Bar

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Den nächsten Morgen startete ich mit Boxtraining, da am folgenden Tag mein erster Kampf anstand. Ich perfektionierte meine Schläge und arbeitete wieder an meiner Ausdauer. Ich war echt zufrieden mit mir, nachdem ich das Training beendet hatte. Ich ging duschen und frühstückte danach mit Robin, da die anderen arbeiten waren. Robin fragte: "Willst du heute etwas machen?" Ich überlegte und schüttelte den Kopf: "Ne, ich treib mich später selbst in der Stadt herum. Passt schon." "Okay, das besprichst du dann bitte mit Cem. Morgen kommt übrigens deine Zimmerausstattung. Dann sind wir morgen mit Möbelaufbauen beschäftigt." "Cool. Ich muss aber am Abend raus. Ich treff mich mit nem Kumpel." Robin nickte und meinte: "Geht klar glaub ich." Wir redeten noch ein wenig, dann waren wir fertig mit frühstücken und ich zog mir schöne Sachen an. Ich beschloss nämlich auf den Friedhof zu gehen um meine Familie zu besuchen. Ich sagte Robin, dass ich raus gehe. Er fragte nicht weiter nach und so machte ich mich auf den Weg. Ich erreichte den Friedhof nach kurzer Zeit und setzte mich vor das Grab meiner Familie. Ich redete mit ihnen und hatte das Gefühl, sie zu hören. Ich weinte und war mal wieder am Boden zerstört. Nach ca. 2 Stunden ging ich und rief Cameron, der eigendlich mein bester Freund war, an. "Jo Cam! Treffen wir uns in einer Bar? Du kennst doch welche wo man bekommt was man will, ne?" "Klar Bro! Aber was willst du in ner Bar? Du trinkst doch nichts." "Zeiten ändern sich." "Ist was passiert?" "Ich erzähls dir in der Bar, ja?" "Klar. Treffen wir uns in der Bar an der Ecke gegenüber von der Sparkasse, ja? Soll ich Stoff mitnehmen?" "Ja, nimm mit. Ich komme, bin in 5 Minuten da." "Gut Bro, bis gleich." Ich beendete das Telefonat und machte mich auf zu der Bar. Ich hatte keinen besseren Plan als mir die Kante zu geben und den ganzen Scheiß wenigstens für ein paar Minuten zu vergessen.
Als ich an der Bar ankam, wartete Cam schon und begrüßte mich. Wir suchte uns drinnen einen Platz und bestellten uns erstmal Bier. Als ich mein Bier bekam, echste ich es erstmal halb aus und Cam sah mich besorgt an und fragte dann: "Willst du reden? Was ist passiert?" "Hast dus echt nicht mitbekommen?" "Nein man. Null." Mit Tränen in den Augen erklärte ich: "Meine Familie, alle, sind tot. Sie sind bei einem Autounfall gestorben." Cam sah mich schockiert an. Dann fragte er: "Wo wohnst du jetzt?" "Bei nem Polizisten in der WG." "Wie kam es dazu?" "Ich war erst bei einem Lehrer von mir, der hat mich aber rausgeschmissen und die Polizei brachte mich in ein Heim. Da bin ich aber sofort abgehauen und sie haben mich in ein HFSEJ gesteckt, wo ich einen Hungerstreik gemacht habe, bis ich bewusstlos wurde. Dann hat der Polizist, der an meinem Fall dran war, mich bei sich aufgenommen." Cam meinte: "Oh Gott. Es tut mir so leid... Ich..." Ich winkte ab: "Ich wollte hier sein, um das zu vergessen." Cem nickte und bestellte einen Vodka-Tropic für mich. Dann tranken wir noch einige Klopfer und Cam gab mir ne kleine Menge Heroin. Ich war komplett dicht, Cam nur leicht. Ich konnte kaum noch gehen, lallte und flog mehrmals vom Stuhl. Cam brachte mich irgendwann nach draußen und setzte mich dort, weiter von der Bar entfernt weg, auf den Boden. Er sah mich an und meinte: "Ich glaub du hast n bisschen übertrieben..." "Ha! Näh! Da geht noch was!" Cam ignorierte das und sah sich um. Sein Blick fiel auf Leute, die telefonierten und uns beobachteten. Etwa zwei Minuten später hörten wir eine näherkommende Sirene. Cam meinte: "Bro, ich muss weg. Wenn die mich mit dem Heroin erwischen bin ich dran. Ich ruf wieder an." Dann verschwand er und ein paar Sekunden später hielt ein Rettungswagen vor mir. Ich versuchte aufzustehen, doch ich fiel um und schlug mich am Kopf auf. Auch ein neuer Versuch aufzustehen scheiterte. Durch das Heroin war ich einfach schläfrig. Außerdem war mir im Moment alles egal und auch der RTW störte mich nicht. Aus dem RTW stiegen zwei Männer. Der eine kam zu mir, während der andere noch den Notfallrucksack holte. "Hey, wir sind vom Rettungsdienst. Ich bin Chris. Geht's dir gut?" Ich nickte abwesend und Chris meinte: "Es haben uns Leute angerufen, die gesagt haben, dass es dir nicht gut geht und du siehst auch nicht super fit aus. Wie heißt du denn?" Ich reagierte nicht und Chris sagte: "Hey, hörst du mich? Schau mich mal an." Er setzte einen Schmerzreiz und ich grummelte: "Hmm, aua..." "Sehr schön, also nochmal... Wie heißt du?" "Sid..." flüsterte ich und schloss meine Augen. "Ne ne ne, schön wach bleiben. Wie alt bist du denn Sid?" Mit geschlossenen Augen sagte ich: "15." "Mh hm. Schaust du mich bitte an?" fragte er und kniff mir in die Schulter. Ich schlug nach ihm, doch er nahm meinen Arm und sagte: "Ganz ruhig..." Ich sah ihn an und er lächelte: "Super. Ich würde vorschlagen, dass wir in den RTW gehen. Da ist es wärmer." "Ist mir egal..." "So so, ja dann komm."

Hey Leute, ihr habt bestimmt schon bemerkt, dass Chris nicht von ASDS ist. Chris gibt es wirklich und ich habe ihn in einem YouTube Video "Notruf Frankfurt - Rettungssanitäter am Limit" gesehen. Er hat mich durch seine Art beeindruckt und so hab ich mir gedacht, dass ich ihn mitspielen lasse. Schaut euch mal die Doku an, die ist echt gut. LG Lina

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