Am nächsten Morgen stand ich gegen 10 auf, zog mir eine Jogginghose und einen Pulli an und verließ unbemerkt das Haus. Ich lief zu einem meiner Parkourspots, wo schon ein paar Freunde von mir waren. Ich begrüßte alle und dann startete ich meine Session. Die Jungs und ich stellten uns immer wieder vor neue Herausforderungen. Einer machte eine Tricking-Combo. Frontflip to Cork to Sideflip und einen Doublegainer am Schluss von einer Mauer. Nach zwei Versuchen schaffte ich es. Dann übte ich Wallflip-Variationen, bis einer der Jungs auf eine verrückte Idee kam: "Jo, wer schafft nen Triple-Kong hier über die drei Mauern?" Die Jungs lachten, da es echt verrückt war, doch ich ging das ganze an. Nachdem ich den normalen Double-Kong sicher landete, wagte ich mich an den Triple-Kong. Ich nahm anlauf, sprang und zog es durch. Ich landete unsanft auf der anderen Seite und mein Fuß verdrehte sich. Es war allerdings nicht schlimm. Alle jubelten und ich konnte es kaum glauben. Wir übten noch weiter und gegen späten Nachmittag ging ich wieder heim. Dort empfing mich ein wütender Cem: "Wo warst du?" "Hab Parkour gemacht." "Warum sagst du nicht bescheid? Wir haben uns Sorgen gemacht!" Ich zuckte mit den Schultern und ging an ihm vorbei. Ich setzte mich auf die Couch und chillte. (Jetzt kommt was, was mir genau so passiert ist.) Auf einmal taten meine Knie weh. Ich dachte mir nichts dabei und ignorierte es. Irgendwann fingen meine Knöchel an, weh zu tun. Es wurde immer schlimmer und ich verzog mein Gesicht. Alex bemerkte es und fragte: "Alles klar?" Er kam näher und beobachtete mich. Mir war eiskalt und ich zitterte total. Mein Herz pochte wie verrückt. Meine Finger kribbelten und spürte sie kaum noch. Alex meinte: "Was ist denn los?" Ich war unfähig zu antworten und Alex fasste mir an die Stirn. Er holte ein Fieberthermometer und maß. "39,8. Nicht gut." Auf einmal wurden die Schmerzen in meinen Gelenken so schlimm, dass ich zu schreien begann. Ich fing vor Schmerzen an zu hyperventilieren und konnte meine Atmung nicht mehr beeinflussen. "Hey hey hey! Was ist los Sid? Ganz ruhig!" Er rief nach Phil, der kurze Zeit später auch da war. Die Schmerzen wurden wieder weniger und Phil fragte: "Sid? Was ist los?" Immernoch hyperventilierend presste ich hervor: "Meine Knie und Sprunggelenke, die tun so weh." Kurze Zeit später kam wieder eine Schmerzattacke und ich begann zu schreien. "Okay, versuch ruhig zu bleiben. Ganz ruhig atmen. Nicht so schnell." sagte Phil, doch ich bekam davon nicht viel mit. Sie hielten mir eine Tüte vors Gesicht, doch auch das brachte wenig. Irgendwann schleppten sie mich ins Auto und wir fuhren ins Krankenhaus. Dort holten sie einen Rollstuhl, setzten mich hinein und fuhren mich in die Notaufnahme. Ich hatte meine Augen geschlossen und hing im Rollstuhl. Sie brachten mich in ein Behandlungszimmer, wo sie mich auf die Liege legten und hielten sich dann im Hintergrund. Eine Ärztin kam herein und meinte: "Hey Jungs, was gibts?" Alex erklärte: "Das ist Sidney Jones, 15 Jahre alt. Er wohnt bei uns. Hat plötzlich angefangen zu schreien, hat Fieber, starke Gelenkschmerzen in Knien und Sprunggelenke und hyperventiliert deswegen. Hat immer wieder Schmerzattacken und bekommt nicht viel mit." Genau in dem Moment hatte ich wieder eine Schmerzattacke. Ich krümmte mich und fing wieder an zu schreien und zu hyperventilieren. Die Ärztin konzentrierte sich nun auf mich. "Sidney? Hey! Ich bin Paula. Ganz ruhig, wir helfen dir jetzt. Versuch langsam zu atmen." Mittlerweile waren bestimmt 10 Leute um mich herum und arbeiteten. Sie legten mir einen Zugang, schlossen mich ans EKG an und vieles mehr. Sie gaben mir hochdosiertes Schmerzmittel und die Schmerzattacke ging weg. Ich hatte aber immernoch starke Schmerzen in den Gelenken und war total neben der Spur. Sie untersuchten meine Gelenke, konnten aber nichts feststellen. Dann kam irgendwann noch eine andere Ärztin. Sie sprach mich an: "Hey! Schau mich mal an." Ich lag einfach nur da und reagierte nicht. Sie kniff mir in die Schulter. Geschwächt drehte ich meinen Kopg weg und brummte. "Hey, Augen auf! Schau mich an!" Sie kniff fester in meine Schulter. Ich hob geschwächt meinen Arm und versuchte sie wegzuschieben, doch sie meinte: "Ne ne, schau mich an, ich hab ein paar Fragen." Sie öffnete meine Augenlider und ich sah sie an. Meine Sicht war verschwommen und es strengte mich an, sie anzuschauen. "Wie heißt du?" fragte sie und kniff mir dabei wieder in die Schulter. "Sid." hauchte ich. "Okay Sid. Weißt du wo du bist?" Ich nickte und schloss wieder die Augen. "Und wo? Hey, Augen auf!" Leise flüsterte ich: "Krankenhaus." und hoffte, dass sie mich endlich in Ruhe lässt, aber Fehlanzeige. "Was ist heute für ein Tag?" Auf diese Frage öffnete ich meine Augen und dachte angestrengt nach. Die Ärztin beobachtete mich genau. Ich wusste es nicht und schloss wieder die Augen. "Okay, welches Jahr haben wir?" Ich brummte wieder nur und drehte meinen Kopf weg. "Welches Jahr haben wir Sid?" "2020." "Sehr schön. Und jetzt noch bitte einmal von 10 bis 1 runterzählen." Ich zählte leise und langsam, mit Atempausen dazwischen, erfolgreich herunter. Die Ärztin war zufrieden und ging wieder. Paula und die Krankenschwestern und Pfleger machten noch irgendwelche Sachen an mir, dann brachten sie mich in ein Zimmer, wo ich sofort einschlief.
So Leute, ich hab ja schon erzählt, dass ich gerade sehr krank bin. Tatsächlich binde ich meine Krankenhausgeschichte genau so ein, wie es mir passiert ist. Es war ein großes Ding für mich und vor allem eine Situation hat Spuren bei mir hinterlassen, das kommt aber im nächsten Kapitel. Wenn ihr Fragen habt, nur raus damit!
LG
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Nichts wie vorher
FanfictionDer 15-jährige Sidney, genannt Sid, ist ein echter Musterschüler. Nur gute Noten, immer höflich, freundlich und auch Zuhause ist das nicht anders. Doch als seine Familie bei einem Unfall ums Leben kommt, ändert sich alles schlagartig. Er fällt psych...