Explodiert

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Im Schockraum kam ich auch wieder zu mir. Es lief gerade die Übergabe an Alex. Sie lagerten mich auf die Liege um und alle gingen, bis auf Alex und ein Pfleger. "Sid, verstehst du mich?" fragte er, doch ich reagierte nicht, da ich noch sehr eingetrübt war. Alex checkte mich durch und so langsam wurde ich wieder fit. Ich begann zu zittern und wollte aufstehen, doch Alex hinderte mich daran: "Ganz ruhig Sid. Ich tu dir nichts. Nicht bewegen, ganz ruhig." Ich begann mich leicht zu währen und meinte: "Lass mich aus! Wo ist Will! Ich muss zu Will!" Alex drückte mich an den Schultern auf die Liege und sagte: "Will wird behandelt, er ist in guten Händen. Wir konzentrieren uns jetzt erstmal auf dich." "Nein! Lass mich aus!" Ich stemmte mich hoch, doch Alex drückte mich mit seiner ganzen Kraft zurück: "Ruhig, ganz ruhig. Alles okay." "Fass mich nicht an!" meine Stimme überschlug sich mehrmals. Ich hatte wieder total Panik vor Alex, war total besorgt um Will und gab mir an dem ganzen auch noch die Schuld. Ich rastete komplett aus und schlug um mich, wärend mir Tränen über das Gesicht ronnen. Alex meinte zu dem Pfleger: "Gib dem mal Beruhigunsmittel in den Zugang bitte." Dann wandte er sich an mich: "Es ist alles gut Sid. Alles okay. Entspann dich. Schhhh. Ganz ruhig. Dir passiert nichts, du bist sicher. Gaaaanz ruhig, so ist es gut. Schhhh." Das Beruhigungsmittel schlug an und ich wurde um einiges ruhiger. Je ruhiger ich wurde, umso leiser wurde Alex, der sich einen Hocker holte und sich neben die Liege setzte. Er hielt mit einer Hand meine Hände auf meiner Brust fest und die andere Hand hatte er mir auf den Kopf gelegt und streichelte mich mit seinem Daumen sanft. Als ich komplett ruhig und langsam atmend da lag, meinte er ganz leise: "So ist es gut, sehr schön. Toll machst du das. Ich werde dich jetzt mal anschauen." Langsam stand er auf und machte sich an die Arbeit.
Als er nach einiger Zeit fertig war, sagte er: "So, nichts wildes. Außer deiner Platzwunde nur ein paar Schürfwunden und Blutergüsse. Die Platzwunde muss ich nähen, das haben wir aber gleich, okay?" Ich war von dem Beruhigungmittel müde und nickte einfach nur. Also machte sich Alex dran, zu nähen, während ich halb schlafend auf der Liege lag. Nach wenigen Minuten meinte Alex: "Das hast du sehr toll gemacht, wir sind schon fertig. Cem holt dich ab, ich glaube der wartet schon draußen. Steh mal langsam auf, ganz langsam." Er half mir und führte mich in den Wartebereich zu Cem. Ich war sehr wackelig auf den Beinen und Alex setzte mich sofort neben Cem auf einen Stuhl. Cem war total blass und fragte: "Was ist passiert?" Alex erklärte: "Die zwei hatten einen Motorradunfall." "Was ist mit Sid und Will?" "Sid hat nur paar blaue Flecken, Schürfunden und eine Platzwunde, die hab ich genäht. Außerdem hab ich ihn auf Beruhigungsmittel gesetzt, da es sonst wieder abgegangen wär, ich hoffe das war okay." erklärte Alex und Cem nickte. "Will hat es schlimmer erwischt. Soweit ich weiß hat er mehrere gebrochene Knochen, eine Hirnblutung, innere Blutungen und natürlich auf mehrere offene Wunden. Er wurde auch reanimationspflichtig. Sid hat ihm das Leben gerettet." Cem sah so aus, als würde er jeden Moment umkippen. Außerdem hatte er Tränen in den Augen und brachte kein Wort heraus. Alex meinte: "Will ist noch im OP. Ich will euch nicht anlügen, es steht nicht gut. Ich warte hier mit euch, ja?" Cem nickte und Alex setzte sich neben Cem. Langsam wurde ich wieder klar und mir fiehl ein, dass es meine Schuld war, dass Will jetzt vielleicht stirbt. Ich hatte ihn gehindert, seine Schutzkleidung anzuziehen. Ich flüsterte: "Es ist meine Schuld." Cem und Alex sahen zu mir und Alex legte seine Hand auf meine Schulter: "Rede dir das nicht ein." Ich schüttelte den Kopf und baute mir selbst immer mehr druck auf, indem ich mir sagte, dass ich Schuld war. Dann explodierte ich. Ich sprang auf und rannte los. Mein Ziel? Das Krankenhausdach. Ich sprintete das Treppenhaus hoch, Alex und Cem hinter mir. Oben angelangt wollte ich zur Tür aus, aber sie war verschlossen. "Nein! Nein! Geh auf! Nein!" schrie ich die Tür verzweifelt an und trat dagegen. Ich schlug mit den Fäusten dagegen, rüttelte an der Tür, aber nichts half. Dann fiel mein Blick auf den Türoffner, der mit einer Schlüsselkarte bedient werde musste. Ich trat auf den Türoffner ein, aber er war zu stabil. Ich schlug weiter mit meinen Fäusten auf die Tür ein, bis ich plötzlich gepackt und festgehalten wurde. Ich wehrte mich stark und schrie: "Nein! Auslassen! Neiiin! Ich kann nicht mehr! Lasst mich! Macht die Tür auf!" Durch die geübten Griffe merkte ich, dass Cem mich festhielt. Er drückte mich in eine Ecke, während ich zappelte und um mich trat. Tränen strömten mir aus den Augen. Dann kam Alex mit einem Notfallrucksack. "Sid, beruhige dich. Ich muss dich sonst ruhigstellen." "Nein! Ich will doch einfach nur sterben! Lasst mich gehn! Ihr versteht das nicht!" weinte und schrie ich zugleich. Cem drehte mich auf meinen Bauch, kniete sich vorsichtig auf mich und hielt meinen linken Arm auf den Boden gepresst fest. Dann kam Alex mit einer Spritze und stach sie mir in den Arm. Ich schrie, weinte und wehrte mich, doch es half alles nichts. Duch die Spritze ging meine Energie komplett weg und ich lag wenige Minuten später komplett still und bewegungslos auf dem Boden. Cem drehte mich um und legte meinen Kopf auf seinen Schoß. Cem sah mich an und meinte dann total fertig mit den Nerven: "Gott, ich will dich nicht verlieren. Du kannst mir doch nicht so einen Schrecken einjagen." Er streichelte mir über den Kopf. Alex telefonierte. Wenig später kamen zwei Pfleger mit einer Trage. Sie legten mich drauf und fixierten mich. Dann brachten sie mich in ein Krankenzimmer, wo sie mich aufs Bett umlagerten und gingen. Cem blieb bei mir und Alex war auch da und schrieb etwas in ein Tablet. Dann schlief ich ein.

Nichts wie vorherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt