Neben der Spur

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Als wir in der Klinik ankamen, sagte Alex: "Sid, wir sind da. Wir laden dich jetzt aus, nicht erschrecken." Er erwartete keine Reaktion von mir, sondern lud mich sofort mit hilfe der Sanitäter aus. Sie fuhren mich ins Krankenhaus und blieben an der Anmeldung stehen. Die Dame hinter der Anmeldung begrüßte Alex: "Hey, ich dachte du hättest heute frei?" "Es kam was dazwischen. Hab alle Infos aus dem RTW rüber geschickt." "Okay, welchen Arzt willst du?" "Ich mach schon. Evtl. später Markus oder Paula für ne psychische Einschätzung. Markus kennt ihn halt schon." "In Ordnung, ich schick ihn dir später." "Danke." Wir fuhren in den Schockraum, wo mich Alex auf die Behandlungsliege legte. Die Sanitäter nahmen die Trage wieder mit und wir waren alleine. Alex bereitete einige Sachen vor und nahm sich dann einen Drehstuhl neben die Liege. "So Sid. Ich muss die Wunden reinigen, ein paar vermutlich nähen und die Splitter entfernen. Wenn was ist, sag es." informierte er mich. Er machte sich an die Arbeit. Zuerst entfernte er die Splitter aus meiner Hand, reinigte sie und verband sie anschließend. Danach meinen Oberkörper, auf dessen Schnitte er Pflaster klebte und schließlich machte er sich daran, mein Gesicht zu säubern und die Schnittwunde an der Stirn zu nähen. Auch da klebte er ein Pflaster drauf. Er redete die ganze Zeit, ich bekam jedoch nicht wirklich was mit. Am Ende meinte er: "Das wäre geschafft. Hast du sehr gut gemacht. Jetzt kommt dann warscheindlich Markus noch vorbei, alles nicht so wild." Währenddessen leuchtete er mir noch in die Augen und maß meinen Puls. Dann kam Markus herein. "Hey Alex, an der Anmeldung haben sie mir gesagt ich soll mal vorneischauen." Sein Blick ging auf mich und er verzog das Gesicht: "Sid, was hast du diesmal angestellt?" Als ich nicht reagierte, fragte er Alex: "Was ist mit ihm?" "Er hatte nen kompletten Zusammenbruch und ist seit dem nicht mehr richtig ansprechbar." "Was war denn?" "Er hat sich mit Cem gestritten, weil er sich in der Nacht geritzt hat, und es ist komplett eskaliert. In seinem Zimmer hat er in die Spiegel geschlagen und du siehst ja wie´s ausgegangen ist." "Mh, okay." Er beugte sich über mich: "Sid? Schaust du mich mal an?" Ich sah ihn an und er lächelte: "Was ist denn los mit dir, hm?" Ich sah wieder weg und Markus meinte: "Schau mich bitte an." Keine Reaktion. "Ich glaube das Beste ist jetzt erstmal, wenn du ein bisschen schläfst." Er wandte sich an Alex: "231 ist frei. Der soll einfach mal schlafen und dann schauen wir weiter. Ich schätze dass er nach dem schlafen wieder klarer wird." "Okay, ich bleib bei ihm." Markus nickte und Alex brachte mich auf Zimmer 231, wo er mir ins Bett half. Er setzte sich auf einen Stuhl, der in einer Ecke stand, und schaute irgendwas auf seinem Handy. Als er merkte, dass ich nach einer halben Stunde immer noch wach war, meinte er: "Kannst nicht schlafen, hm? Ich geb dir was, bin gleich wieder da." Er verließ den Raum und kam wenige Zeit später mit Zugang und allem wieder rein. Er setzte sich neben mich aufs Bett, nahm sich meine Hand und legte den Zugang. Dann gab er mir ein Medikament, woraufhin ich sehr müde wurde. Mir fielen immer wieder die Augen zu, doch ich versuchte sie aufzuhalten. "Ne ne, schlaf jetzt. Wehr dich nicht gegen das Schlafmittel. Das tut dir gut." Er legte seine Hand über meine Augen und keine 10 Sekunden später war ich schon eingeschlafen.

Als ich wieder aufwachte, nahm ich zuerst den Krankenhausgeruch wahr. Ich schlug die Augen auf und sah mich um. Meine Hand war eingbunden und ich hate Schmerzen. Ich wusste nur noch, dass ich in den Spiegel geschlagen hatte, was dann war, keine Ahnung. Die Tür ging auf und Alex kam herein. "Hey, na? Wieder wach?" Er kam an mein Bett und die Angst meldete sich wieder. "G...geh weg..." stammelte ich und Alex lächelte: "Das war die Reaktion die ich mir erhoft hatte. Sehr schön." Verständnislos sah ich ihn an und er erklärte: "Bevor du eingeschlafen bist warst du kaum ansprechbar und psychisch total kaputt. Das du Angst hast zeigt mir, dass es dir wieder besser geht, psychisch gesehen. Hast du Schmerzen?" Ich schüttelte den Kopf und Alex meinte: "Ich merke wenn du lügst. Du hast Schmerzen. Ich geb dir Schmerzmittel." Er zog Scmerzmittel in eine Spritze und gab sie mir in den Zugang. Dann sagte er: "Ich hol mal Markus, der wollte noch mit uns reden." Er verließ den Raum und kam ein paar Minuten später mit Markus wieder. "Sid, geht es dir wieder besser?" fragte Markus und ich nickte leicht. "Dein Zusammenbruch war echt nicht ohne. Ich denke es ist an der Zeit, dass du eine Therapie machst. Ich würde einen Aufenthalt in einer Klinik empfehlen." Ich verstand was er damit sagen wollte und fragte: "Ihr wollt mich ins Irrenhaus stecken? Kommt nicht in Frage! Da mach ich nicht mit!" "In deinem Fall ist das unsere Entscheidung, a..." "Ich scheiß auf eure Entscheidung!" Markus hob die Hand und brachte mich zum schweigen: "Lass mich ausreden. Das ist nicht die einzigste Möglichkeit. Solange das in diesem Ausmaß nicht nochmal vorkommt, kannst du auch in eine Praxis gehen. Zweimal die Woche. Wenn du nicht hingehst, ist der Klinikaufenthalt der einzigste Weg." "Ich gehe nicht zu irgendeinem dummen Typen, der selber eine an der Klatsche hat, klar? Das ist reine Manipulation! Vergesst es!" Alex griff ein: "Sid, du stellst dir das komplett falsch vor..." "Halt! Deine! Scheiß! Fresse! Ich hab gesagt ich gehe da nicht hin und Punkt!" Markus und Alex sahen sich an, dann sagte Markus: "Überleg dir, ob du echt in ne Klinik willst." Dann gingen sie.

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