Am nächsten Morgen weckte mich Robin. "Hey du Schlafmütze! Wie lange willst du noch schlafen, hm? Aufsteeeehen!" "Boha lass mich doch." meckerte ich, stand aber langsam auf. Robin ging und ich zog mit eine kurze Trainingshose an, ansonsten nichts, da ich gleich trainieren gehen wollte. Als ich am Esszimmer vorbeiging, meinte Robin: "So, Frühstück. Komm, wir essen gemeinsam." "Ich wollte jetzt aber trainieren." Phil meinte, der zusammen mit Robin und Will am Tisch saß: "Jetzt komm schon, Cem hat uns aufgetragen, dass wir gemeinsam essen, bevor er und Alex in die Arbeit sind." Wiederwillig ging ich zu ihnen und aß einen Apfel. Dazu trank ich einen Proteinshake. Nach dem essen fragte Phil mich: "Wie gehts deiner Schulter? Solltest du die nicht noch ruhig stellen?" Sofort wurde mir unwohl. Ich antwortete: "Die tut nichtmehr weh, die ist wieder fit." "Sicher? Nur weil was nichtmehr weh tut, heißt das nicht, dass es geheilt ist." Ich antwortete nicht, sondern trank meinen Shake aus und ging dann. Ich trainierte etwas im Fitnessraum, dann ging ich in den Garten und übte ein paar Flips. Ich bemerkte, dass Will mir von seinem Zimmer aus zusah und sah ihn böse an. Dann übte ich weiter. Frontflip, Backflip, Sideflip, Webster, Cork, die gingen alle sehr easy. Gainer am Boden fand ich nicht so einfach, ging aber auch. Dann baute ich mir ein paar Sachen aus Gartenmöbel, über die ich Parkour-Sprünge üben konnte. Kong, Double-Kong, Dash, die ganzen Standarts. Es machte echt Spaß, zumindest bis Robin rauskam und meinte: "Wir müssen jetzt zu Mirko. Dein Termin ist heute eher, hab ich fast vergessen." "Dann geh wieder rein und vergiss es komplett." meinte ich patzig. Warnend sah Robin mich an und ich gab nach. Ich ging in mein Zimmer, zog mich um und fuhr dann mit Robin zu Mirko. Mirko wartete bereits auf mich. "Hey!" meinte er, worauf ich nur brummte und an ihm ins Therapiezimmer vorbeiging. "Ui ui ui, hier ist aber wer gut gelaunt." meinte Mirko und sah zu Robin, der nur die Augen verdrehte. Dann kam Mirko mir nach, schloss die Tür und setzte sich neben mich auf die Couch. Ich saß mit grimmigem Blick und verschränkten Armen da und starrte auf den Boden. Mirko notierte sich etwas und meinte: "Was gibt es für ein Problem?" "Eins? Ungefähr 100!" fuhr ich ihn an und er erwiederte lächelnd: "Dann ist es ja gut dass du jetzt hier bist. Dann schauen wir mal wie wir die lösen können. Also, was ist los?" Ich atmete einmal tief ein und aus und meinte dann: "Ich war grad am trainieren, dann kam Robin und hat mich hier her geschleppt. Und gestern kam n neuer in unser Haus. Cem hat ihn aufgenommen. Voll das Arschloch! Kuck dir mal mein Gesicht an!" "Das heißt im großen und ganzen willst du nicht hier sein und du hast nen neuen Mitbewohner mit dem du dich nicht verstehst?" Ich nickte. Mirko fuhr fort: "Okay. Dass du nicht hier sein willst kann uch nachvollziehen, aber dass kann man auch anders lösen. Entweder ich setzte dich auf Medikamente und pump duch damit voll oder du gehst in die Klinik. Dazu ist doch das hier keine schlechte Alternative. N bisschen quatschen, nichts schlimmes. Oder?" Ich brummte: "Mh-hm." "Gut. Und mit deinem neuen Mitbewohner, das wird auch. Du musst ihn halt erst kennenlernen." Ich zuckte mit den Schultern. Wir redeten ein bisschen über dies dass und Mirko baute immer wieder Sachen mitein, wo er harausbekam, wie ich zurzeit drauf war. Am Ende wirkte er zufrieden und auch ich war etwas besser drauf. Ich fuhr mit Robin wieder heim. Cem war mittlerweile aus der Arbeit gekommen und meinte: "Sid, Will? Helft ihr mir im Garten?" Es war vom Ton her eher eine Aufforderung als eine Frage und so gingen wir mit Cem raus. "So, einer muss Unkraut zupfen, der andere muss den Rasen übernehmen, also sähen und düngen und bewässern. Ich gieße die Sträucher." Will meinte sofort: "Ich übernehme den Rasen." Cem nickte: "Gut. Sid, dann kümmerst du dich ums Unkraut." Murrend machte ich mich an die Arbeit und entfernte das Unkraut im Garten. Will sähte und düngte, während Cem die Blumen und Sträucher goss. Als Will fertig war, bewässerte er den Rasen und erwischte mich mit dem Wasser. Sofort sprang ich auf und schrie ihn an: "Hey! Was soll das?" "Chill doch mal. Ist nur Wasser." "Nur Wasser? Das ist das ekelhafte Zysternenwasser! Weißt du wie teuer das T-Shirt war?" "Jetzt übertreib nicht!" Cem, der das ganze beobachtet hatte, kam langsam auf uns zu. "Ich übertreib nicht! Meine Sachen kosten Geld! Nicht so wie deine! Nicht jeder wächst in nem Drogenloch auf wie du! Deine Sachen sind eh nur von Kik oder Tedy!" Will wurde nun auch sauer: "Was weißt du schon über mich? Klugscheißer! Geh mir aus den Augen oder es knallt!" Cem mischte sich ein: "Jungs Jungs Jungs. Beruhigt euch wieder und geht wieder an die Arbeit. Sid, wenn dir das nasse T-Shirt unangenehm ist dann zieh es aus, es ist eh sehr warm." Das tat ich auch und arbeitete dann weiter. Auch Will goss in einer anderen Ecke des Gartens weiter.
Als wir fertig waren, meinte Cem: "Sehr gut, ihr wart mit eine große hilfe. Danke. Gehen wir auf den Fußballplatz ne Runde kicken? Die anderen kommen bestimmt auch mit. Ausnahmsweise sind wir heute mal alle Zuhause. Da wäre es doch blöd wenn wir nichts gemeinsam machen." Will und ich waren einverstanden und so gab Cem den anderen bescheid, die auch alle mitspielen wollten.
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Nichts wie vorher
FanfictionDer 15-jährige Sidney, genannt Sid, ist ein echter Musterschüler. Nur gute Noten, immer höflich, freundlich und auch Zuhause ist das nicht anders. Doch als seine Familie bei einem Unfall ums Leben kommt, ändert sich alles schlagartig. Er fällt psych...