Wenn jemand in der Nähe ist, esse ich normal, wobei ich danach alles wieder auskotze. Mein Bauch und meine Beine sehen inzwischen fast abgemagert aus, aber weil es Winter ist und ich nur Pullover und weite Jeans trage, ist es kaum sichtbar. Ebenfalls rede ich normal, insofern jemand anwesend ist, sonst bin ich ziemlich ruhig und oft in Gedanken versunken.

Es ist traurig, wie sehr man die Menschen in der Umgebung etwas vormachen kann, und sobald ich alleine bin, versinke ich wieder in meiner Trauer. Jedoch ist es so okay, wie es ist. Damit helfe ich den anderen sich weniger Sorgen um mich zu machen und solange es jeder zu glauben scheint, werde ich nicht aufhören.

Da, die Weihnachtsferien begonnen haben, kann ich endlich mehr für mich sein und die Maske weglassen. Dieses Jahr werden wir nicht Weihnachten feiern und es fühlt sich skurril an, denn das letzte Weihnachten kommt mir so vor, als wäre es gestern gewesen. Ich kann mich an jedes Detail erinnern. Wie ausgelassen wir damals gewesen sind. Wir haben zusammen gelacht, gesungen und gegessen. Damals ist selbst Mia dabei gewesen.

Heute weiss ich nicht mehr, ob wir das jemals als Familie wieder machen können ohne das Gefühl zu haben, dass jemand fehlt.

»Maddy? Ich gehe dann los, klar? Pass auf, dass du das Haus nicht in Brand setzt«, platzt Joshua ins Zimmer. Die Weihnachten wird er bei seinen Schwiegereltern verbringen, weil er so quasi jeden Tag in den letzten Wochen von Zuhause aus gelernt hat.

Time for PaybackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt