#20

2.5K 87 11
                                    

•No Roots - Alice Merton•

Montag

Maddisons P.O.V.

»Ich helfe dir mal auf die Sprünge, Alexander Jenniks«, betone ich seinen Namen, »Freitag, weisst du noch? Ashleys Party, auf der du Emily vergewaltigen wolltest.«

Mit kreidebleichem Gesicht sieht er mich an.

»Nein, was redest du da?«, will er stotternd von mir wissen und wirkt zum Ende hin wütend. Er stosst sich mit einer Hand beim Becken ab und stellt sich bedrohlich vor mich auf.

Ich beobachte, wie er Schmerzen im rechten Arm hat.

Glück für mich, Pech für ihn.

Grimmig schaut er auf mich herab. Er versteckt sich hinter seiner Fassade, aber selbst die kann ihm jetzt nicht helfen.

»Gib's doch zu Jenniks, dass du Emily vergewaltigen wolltest«, zische ich und erwidere seinen aufgebrachten Blick.

»Was redest du da, Kleine?«, faucht er, »Geh mir einfach aus den Weg, sonst endet es nicht gut für dich!«

Er versucht sich bei mir vorbei zu drücken, aber ich komme ihm zuvor, und drücke an seinem verletzten Arm, weswegen er schmerzvoll aufkeucht.

»Hier geblieben, Jenniks!«, fauche ich und ziehe ihn an seinem Arm zurück. Er versucht mich mit seinem gesunden Arm wegzustossen, aber ich drücke fester zu, weswegen er es sein lässt und nur schmerzvoll ein ‚Was willst du?' hervorbringt.

»Gut, dass du es endlich einsiehst! Kommen wir zurück zum Wesentlichen!«, gebe ich zufrieden von mir, »Gib es zu, dass du Emily Gomez vergewaltigen wolltest!«

Als er nicht antwortet, drücke ich noch fester an seinem Arm zu.

»Nein«, hechelt er, »Ich wollte sie nicht vergewaltigen.«

»Wie? Wessen Idee war es sonst?«, erkundige ich mich stattdessen, weil er mich mit seiner Antwort verwirrt, aber da er mir nicht sofort antworten will, drücke ich an seine Schulter und er atmet zischend aus, »Am Besten erzählst du mir alles und wenn du willst, dass wir es schnell hinter uns bringen, solltest du am besten gleich anfangen. Ich will ein ganzes Geständnis mit allen, die damit etwas zu tun haben mit Vor- und Nachnamen.«

»Ich war an der Party mit... Carlos Blake und Amadeus Jenniks. Wir haben uns dort mit Mädels vergnügt und viel getrunken. Er hat mir nur gesagt, dass ich mich in einer Viertelstunde in das letzte Zimmer in der zweiten Etage begeben soll, danach ist er verschwunden. Carlos hat... Emily etwas in den Drink getan. Es waren K.O. Tropfen. Ich habe es dann noch nicht gewusst, aber er hat es mir dann am nächsten Morgen gesagt. Als die Wirkung eingesetzt hat, hat er sie in ein Zimmer in der zweiten Etage verfrachtet und danach bin ich halt nach einer Viertelstunde zu ihr. Ich bin betrunken gewesen und hatte auch keine Ahnung, wer es war. Ich kann mich nur verschwommen daran erinnern. Ich dacht, sie wollte es. Danach erinnere ich mich nicht mehr«, beichtet er und presst die Augen zusammen, weil ich mit jedem Wort wütender geworden bin und fester zugedrückt habe, »Ich wollte es wirklich nicht, aber ich bin nicht bei Bewusstsein gewesen.«

»Du kannst von Glück reden, dass ich dich von ihr weggestossen habe, Jenniks. Du solltest mir danken, dass du sie nicht vergewaltigen konntest, sonst wärst du jetzt im Gefängnis. Du wirst dich im übrigen bei ihr entschuldigen«, ergänze ich und lasse ihn los. Mit grossen Augen sieht er mich an. 

Da, ist aber jemand überrascht, was?

»Überleg dir eins Jenniks. Warum hat Carlos es nicht selbst getan, sondern hat dich geschickt, huh?«, teile ich ihm meine Überlegungen mit, »Wenn du sie wirklich vergewaltigt hättest, wäre es auf dich zurück gekommen und weiss du auch, warum? Weil keiner beweisen könnte, dass Carlos eigentlich die Idee hatte und auch K.O. Tropfen in den Drink reingetan hat. Er will, dass du seine Drecksarbeit erledigst. Solange er davon profitiert, ist es ihm egal, was mit dir oder den anderen passiert. Er würde lieber seinen eigenen Arsch retten, als dir. Ich hoffe, dass du langsam begreifst, was für ein Arsch Carlos wirklich ist.«

Time for PaybackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt