Reanimation

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Sofort legte ich eine Vollbremsung hin, geriet ins schlingen und flog hin. Ich rappelte mich auf und sah zurück. Zuerst sah ich Wills Motorrad, das völlig kaputt auf der Straße lag. Dann sah ich Will. Er ist wohl gegen das Auto geknallt, drübergeflogen und gegen eine Hauswand geklatscht. Er lag am Boden an der Hauswand und bewegte sich nicht. Sofort rannte ich hin und rüttelte an ihm: "Will! Will! Schau mich an!" Keine Reaktion. Er hatte eine große Kopfwunde und augenscheinlich mehrere gebrochene Knochen. Außerdem blutete er aus dem Mund und an sämtlichen Stellen. Ich tastete nach seinem Puls, konnte ihn aber nicht spüren. Augenblicklich begann ich die Reanimation. 30x drücken, 2x beatmen. Zwischenzeitlich schrie ich: "Ich brauche einen RTW! Hilfe!" Die Autofahrerin, die unversehrt blieb, alarmierte den Rettungsdienst, der 5 Minuten später eintraf. Auch die Polizei und die Feuerwehr kam. Es rannten mehrere Samitäter auf mich zu. Darunter Franco. Notarzt war Markus. Die Profis setzten die Reantimation fort und irgendwer zog mich von Will weg. Ich war noch im Schock und blickte panisch um mich. Ich hörte Marlus sagen: "Kann mal bitte wer auf Sid aufpassen? Nicht dass dem noch was dummes einfällt..." Franco kam auf mich zu und meinte ruhig: "Hey, komm mal mit." Er nahm mich am Arm und brachte mich etwas von der Unfallstelle weg. Er setzte mich auf den Boden und meinte: "Ich bestell mal noch nen RTW und NEF dazu, du bist verletzt." Ich starrte vor mich hin und hatte die ganze Zeit das Bild von Will im Kopf. Franco sprach mit mir: "Sid, schau mich mal an." Er rubbelte mir über das Brustbein und kniff mir in die Schulter. Ich reagierte nicht. Ich sah nur Will vor mir. "Ziehen wir mal dein T-Shirt aus, du bist auch hingefallen." Er zog es mir aus und begutachtete mich. Er tastete mich ab, während ich zu Will rüberschaute. Ich sah, dass sie aufhörten ihn zu reanimieren und schrie: "Nein!" Ich sprang auf und rannte hin. Markus, der vor Will kniete, bekam es mit und stand schnell auf. Ich rannte ihm genau in die Arme und er hielt mich fest: "Ganz ruhig Sid. Wir haben ihn wieder. Er lebt. Ganz ruhig. Dank dir hat er es überlebt." Erleichtert atmete ich auf und fiel dann bewusstlos in Markis Armen zusammen.

Als ich wach wurde, kniete ein Arzt über mir und meinte: "Hey, ich bin Nils, der Notarzt. Verstehst du mich?" Ich blickte ihn an. Ich hatte ihn noch nie gesehen und bekam wieder Panik. Ich begann zu hyperventilieren und wollte aufstehen, wurde jedoch festgehalten. Ich fing an, um mich zu schlagen und zitterte total. Panisch rief ich: "Auslassen! Lasst mich!" "Sidney, ganz ruhig! Du bist verletzt! Beweg dich nicht!" Markus kam auf uns zugerannt und meinte zu Nils: "Ich übernehm ihn, fahr du bei meinem mit, der ist soweit stabil. N Sani macht dir ne Übergabe." Nils nickte und hielt mich noch so lange fest, bis Markus mich hatte. Dann ging Nils und Markus meinte: "Okay Sid, jetzt beruhige dich wieder. Ich bin's, okay? Alles gut." Tatsächlich brachte er mich etwas runter und meinte: "Ich mach jetzt n Bodycheck, ja?" Ich antwortete nicht, sondern wollte hoch, doch Markus ließ mich nicht und sagte ernst: "Mister Jones... Bleib liegen jetzt, das ist wichtig. Ich hab noch keine Ahnung, was du für Verletzungen hast und wenn du jetzt rumspringst kann das echt gefährlich sein. Haben wir uns verstanden? Ansonsten hab ich kein Problem dich schlafen zu legen." Ich nickte, hielt still und er begann mit dem Bodycheck. Ich hatte kleinere Schürfwunden und einige Hämatome, außerdem eine Platzwunde am Hinterkopf. Markus meinte: "Muss genäht werden. Außerdem gehörst du geröngt." "Nein, will ich nicht!" meinte ich und wollte wieder hoch, doch der Arzt schimpfte: "Verdammte scheiße halt still! Ich kann nicht sagen, ob deine HWS beschädigt ist! Ich bin es echt leid!" Er hielt mit seinen Händen meinen Kopf stabil, obwohl ich schon ein Stiffneck umhatte. Ich versuchte seine Hände wegzuschieben und begann zu strampeln. Markus meinte zu Franco: "Zugang und Beruhigungsmittel bitte. Und Sid, hör auf jetzt!" Ein anderer Sanitäter half Franco, den Zugang zu legen und mir das Beruhigungsmittel zu geben. Markus fuhr mit seinem Ton wieder runter: "Soooo, ganz ruhig. Alles okay." Ich wurde sehr schlapp und kraftlos. Markus ließ mich aus und fuhr mir über meinen Kopf. Eigentlich wollte ich mich immernoch wehrern, doch ich hatte keine Kraft dafür und so lag ich ganz still, nur meine Atmung ging noch etwas schnell. Markus meinte: "Wir heben dich gleich auf die Trage und dann fahren wir ins Krankenhaus. Du bleibst ruhig, okay?" Ich hörte ihm nicht zu, sondern versuchte mich umzuschauen. Ich wollte meinen Kopf drehen, doch Markus nahm ihn sofort wieder und meinte: "Ne ne, schhhh, nicht. Ganz ruhig, alles gut." Schwach fragte ich: "Wo ist Will? Wo ist er, ich muss zu ihm!" "Die sind schon ins Krankenhaus. Aber jetzt geht es erstmal um dich." "Nein! Ich muss zu Will!" Schwach begann ich mich wieder zu wehren. Das Rettungsteam hatte keine Probleme, mich festzuhalten. "Sid, schau mich an!" meinte Markus, doch ich versuchte nur meinen Kopf zu schütteln. Er verhinderte dies und meinte zu den anderen: "Mir ist das hier zu riskant, wir schießen ihn ab." Ein Sanitäter gab an Markus eine Spritze weiter, die er in den Zugang steckte. Augenblicklich wurden meine Lider bleischwer und fielen mir zu. Ich kämpfte dagegen an und versuchte, wach zu bleiben, was mir auch ganz gut geling. Zumindest bis Markus anfing, beruhigend auf mich einzureden und mir seine Hand auf meine Brust legte. Innerhalb von Sekunden fiel ich in einen tiefen Schlaf. Sie legten mich auf die Trage und gurteten mich fest. Dann schoben sie mich in den RTW. Die Fahrt verlief reibungslos und wir waren nach kurzer Zeit in der Klinik, wo ich sofort in den Schockraum gebracht wurde.

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