Komplette Panik

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Chris stützte mich unter den Armen und ich stand auf. Wackelig stand ich auf meinen Beinen und Chris sagte: "Kannst du gehen?" Ich nickte und Chris ließ mich aus. Ich torkelte zwei Schritte, dann flog ich fast gegen eine Hausmauer. Chris nahm mich am Arm und führte mich zum RTW, wo er mir hineinhalf. Er setzte mich auf die Trage und setzte sich auf einen Klappstuhl neben mich. Er sah mich an und fragte: "Was hast du genommen und was tut dir gerade weh?" Ich zuckte mit den Schultern und Chris sagte: "Ich check dich mal durch, ja?" Dann drehte er sich zu seinem Kollegen um, der sich bis jetzt im Hintergrund hielt, und meinte: "Fraz, bereitest du bitte n Zugang vor?" Er nickte und Chris wandte sich wieder mir zu: "So Sid, leg dich mal hin." Ich legte mich brav hin und Chris checkte meinen Kopf. Dann klebte er ein Pflaster auf die Platzwunde und klopfte noch an meinem Kopf herum. Er meinte: "Die Platzwunde ist nicht schlimm. Ich denke auch nicht dass du n SHT hast, also alles im grünen Bereich. Ich leuchte dir noch in die Augen... Okaaaay, ich tippe auf Heroin und Alkohol, richtig?" "Woher...?" setzte ich an und Chris erklärte: "Deine Fahne spricht eindeutig für Alkohol und dein Benehmen, die Schläfrigkeit und alles, für Heroin. Außerdem sind deine Pupillen riesig. Wir fahren jetzt ins Krankenhaus. Schlaf du derweil am besten ein bisschen deinen Rausch aus." Ich nickte und schloss die Augen. Chris schnallte mich an der Trage fest, legte mir einen Zugang und fuhrwerkte sonst noch an mir herum. Von dem bekam ich aber nicht mehr viel mit, denn ich schlief in sekundenschnelle ein.

"Sid, wachst du auf? Wir sind jetzt im Krankenhaus." weckte Chris mich und ich schlug sofort die Augen auf. Ich wurde gerade in das Krankenhaus geschoben. Ich bekam sofort wieder Panik. Ich fing an, mich gegen die Gurte der Trage zu wehren und zappelte herum. Außerdem schrie ich: "Ahh, nein! Lasst mich! Ich will nicht! Nein!" "Hey hey hey! Sid! Was ist denn los? Ganz ruhig!" Die beiden Sanitäter blieben sofort stehen und beugten sich über mich. Chris hielt meine Hände auf meiner Brust fest, während der andere versuchte, mein Becken und meine Beine festzuhalten. Chris schaffte es, mich ein wenig zu beruhigen. Er redete leise auf mich ein, hielt meine Hände aber immer noch fest, da ich mich noch wehren wollte. Dann hörte ich von der weiten einen Arzt: "Was ist denn hier los? Bringt ihn mal in den Schockraum." Der Kollege von Chis schob die Trage, während Chris nebenher ging und mich immernoch hielt. Nebenbei machte er die Übergabe: "15-jähriger nach Alkohol- und Heroinkonsum. Platzwunde an der Stirn. War bei Eintreffen somnolent aber ansprechbar. War auch soweit ruhig. Er hat im RTW geschlafen und ich habe ihn beim Eintreffen im Krankenhaus geweckt. Dann ist er plötzlich panisch geworden." Der Arzt sah mich noch nicht an, deswegen erkannte er mich noch nicht, es war nämlich Markus. "Name?" fragte er und Chris antwortete: "Er hat gesagt er heißt Sid." Markus beugte sich über mich und ich zitterte am ganzen Körper. Chris spürte dies deutlich und strich mir mit seinem Daumen über meine Hände, die er immernoch festhielt. Markus meinte: "Zieht mir mal Beruhigungsmittel auf. Nen Zugang hat er ja schon. Und holt mal die Fixierungsgurte." Ich wehrte mich heftiger und so halfen mehrere Leute, mich festzuhalten. "Ganz ruhig Sid. Wie immer tun wir dir nichts, alles gut." sagte Markus, während Pfleger die Fixierungsgurte an meinen Beinen und Handgelenken anbrachten. Ich schrie vor Angst. Chris legte seine Hand auf meinen Kopf und redete ganz ruhig mit mir. Markus verabreichte mir das Beruhigungsmittel und ich wurde augenblicklich ruhiger. "Gut so, sehr gut Sid. Gaaanz ruhig." redete Chris auf mich ein. Dann fragte er Markus: "Schaut so aus als würdet ihr euch kennen..." "So ist es. Sid's Familie ist bei einem Unfall ums Leben gekommen. Seitdem ist er Stammgast hier. Alkohol, Suizidversuche, usw. Das ganze wird sehr erschwert, weil er fürchterliche Angst vor Ärzten und allem hat." Chris nickte, sah mich mitleidig an und meinte: "Jetzt verstehe ichs. Das Heroin hat seine Angst vorher unterdrückt und während seinem kurzem Schlaf hat die Wirkung nachgelassen. Alles klar." Markus nickte: "Genau. Ihr könnt wieder gehen, danke Jungs. Ich komm jetzt alleine mit ihm zurecht." Chris strich mir zum Abschied durch die Haare und verließ dann mit seinem Kollegen den Schockraum. Dann kümmerte Markus sich um mich, was ich aber nicht wirklich mitbekam, da ich schon im Halbschlaf war.

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