Ich beantwortete Robins Frage micht und weinte einfach weiter. Nach einiger Zeit hatte ich mich ausgeheult und mein Blick ging zur Klinge, die Robin auf meinen Schrank gelegt hatte. Ich wollte nach vorne hechten und sie schnappen, doch Robin packte mich von hinten und hielt mich fest. Ich wehrte mich und brüllte ihn an, aber das war nutzlos. "Hör auf Sid! Hör auf! Lass das! Ganz ruhig! Bitte beruhige dich. Schhh, alles okay. Es ist alles okay. Ganz ruhig, hör auf. Alles gut." meinte er erst laut, senkte dann aber seine Stimme als ich wieder ruhiger wurde. Er setzte mich zurück auf mein Bett und fragte: "Geht es wieder? Soll ich Cem holen?" "Nein! Nicht!" rief ich und Robin meinte: "Schon gut, schon gut. Ich hole ihn nicht." Er wartete bis ich mich vollständig beruhigt hatte und fragte dann vorsichtig: "Was ist passiert? Rede mit mir..." Leise schluchzend sagte ich: "Ich bin nur eine Last für euch." "Was redest du denn da? Nein! Wie kommst du darauf?" Ich wurde lauter: "Lüg mich nicht an! Ihr hättet alle weniger Probleme wenn ich nicht da wäre! Ich bin eine scheiß Missgeburt! Ich hasse mich! Ich..." Robin unterbrach mich mit fester und lauter Stimme: "Stopp! Hör auf damit!" Leiser fuhr er fort: "Tu dir das nicht an. Rede dir das nicht ein. Bitte mach das nicht. Ich hab dich nicht angelogen, wir haben keine Probleme mit dir und du bist auch keine Missgeburt oder sonst was." Ich begann wieder zu weinen: "Doch! Du brauchst mich nicht anlügen! Du willst doch nur nicht dass ich mich umbringe!" Ich wollte aufstehen, doch Robin nahm mich an den Schultern und hielt mich auf dem Bett. Ich begann mich zu wehren, doch der Polizist bekam mich mit seinen geübten Griffen schnell unter kontrolle. Er sagte: "Klar. Ich will nicht dass du sich umbringst. Die anderen wollen das auch nicht. Weißt du warum? Weil du uns wichtig bist. Du bist uns wichtig Sid, sehr wichtig." Ich ließ meinen Kopf hängen und schüttelte ihn leicht, während mir Tränen über mein Gesicht ronnen. "Ich kann nicht mehr." flüsterte ich und Robin umarmte mich fest. Einige Zeit saßen wir so da, dann meinte Robin: "Na komm, wir gehen mal runter. Alex oder Phil sollte sich deinen Arm ansehen und die anderen sollten auch wissen, dass es dir gerade nicht gut geht." Erst sträubte ich mich, doch Robin überredete mich. Er nahm mich an die Hand und ging mit mir runter. Alex chillte auf der Couch und Robin meinte: "Alex, kannst du mal schauen?" "Was gibt's?" fragte er, stand auf und sah uns an. Mir wurde wieder höchst unwohl und ich ging ein paar Schritte zurück, doch Robin hielt mich immernoch an der Hand. Ich wollte ihm meine Hand entziehen, aber Robins Griff war eisern. Ich bekam Panik und zog kräftiger. "Sid, Sid, Sid! Gaaaanz ruhig. Alles gut, schhh. Nicht. Beruhige dich." redete Robin auf mich ein, doch seine Worte prallten an mir ab. Er umarmte mich fest und drückte mich zu Boden, sodass ich saß und er mich gut von hinten festhalten konnte. Ich schlug mit meinen Beinen aus und versuchte frei zukommen, ohne Erfolg. "Ganz ruhig. Alles okay. Es ist nur Alex. Er tut dir nichts. Er will dir helfen." Robin schaffte es mich etwas zu beruhigen und so saß ich schwer atmend da. "Lass mich aus..." knurrte ich und versuchte mich zu befreien, aber Robin meinte nur: "Beruhige dich erst bisschen, okay?" Nachdem ich eine Minute ruhig war, ließ er mich aus und ich stand sofort auf. Alex meinte: "Sid, schau mich an. Ich bin es. Alex, dein Freund. Ich hab dir noch nie was getan. Du kannst mir vertrauen. Was ist los?" Ich zitterte immernoch und brachte kein Wort raus. "Wollen wir uns erstmal hinsetzen?" fragte Alex und wartete meine Antwort nicht ab, sondern setzte sich auf die Couch. Langsam setzte ich mich neben ihn, allerdings mit ausreichend Sicherheitsabstand. "Wie kann ich helfen? Was soll ich mir anschauen? Hast du dich verletzt?" fragte er sanft und vorsichtig. Langsam nickte ich. "Hast du dich selbstverletzt?" Wieder nickte ich. "Geritzt?" Ich hielt inne. Alex meinte: "Zeig her, wir wissen eh alle was Sache ist." Langsam gab ich ihm meinen Arm und er inspizierte die Wunden. Er verband sie und meinte dann: "Ach man Sid. Ich hab das nicht gerne, weißt du. Ich hoffe dass das in der Zukunft nichtmehr so vorkommt. Sonst müssen wir über weitere Schritte nachdenken, ja? Komm zu uns wenn es dir schlecht geht." "Okay." meinte ich leise und verschwand. Robin erzählte Alex noch was oben passiert ist und redete dann noch mit Cem, der im Garten war und nichts mitbekommen hatte. Ich holte meine Zigaretten und setzte mich vors Haus, wo ich rauchte. So kam ich wieder runter und kam auf andere Gedanken. Nach ner Viertel Stunde kam Cem raus und setzte sich neben mich. "Rauchen ist ungesund." sagte er. Ich zuckte mit den Schultern und Cem meinte: "Bekomm ich auch eine?" Irritiert sah ich ihn an, gab ihm dann aber eine und zündete ihm sie an. Still schweigend saßen wir nebeneinander, bis Cem meinte: "Gehts dir wieder besser? Robin hat mir alles erzählt." Ich schwieg und starrte auf den Boden. "Sid, ich will nur dass du weißt dass du kein Problem für uns bist. Wir haben uns entschlossen dich aufzunehmen und dir ein wenig halt zugeben. Uns war von Anfang an klar, dass es ein paar Schwierigkeiten geben wird, aber deswegen bist du kein Problem. Ich will dass du das verstehst, okay? Wie bist du überhaupt darauf gekommen?"
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Nichts wie vorher
FanfictionDer 15-jährige Sidney, genannt Sid, ist ein echter Musterschüler. Nur gute Noten, immer höflich, freundlich und auch Zuhause ist das nicht anders. Doch als seine Familie bei einem Unfall ums Leben kommt, ändert sich alles schlagartig. Er fällt psych...