Ich begann zu schreien, weil es mir zu viel wurde: "Ja was soll ich denn tun? Reden macht sie auch nicht mehr lebendig! Mein Leben ist im Arsch! Ich kann machen was ich will, weil es eh egal ist! Es gibt keinen Grund mehr für mich zu leben! Wenn ich mich umbringen will und es nicht klappt, egal, mein Leben ist sowieso kaputt! Es kann garnicht mehr schlimmer werden! Ich bedeute eh keinem was, weil die einzigsten, denen ich was bedeutet habe tot sind! Also was willst du von mir? Lass mich einfach in Ruhe, ich hab Angst vor euch!" Zum Schluss hinaus begann ich zu weinen, stand auf und wollte gehen, doch Alex hielt mich am Arm fest. "Lass mich gehen!" schrie ich ihn an und wehrte mich, doch er packte mich von hinten und hielt mich fest. "Schhhh, alles gut. Beruhige dich." sagte Alex leise. Ich brach komplett zusammen: "Was soll ich tun? Was soll ich tun? Ich kann nicht mehr... Lass mich aus." "Ich lass dich nicht aus, das kann ich nicht verantworten." meinte Alex ruhig, während er mich langsam zu Boden drückte. Er setzte sich auf den Boden, mit mir fest im Arm. Ich weinte und Alex strich mir über den Rücken. So blieben wir eine Weile, bis ich wieder versuchte, mich zu befreien. "Nein nein nein, bleib da. Ganz ruhig. Ich lasse dich nicht gehen. Du musst erst runterkommen." sagte Alex. Ich versuchte mit aller Kraft mich zu befreien und Alex musste seine ganze Kraft aufwenden, um mich festzuhalten, doch irgendwann gab ich auf. "Gut so, guter Junge." meinte Alex und ließ mich ca. zwei Minuten darauf aus. Er zog mich vom Boden hoch, hielt mich jedoch fest und sah mich an. "Alles gut? Geht's wieder?" fragte er besorgt und ich nickte. Dann ließ er mich komplett los und wir gingen schweigend zurück in mein Krankenzimmer. Alex meinte im Zimmer angekommen: "Ach ja, ich hab was vergessen..." Er zog eine Schachtel Zigaretten aus dem Kittel und hielt sie hoch: "Die waren in deiner Tasche, die sind konvesziert. Gewöhn dir das nicht an, rauchen ist richtig schlecht für die Gesundheit." "Als ob das mich juckt..." fauchte ich und Alex zog die Augenbrauen hoch. Dann redete er noch mit Leo vor der Tür, gab uns die Entlassungspapiere und dann fuhren Leo und ich heim. Dort angekommen pflanzte ich mich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Ich guckte Prison Break auf Netflix, bis es Mittagessen gab. Leo hatte Pfannkuchen gemacht, die ich aber nicht aß, da ich keinen Hunger hatte. Stattdessen informierte ich Leo: "Ich gehe nach Hause mein Skateboard holen und Ladekabel und sowas und danach in den Skatepark. Bin späterstens 12 wieder da." "Moment mal, nicht so schnell. Du bist späterstens 8 wieder da. Und mach keinen Mist, okay? Bitte..." "8 Uhr? Dein Ernst?" "Du kannst auch garnicht gehen..." drohte Leo und ich willigte auf 8 Uhr ein. Schnell verließ ich das Haus von Leo und machte mich auf den Weg zu meinem eigendlichen Zuhause. Dort holte ich den Ersatzschlüssel, der wie gewohnt in einem hohlen Stein neben der Türe lag, und schloss auf. Im Haus war es sehr ungewohnt. So leise, weil sonst immer die Zwillinge gequatscht oder Lärm gemacht haben. Ich war oft von ihrem Krach genervt, doch jetzt vermisse ich ihn. Ich atmete tief durch und ging dann in mein Zimmer. Ich packte meinen Rucksack mit den nötigsten Sachen und schnappte mir mein Skateboard. Mit Tränen in den Augen verließ ich das Haus und ging zu dem nahegelegenen Skatepark. Dort waren auch meine Jungs, die ebenfalls Skateboard fuhren. Ich war zwar nie so richtig dick mit ihnen, weil sie Joints rauchten und sämtliche Drogen nahmen, aber das war mir jetzt auch egal. Als sie mich sahen kamen sie zu mir und gaben mir High-Fives. Dann fuhren wir ein bisschen und übten Tricks. Als wir Pause machten, holten alle ihre Zigaretten raus und ich fragte Paul, einen der Jungs: "Kann ich auch?" Verdutzt sah er mich an: "Ich dachte du rauchst nicht? Sicher?" Ich nickte und meinte: "Es hat sich alles geändert..." Er fragte nicht weiter nach sondern gab mir eine Zigarette ab die ich mir mit seinem Zippo anzündete. Beim ersten Zug musste ich husten, dann gewöhnte ich mich schnell daran und fand es eigendlich richtig gut. Irgendwer packte plötzlich Joints aus und verteilte sie. "Jo Sid, den ersten kannst du kostenlos haben. Probier mal, guter Stoff." Ohne zu zögern nahm ich den Joint, woran ich vor dem Unfall nichtmal gedacht hätte. Aber für mich konnte die Welt nicht mehr schlimmer werden, ich hatte nichts zu verlieren. Ich zündete den Joint an und zog durch. Auch das fand ich nicht schlecht und ich rauchte ihn genüsslich. Die Wirkung trat schnell ein und ich wurde lockerer und vergaß auch meine Familie für die Zeit, in der ich High war. Nach der Pause machten wir ein Game of Skate. Es hieß immer, dass man High besser fahren konnte, was ich nie geglaubt habe, aber es stimmt wirklich. Ich schaffte Tricks die ich sonst nicht schaffte und gewann auch das Game of Skate, was aber keine Ausnahme war. Dann klingelte mein Handy und Leo rief an: "Sid, du solltest schon zu Hause sein. Wo steckst du?" "Bleib mal locker. Ich komme ja schon, bis gleiiiich." Ich legte auf und packte meine Sachen. Dann machte ich mich auf den Rückweg.
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Nichts wie vorher
FanfictionDer 15-jährige Sidney, genannt Sid, ist ein echter Musterschüler. Nur gute Noten, immer höflich, freundlich und auch Zuhause ist das nicht anders. Doch als seine Familie bei einem Unfall ums Leben kommt, ändert sich alles schlagartig. Er fällt psych...