Hungerstreik

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Nach einer halben Stunde kam Ryan wieder: "So, es gibt jetzt Essen. Ich zeig dir den Speisesaal." "Hab keinen Hunger." atwortete ich knapp und Ryan meinte: "Olay, in Ordnung. Du musst nichts essen. Aber komm bitte mit. Während der Essenszeit müssen alle im Speisesaal sein. Dann kannst du auch die anderen kennenlernen." Ich willigte ein und ging mit. Der Speisesaal war groß und es standen zwei Tischreihen nebeneinander. Jeder hatte seinen Platz. Ryan zeigte mir meinen und sagte: "So, du sitzt hier neben Henry." Zu Henry, einem blonden Jungen meinte er: "Das ist Sid. Sei nett zu ihm." Dann ging Ryan auf seinen Platz, der an einem extra Tisch für Betreuer war. Dann teilten, ich nehme an es waren Köchinnen, das Essen aus. Es gab Fischstäbchen mit Kartoffelsalat. Mir war das egal, ich aß eh nichts. Allerdings merkte ich schnell wo ich war. Mitten unterm Essen gab es eine Schlägerei. Zwei Jungs gingen aufeinander los. Drei andere sind mit eingestiegen und so haben die Betreuer die Schläger auseinander gezerrt und sie weggebracht. Ein anderer Junge schmiss plötzlich seinen Teller an die Wand und schrie, dass ihm das Essen nicht schmeckte und ging auf einen der Betreuer los, der ihn beruhigen wollte. Ansonsten fielen des öfteren Beleidigungen. Nach dem Essen zeigte Ryan mir das ganze Heim und brachte mich danach in den Gemeinschaftsraum. Dort verbrachten alle ihre Zeit bis wir ins Bett mussten. Ein paar spielten Tischtennis, andere sahen Fern. Ich saß einfach nur da und ließ mir die letzten Tage durch den Kopf gehen. Plötzlich kam ein Junge zu mir: "Du bist neu." stellte er fest und ich nickte. "Ich bin hier der Boss. Du machst was ich sage." sagte er uns ich stand auf. "Was hast du denn für n Problem?" zischte ich ihn an und er meinte: "Hab n bisschen was über dich erfahren. Du bist n kranker Psycho. Schau mal deinen Arm an. Du gehörst in die Klapse." Ich wurde richtig wütend und trat näher an ihn ran: "Sag noch ein Wort." Ryan mischte sich ein: "Jungs, was ist los? Bleibt mal locker." Ich ignorierte ihn und funkelte den Jungen an. Der grinste und meinte: "Ritzen, Psycho, Klapse,..." Weiter kam er nicht. Ich hechtete mach vorne und schlug ihm ins Gesicht. Er taumelte zurück und ich wollte nachsetzten, doch Ryan packte mich und hielt mich fest: "Stopp! Komm runter man!" "Lass mich aus! Lass mich aus!" Ich wehrte mich gegen Ryan, doch es kam noch ein Betreuer. Zu zweit zerrten sie mich aus dem Raum und brachten mich in einen komischen Raum. Er war weiß und komplett gepolstert. Der eine Betreuer ging und machte die Tür zu, Ryan blieb da. Er ließ mich los und schubste mich ein bisschen weg von ihm. Ich brüllte einfach nur herum und schlug gegen die Wände. "Sid! Ganz ruhig! Ganz ruhig." versuchte Ryan mich zu beruhigen, doch ich ging auf ihn los. Er packte mich gekonnt von hinten und beugte seinen Oberkörper über mich, sodass er meinen Oberkörper auch runterdrückte. Meine Hände hielt er fest. Er bewegte sich mit mir langsam in eine Ecke, wo er mich hineindrückte. "Ganz ruhig. Gaaaaanz ruhig." sagte er und ich fuhr langsam ein bisschen runter. "Gut so, ruhig. Was ist denn los?" Ich schrie ihn an: "Was los ist? Meine Familie ist tot! Das ist los!" Ich versuchte wieder mich zu befreien, doch ich schaffe es nicht. "Alles gut. Schhhh. Nicht kämpfen." redete Ryan auf mich ein. "Nichts ist gut!" Der Schmerz der letzten Tage überkam mich und ich brach zusammen. Ryan setzte mich in die Ecke und ich weinte. Ryan legte seinen Arm um mich, doch ich schüttelte ihn ab. Als ich mich beruhigt hatte, meinte Ryan: "Na komm, gehen wir wieder raus hier. Du kannst auf dein Zimmer." Er hielt mir die Hand hin aber ich schlug sie weg. "Okay, dann bleib noch ein bisschen hier." sagte er und verließ den Raum.
Die nächste Zeit blieb ich die ganze Zeit in dem Raum. Immer wenn wer versuchte, mich da rauszuholen, wurde ich aggressiv und flippte komplett aus. Auch Cem war mal da, doch ich redete nicht. Mit keinem. Ich brauchte Zeit für mich. Der Raum war leer, wie ich. Deswegen mochte ich ihn. Mir wurde dreimal am Tag Essen und Trinken in weichen Plastikbehältern gebracht. Sie gaben mir nichts anderes, da sie Angst hatten dass ich mich in meinem labilen Zustand verletzte. Ich schmiss jedoch alles nur gegen die Wand und aß oder trank kein bisschen. Ich trainierte in dem Raum auch. Liegestützen und was man alles machen konnte. Jedoch wurde ich immer schwächer. Ich wurde schon öfter bewusstlos, doch das merkte niemand, da es immer nur für kurze Zeit war. Ich war komplett dehydriert und hatte schon ein paar Kilo verloren.
Heute, fast zwei Wochen nach meiner Einlieferung, stand ich gerade im Raum, da mir gleich Mittagessen gebracht wurde, und ich mich bereit zum Kampf machte, falls irgendein dummer Typ wollte, dass ich etwas aß. Mühsam hielt ich mich auf meinen Beinen. In meinem jetzigen Zustand strengte mich alleine das sitzen schon an. Die Tür ging auf und einer der Betreuer kam herein. Er stellte das Tablett auf den Boden und meinte: "Willst du nichts essen? Oder wenigstens trinken?" Ich wurde wieder wütend und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Dann wurde mir schwindelig und ich fiel bewusstlos zusammen.

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