Erin meinte: "Das tut mir einfach alles nur verdammt leid für dich. Das ändert aber alles nichts an den Gefühlen, die ich für dich habe, okay? Du durchlebst eine schwierige Zeit, und in der will ich bei dir sein, und auch danach. Bitte frag mich, oder willst du nicht?" "Natürlich will ich, sehr sogar. Aber ich hab jetzt nichts dabei, was ich dir als Geschenk geben könnte... Das..." Erin unterbrach mich: "Du bist doch hier, das reicht." "O...okay, also, ja dann, willst du mit mir zusammen sein?" fragte ich und Erin meinte: "Nö." Erschrocken sah ich sie an: "Was? Nö? Ich dachte..." Erin begann zu lachen: "Ich hab doch nur einen Spaß gemacht! Du hättest deinen Blick sehen sollen! Natürlich ja!" Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich meinte: "Das war sehr gemein." Dann küsste ich sie. Ich war zum ersten Mal seit dem Unfall wieder richtig glücklich. Wir lagen noch länger im Bett und ich sah irgendwann auf mein Handy. 10 verpasste Anrufe. "Das kommt davon wenn mal das Handy auf stumm schaltet." lachte Erin und ich meinte lachend: "Sowas wie letztes mal passiert mir nicht wieder." Nach ein paar weiteren Minuten sagte ich: "Ich sollte nach Hause. Sonst bekomme ich wieder Ärger. Tut mir leid." "Okay, ist in Ordnung. Wir sehen uns ja morgen." Wir verabschiedeten uns und dann ging ich nach Hause. Dort wartete bereits Cem auf mich. "Warum gehst du nicht an dein Handy?" fragte er und ich meinte: "Entspann dich, ich bin doch jetzt da." "Robin hat mir von eurer Diskussion heute Morgen erzählt. Dass du nicht zu Mirko wolltest. Bitte geh da hin. Auch wenn es dich aufregt oder sonst was. Es hilft dir wirklich. Ich will dich nicht in die Geschlossene bringen müssen, wirklich nicht." Er klang immer verzweifelter. Ich sagte: "Ich war dort." und ging dann in mein Zimmer. Etwas später klopfte es und Cem kam herein. "Ich wollte dich fragen ob und mit uns einen Film anschauen willst, aber so wie dein Zimmer aussieht, solltest du erstmal aufräumen." meinte er und ich sagte: "Ne, du bist nicht mein Papa. Ich räum mein Zimmer auf wenn ich es aufräumen will." "Also nie." stellte Cem fest und ich ging etwas auf: "Und wenn schon! Das hat dich nicht zu interessieren!" "Doch. Weil ich auf dich aufpasse und für dich sorge." Ich wurde wütend: "Du bist nicht mein Papa! Du bist es nicht! Okay? Kapier das! Du bist nur n fucking Drecksbulle und mischt dich in mein Leben ein! Verpiss dich!" "Sid jetzt komm mal wieder runter. Ich bin nicht dein Papa, das will ich auch nicht sein. Ich will ein Freund sein." Ich heulte inzwischen, weil die Erinnerungen an meinen Dad hochkamen, und rief weinend: "Du bist nicht mein Freund! Du bist ein scheiß Hurensohn! Fick dich!" Cem war ganz ruhig und verstand, dass ich gerade einfach nur verzweifelt war. "Sid..." sagte er leise und kam auf mich zu. "Es ist alles okay. Ich will deinen Papa nicht ersetzen. Den kann keiner ersetzen. Keiner." Er nahm mich in den Arm. Erst wehrte ich mich dagegen, doch dann ließ ich es zu. Ich versuchte mich zusammenzureißen und stark zu sein. Cem merkte das deutlich. "Schon gut. Du darfst auch mal weinen. Du musst nicht tapfer sein, du bist doch auch noch ein Kind." Ich schüttlte den Kopf und wiachte mir die Tränen weg. "Doch. Danach geht es dir besser. Weißt du, ich muss auch manchmal weinen. Zum Beispiel wenn wir einen heftigen Einsatz hatten. Und das ist okay so." Ich fing wieder mehr an zu weinen und Cem blieb still. Er hielt mich einfach fest im Arm. Nach einer Weile hatte ich mich beruhigt und Cem fragte: "Wie war das Essen bei der Freundin von dir?" Ich fing an zu lächeln und meinte: "War echt schön. Ihre Familie ist total nett und mögen mich auch voll." Cem nickte und fragte: "Und sie ist nur eine Freundin?" "Ähm, ja, klar doch." Cem sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und mich meinte: "Ja, okay. Wir sind seit vorher zusammen. Sie kommt morgen hier her." "Wow, das freut mich sehr. Dann glückwunsch. Deine erste?" Ich nickte. Cem meinte unsicher: "Okay, also, dann muss ich noch etwas mit dir reden, so, ähm, über, ja, verdammt das ist schwierig. Über Sex und Kondome und so." Der große Super-Cop saß total unbeholfen neben mir und ich fing an loszulachen. Als ich mich wieder eingekriegt hatte, meinte ich: "Ich hab Google auf meinem Handy. Und ich hab nicht vor, schon die nächsten Tage mit ihr ins Bett zu gehen." Cem atmete erleichtert auf. Dann sprang er auf, riss die Tür auf und schrie durchs ganze Haus: "Sid hat ne Freundiiiiiin!" "Nicht dein Erst jetzt!" rief ich und stürmte Cem hinterher, der vor mir wegrannte. Plötzlich stand Phil vor mir. Ich legte eine Vollbremsung ein und ging rückwärts. Phil ignorierte meine aufkommende Panik und sagte: "Das freut mich aber sehr für dich. Wann dürfen wir sie kennenlernen?" "I...ich...sie...ähm..." Ich atmete schneller und Phil sagte: "Schon gut. Schon gut." Phil ging und ich bekam mich wieder unter Kontrolle. Da Erin ja morgen kam, beschloss ich, wirklich mein Zimmer aufzuräumen. Ich machte Musik an und tanzte erwas herum, während ich meine Klamotten aufräumte, die seit ewigkeiten verstreut im Zimmer herumlagen. Ich putzte auch etwas und so war ich nach einer Stunde zufrieden. Ich schrieb Erin noch "Gute Nacht" und ging dann ins Bett.

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Nichts wie vorher
FanfictionDer 15-jährige Sidney, genannt Sid, ist ein echter Musterschüler. Nur gute Noten, immer höflich, freundlich und auch Zuhause ist das nicht anders. Doch als seine Familie bei einem Unfall ums Leben kommt, ändert sich alles schlagartig. Er fällt psych...