Lösung

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Ich versuchte wieder, mich zu befreien und machte eine ruckartige Bewegung nach hinten. Mirko hatte mich aber und meinte: "Ne ne, ganz ruhig." "Nein! Nichts ganz ruhig! Ich will hier nicht sein! Ich kämpfe wenn es sein muss!" Mirko ließ mich aus und ich wich ein paar Schritte nach hinten. Ich brüllte ihn an: "Warum macht ihr das? Lasst mich in Ruhe!" Mirko hob beschwichtigend beide Hände auf Brusthöhe und meinte: "Okay okay. Können wir normal reden? Wie Erwachsene? Wir werden eine Lösung finden, okay?" "Was für eine Lösung? Mich hier einsperren oder was?" schrie ich ihn aggressiv an und Mirko meinte: "Nein! Eben nicht! Das hat keinen Sinn wenn du hier so durchdrehst. Wenn ich sage, dass wir eine Lösung finden werden, dann meine ich eine die für uns zwei passt. Aber du musst erst mal ein paar Gänge zurückschalten, verstanden?" Ich schnaubte aufgebracht, nickte dann aber. "Komm mit." forderte Mirko und ging rein. Ich sah Lenny und Austin an, die beide nickten, und ging dann Mirko hinterher. Wir gingen in ein Art Büro mit einem Schreibtisch und zwei Couchen drin. Mirko setzte sich lässig auf den Schreibtisch und meinte: "Setz dich auch die Couch und dann arbeiten wir an nem Plan." Ich setzte mich. Austin nahm neben mir Platz und Lenny setzte sich auf die andere Couch. Mirko fasste zusammen: "Also, unser Problem ist, dass du Probleme hast und Hilfe brauchst, hier aber auf keinen Fall hier bleiben willst. Richtig?" Ich knurrte: "Ich hab keine Probleme und ich brauche keine Hilfe!" "Okay, das lassen wir so stehen. Wir könnten dich hier einfach weiter gegen deinen Willen festhalten, aber das will ich nicht. Weil erstens bist du sehr groß und stark, zweitens würde das so keine guten Ergebnisse bringen und drittens würde das vermutlich Krieg bedeuten. Ich kenne dich inzwischen so gut, dass ich sagen kann dass du einer bist, der das durchsetzt was er will, koste es was es wolle. Und wenn es dein Ziel ist, hier rauszukommen, dann wirst du das auch verfolgen und die ganze Zeit versuchen, abzuhauen. Und so kann ich nicht mit dir arbeiten." Mirko hatte es tatsächlich geschafft, dass ich ihm zuhörte. Ich nickte und wartete darauf, dass Mirko fortfuhr: "Also ich würde erstmal deinen Erziehungsberechtigten anrufen und hier mit ihm reden. Ich kläre die weiteren Schritte mit ihm und wir stellen dir dann einen Plan, eine Lösung vor. Dann schauen wir ob du mit dem Ergebniss leben kannst oder ob wir nach einer Alternative schauen. Klingt das soweit gut?" Ich nickte und Mirko sagte in strengem Ton: "Okay, aber dann bleibst du bis dahin ruhig. Austin bringt dich in deim Zimmer und da wartest du. Ich will keine Nachricht bekommen, dass du grad am Rad drehst oder nen Fluchtversuch startest. Haben wir uns verstanden?" Ich verdrehte die Augen und nickte. Mirko war nicht überzeugt: "Sicher? Sag mal meine Forderung in deinen Worten." "Ich soll brav sein." "So könnte man es auch sagen. Okay, gut. Dann reden wir später nochmal. Kann aber etwas dauern. Bis dann." "Jo." Ich stand auf und Austin brachte mich in mein Zimmer. Dort sah ich Fern und übte danach ein paar Flips am Boden, die ich im Parkourtraining gelernt hatte.

Nach einiger Zeit kam Lenny und meinte: "Na? Kommst du mit? Mirko will mit dir reden." Ich stand auf und folgte Lenny brav, der mich wieder in das Büro von Mirko brachte. Dort warteten Cem und Mirko auf mich. Mirko deutete auf die Couch, auf die ich mich setzte, und begann zu reden. "Also, ich habe Cem alles erzählt. Wir haben alles genau besprochen und wir haben eine Lösung, die aber nur funktioniert wenn du zu 100% mitspielst." Ich nickte und Cem fuhr fort: "Ich nehme dich wieder mit mach Hause, aber nur wenn du zweimal die Woche in die Praxis von Mirko gehst. Wenn es einen weiteren Suizidversuch gibt, kommst du hier her und bleibst hier auch ne Weile, das ist dann das Beste für dich." "Wir wollen dich damit nicht ärgern, wir wollen nur, dass es dir bald wieder besser geht." fügte Mirko hinzu. Ich war nicht begeistert, zweimal die Woche in die Praxis zu müssen, aber besser als hier war es auf jeden Fall. Also willigte ich ein. Cem nahm mich mit nach draußen und setzte mich in sein Auto. Schweigend fuhren wir nach Hause, wo ich sofort in mein Zimmer verschwand. Ich schaltete Gangster-Ghetto-Musik an, riss mir mein T-Shirt vom Körper und fing an, Liegestützen zu machen. Es tat mir gut, mich auspowern zu können. Dadurch bekam ich wieder einen klaren Kopf. Ich machte in einer halbe Stunde 400 Liegestütz, was mein persönlicher Rekord war. Dann ging ich in den Fitnessraum, wo ich Klimmzüge und Upside-down-crunches machte. Nachdem ich fertig war, gab es Abendessen. Ich aß so gut wie nichts und verzog mich dann wieder in mein Zimmer. Ich sah Netflix und ging dann schlafen.

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