Wo bin ich?

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Am nächsten Tag war die Visite da. Ich hatte Angst vor den Ärzten, war aber so geschwächt dass ich mich nicht groß damit auseinandersetzen konnte. Die Ärzte waren ratlos und meinten, dass sie noch ein paar Tests machen müssen. Den restlichen Tag schlief ich, bis ich am späten Nachmittag wieder eine Schmerzattacke bekam. Eine Ärztin kam und gab mir wieder hochdosiertes Schmerzmittel IV, nur so wurde es besser.

So ging das die nächsten Tage. Ich hatte minderstens zweimal am Tag eine Schmerzattacke. Ich aß und trank nichts, hatte dauerhaft eine Infusion und schlief nur.

Am Freitag lief das ganze ein bisschen anders. Ich merkte, dass wieder eine Schmerzattacke kam und drückte den Notknopf. Kurz darauf lag ich auch schon schreiend, hyperventilierend und weinend im Bett. Es tat mehr weh als die anderen male und das Schmerzmittel schlug nicht an. Eine Ärztin meinte: "Versuch dich mal zu beruhigen, ganz ruhig atmen." Ich konnte der Anweisung nicht Folge leisten und so kam es, dass sie mir eine Tavor gaben. Das half allerdings auch nichts und so griffen sie zu einem starken Schmerzmittel. Kurz darauf waren die Schmerzen besser. Irgendwas passte mit meinem Zugang nicht und so legte der Arzt einen neuen. Er wollte ihn in meinen linken Handrücken legen, doch ich zog unbewusst ständig die Hand weg und wehrte mich schwach. Nach einem Fehlversuch den Zugamg zu legen, legte er ihn schließlich in meiner linken Armbeuge, was auch klappte und schloss mich am EKG und Blutdruckmessgerät an. Er ging und eine Schwester war bei mir und überwachte das EKG, was nicht ganz im Normalbereich war. Plötzlich dachte ich mir: "Wo bin ich hier?" Ich sah mich um, hatte aber keinen Schimmer wo ich war. Ich bemerkte eine Person neben mir, der ich aber keine Beachtung schenkte, und rappelte mich auf. Ich wollte aufstehen, doch die Person, die die Krankenschwester war, was ich aber in dem Moment nicht identifizieren konnte, drückte mich zurück ins Bett. "Ich muss nach Hause. Ich muss noch einkaufen gehen und ins Fitnessstudio." sagte ich und versuchte wieder, hochzukommen, doch sie hielt mich fest und meinte: "Nein, du musst hier bleiben, bleib liegen." Ich fand es sehr komisch, dass ich hier bleiben musste und wehrte mich stärker. Ich versuchte sie mit meinem Arm wegzuschieben, doch es funktionierte nicht. Sie drückte den Notknopf und es kamen noch zwei Schwestern herein. Sie halfen mich festzuhalten, doch ich wehrte mich fester und so standen irgendwann 6 Leute mit Mundschutz um mein Bett und hielten mich fest. Eine drückte mein linkes Knie runter, einer mein rechtes, eine hielt meinen linken Unterarm aufs Bett gedrückt, eine andere meinen Oberarm und meine Schulter links. Auf der anderen Seite genauso. Ich schaffte es mit aller Kraft, meinen linken Arm hochzustemmen, doch es brachte mir nicht viel. Ich hob meinen Kopf und sah panisch auf die Kabel die von meinem Körper weggingen. "Wo bin ich hier?" fragte ich und ein Mann meinte: "Du bist im Krankenhaus." "Nein, ich bin nicht im Krankenhaus! Wo bin ich? Wer seid ihr?" Der Mann sagte: "Ganz ruhig Sid. Du bist im Krankenhaus und ich bin der Oberarzt. Wir kennen uns doch." "Nein! Hilfe! Polizei! Hilfe! Was macht ihr mit mir?" Die sechs Leute hatten große Mühe, mich festzuhalten und ich sah wieder auf die Kabel. Ruckartig packte ich nach den EKG Kabeln und schaffte es, zwei abzureißen. Nach und nach schaffte ich es, die EKG Kabel zu entfernen. Die Blutdruckmanschette legten sie mir an meinem rechten Bein an. Sie begann zu messen, was mich in fürchterliche Angst versetzte und der Mann machte sie schnell wieder ab. "Hilfe! Was tut ihr mir an? Was macht ihr mit mir?" rief ich. Ich war mir zu 100% sicher, dass ich entführt worden bin. Ich hatte noch nie so Angst. Ich versuchte mir die Schläuche wegzureißen, die in meine Arme führten, doch die Leute passten zu gut auf und ich schaffte es nicht. Ich schweifte mit meinem Blick über die Leute, mit weit aufgerissenen Augen. Der Mann, der mit mir gesprochen hatte, zog sich den Mundschutz vom Gesicht und sah mich durchdringend an. Ich dachte er wäre Polizist und undercover bei meinen Entführern. Ich war mich sicher dass er da war um mir zu helfen. Ttotzdem wehrte ich mich weiter. Ich schrie immer wieder um Hilfe und fragte, was sie mit mir machen. Dann hatte ich eine Idee. Ich sagte: "Ich hab durst." Die Griffe lockerten sich und eine Schwester hielt mir ein Glas Wasser hin. Ich setzte mich etwas auf, nahm einen Schluck und gab der Schwester das Glas zurück. Dann versuchte ich ruckartig nach vorne zu schießen, doch ich prallte an die Arme meiner Entführer. "Whops, ne ne, das dachte ich mir, ganz ruhig." sagte der Mann den ich für den Polizisten hielt. Alle drückten mich zurück ins Bett und ich zitterte komplett und schrie wieder nach Hilfe. Irgendwann sagte die Schwester, die am Anfang mit mir alleine war: "Du gehst ins Fitnessstudio? Was machst du denn da?" Mit zitternder Stimme sagte ich: "Meistens Bankdrücken und Klimmzüge." Dann begann ich wieder zu schreien: "Aber was macht ihr mit mir? Hilfe! Polizei! Helft mir! Warum tut ihr mir das an?" Der Mann sagte zu wem anders: "Holst du mir Diazepam, aber richtig viel bitte." Eine die mein linkes Bein festhielt ging schnell weg und ich konnte mich besser wehren. Ich stellte mein Bein auf und versuchte mich hochzudrücken. Der Mann hielt es fest und sah mir voll in die Augen. Aus irgendeinem Grund nahm mir das etwas die Angst. Dann kam die Frau wieder und spritzte etwas in den Schlauch, der in meinen Arm führte. Augenblicklich wurde ich müde und meine Lider wurden bleischwer. Sie fielen mir immer wieder zu, doch ich versuchte gewaltsam, wachzubleiben. Ich hatte angst davor, einzuschlafen und meinen Entführern ausgeliefert zu sein. Alle Griffe an mir lockerten sich und der Mann kam zu meinem Gesicht und legte seine Hand auf meinen Kopf. Er sah mich besorgt an, dann schlief ich ein. Ich hörte ihn aber noch sagen: "Das war krass. Ich will so schnell wie möglich ein MRT und danach ne Lumbalpunktion. Der ist ja komplett durchgedreht."

Tatsächlich ist das mir genauso passiert. Ich habe auf Medikamente reagiert und wusste wirklich nicht mehr, wo ich war und wer die Personen sind. Ich hatte fürchterliche Angst. Die ganze Station war bei mir und hat mich festgehalten. Laut meinem Papa hatten die auch ziemlich angst vor mir, weil die mich kaum festhalten konnten hahaha. Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. LGl

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