•Train Wreck - James Arthur•
Mittwoch
Maddisons P.O.V.
Ich beobachte, wie der Stein auf der Wasseroberfläche davon spickt. Fasziniert sehe ich zu den Ringen, die dadurch entstanden sind.
Felix hat das immer gemacht, wenn wir hier am See gewesen sind. Anfangs habe ich mich schwer getan, aber er hat mir gezeigt, wie das geht. Heute sitze ich alleine hier und spicke die Steine über den See.
Einige Tränen verlassen meine Augen, jedoch mache ich mir nicht die Mühe diese weg zu wischen.
Mein Handy neben mir vibriert, wie die tausend Male davor, ist es mein Dad, der mich versucht zu erreichen. Weder Dad noch jemand anderer weiss, dass ich hier bin. Ich bin schon am 5 a.m. aus dem Bett gekrochen und sitze seitdem hier.
Der Grund für mein Abhauen ist die Beerdigung, die heute stattfinden soll.
Ich möchte nicht gehen.
Warum sollte ich auch?
Damit ich sehe, wie alle so tun können, als ob sie Felix jemals gekannt haben?
Sie werden um ihn trauern und ich werde die mitleidigen Blicke auf mir spüren. Diese Menschen werden zu mir kommen und sich entschuldigen, während ich am liebsten bei Felix sein möchte. Ich wäre lieber an Felixs Stelle gestorben, solange er dafür leben kann.
Ausserdem ist eine Beerdigung da, um den Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen und sich von ihnen zu verabschieden, aber ich will mich nicht von Felix lösen. Nicht von jemanden, der immer für mich da gewesen ist, der mich getröstet und mich quasi erzogen hat.
Das einzige, was ich mir wünsche, ist dass er noch lebt, mich in die Arme nimmt und verspricht, dass er nirgendwo hingeht ohne mich.
Mein Herz sticht bei der grausamen Realität und die nächsten Tränen fliessen bereits über meine Wangen. Die Tränen wollen gar nichts erst aufhören und strömen in Bächen über mein Gesicht. Ein Schluchzer nach dem anderen durchschüttest meinen Körper und es fühlt sich nicht an, als ob dieser Schmerz niemals aufhören würde.
Doch nach einiger Zeit beruhige ich mich wieder und fühle mich emotionslos und ausgelaugt. In den letzten Tagen habe ich öfters solche Momente, in denen mich die grössten Heulkrämpfe erschüttern, aber nach einigen Minuten fühle ich nichts mehr und kann nicht mehr weinen. Das einzige, was daraufhin weist, dass ich noch lebe, ist mein Herzschlag.
Mühsam stehe ich mit zitternden Beinen auf und blicke einige Sekunden auf das ruhige Wasser, bis ich mich auf die Unterwäsche ausziehe.
Ich hole tief Luft und springe mit einem Satz ins Wasser. Sobald ich die Oberfläche durchdringe, umhüllt die Kälte meinen Körper, an der ich mich schnell gewöhne. Mit geschlossenen Augen lasse ich mich unter Wasser treiben und fühle einen aufkommenden Druck in mir, der mich dazu bewegt diesen rauszubefördern.
Aus dem Nichts fange ich an den Schmerz, die Trauer und Wut unter Wasser laut raus zuschreien, bis ich nicht mehr kann, weil mich einerseits ein weiterer Heulanfall überkommt. Andererseits weil mir der Sauerstoff ausgeht. Mit aller Kraft schwimme ich an die Oberfläche und schnappe tief nach Luft, während ich mir die Seele aus dem Leib schluchze.

DU LIEST GERADE
Time for Payback
Teen FictionBand 1: Time for Payback [hier] Band 2: Time for Love Maddison, welche gedemütigt, blossgestellt und ein Mädchen, der das Herz gebrochen wurde, kommt nach den Ferien zurück. Aber wer behauptet denn, dass sie immer noch das unschuldige und schüchter...