Als ich wach wurde, war Alex neben mir. Leise meinte er: "Hey. Wieder fit? Schaust du mich mal an?" Ich kam seiner Forderung nach und er lächelte: "Sehr schön. Wie geht es dir?" "Geht schon." meinte ich und rappelte mich langsam auf. Ich ging in mein Zimmer und bemerkte die Zigaretten, die ich noch in meiner Hosentasche hatte. Ich setzte mich ans Fenster und begann zu rauchen. Ich dachte viel über meine Eltern an und begann stumm an zu weinen. Nach ein paar Minuten kam Cem herein. Er sah mich rauchen und kam auf mich zu, dann bemerkte er dass ich weinte. Er setzte sich auf mein Bett und ich machte die Zigarette aus. "Danke." meinte Cem und ich nickte nur kurz und hörte auf zu weinen, da ich mich zusammen riss. "Was ist passiert?" fragte Cem. "Ich hab getrunken. Weißt du doch." "Ich meinte was davor passiert ist." Ich begann stotternd zu erzählen: "Will... Er ist...ist mit meinem Skateboard...ge...gefahren." Cem hörte geduldig zu und fragte dann: "Okay. Aber was ist denn daran so schlimm?" Ich begann wieder zu weinen. Cem saß da und beobachtete mich still. Ich fing an zu reden: "Es...es...es...ich...habe..." Ich brach wieder ab und Cem meinte: "Schon gut. Ganz ruhig. Beruhige dich erstmal." Er nahm mich sanft am Handgelenk und zog mich zu sich auf mein Bett. Er wuschelte mir durch die Haare und legte dann seinen Arm um mich. Er meinte ruhig: "Hör zu, ich weiß dass du denkst, dass ich sauer bin. Aber das bin ich nicht. Ich will einfach nur verstehen was dich dazu getrieben hat ihn so zu schlagen." Er wartete bis ich mich beruhigt hatte und fragte vorsichtig: "Erzählst du es mir?" Ich nickte und meinte: "Das Skateboard...Es war das letzte Geschenk von meinen Eltern. Es ist mir so unendlich wichtig. Und er ist es einfach gefahren." Cem nickte: "Okay. Danke dass du es mir gesagt hast. Ich werde das Will auch erklären. Es war nicht richtig von ihm, einfach dein Skateboard zu nehmen. Aber du darfst ihn auch nicht so brutal zusammenschlagen. Das war echt heftig. Und dann so viel zu trinken dass man nicht mehr weiß wo oben und unten ist ist auch nicht der richtige Weg. Tu das bitte bitte nicht mehr." Ich nickte und meinte: "Tut mir auch echt leid..." "Ich weiß. Anderes Thema: Was willst du zum Geburtstag? Ich weiß ich bin etwas spät dran, aber ich denke nie an Geburtstage..." Ich grinste und meinte: "Das Problem kenn ich." Dann wurde ich ernst: "Ich hab einen Tag bevor meine Eltern gestorben sind einen 125-er Führerschein gemacht und hätte von meinen Eltern eine zum Geburtstag bekommen. Das war mein einzigster Wunsch." "Ein Motorrad?" Ich nickte. "Puh, du weißt schon dass das mega gefährlich ist? Ich weiß nicht so recht..." "Ist mir egal, ich wünsch mir eigentlich garnichts mehr, außer meine Familie." meinte ich niedergeschlagen. Ich merkte dass Cem leicht überfordert war und nicht wusste was er darauf sagen sollte. Er meinte einfach: "Ich schau mal was ich für dich so finde." Cem ging und ich rauchte einfach weiter. Nach ein paar Minuten klopfte es an meiner Zimmertür und ich meinte: "Ja?" Die Tür ging auf und ich starrte ungläubig auf Will, der im Türrahmen stand. Er hatte ein blaues Auge und ein paar Hämatome im Gesicht. Ich wollte schon ansetzten und ihm sagen, dass er sich verpissen soll, aber er meinte: "Hör mir zu, okay? Ich will mit dir reden, darf ich?" Ich nickte leicht und rauchte weiter. Von meinem Fenster aus konnte man sich auf unser flaches Hausdach ziehen, was nicht gerade ungefährlich war. So sprang ich also rückwärts aus dem Fenster und griff nach dem Rand des Daches. Mit einem Muscel-up brachte ich mich in die Stütze und kletterte dann so aufs Dach. Will tat es mir gleich. (Habt ihr das verstanden wie es ungefähr geht?😂) Wir setzten uns nebeneinander aufs Dach und Will fing an: "Cem war bei mir und hat mit mir geredet. Er hat mir deine Geschichte erzählt, mit deinen Eltern und so. Er hat mir erklärt, weswegen du so sauer warst wegen dem Skateboard. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich es niemals angefasst. Es tut mir echt mega leid. Ich hoffe du kannst mir verzeihen." Unsicher sah er mich an. Als Antwort hielt ich ihm nur eine Zigarette hin, die er dankend annahm. Er zündete sie mit einem Feuerzeug an und so saßen wir rauchen eine weile still nebeneinander. Ich meinte irgendwann: "Du weißt also meine Geschichte... Was ist deine?" Er begann zu erzählen: "Ich bin nicht hier aufgewachsen, sondern in Berlin. Meine Eltern haben sich eigentlich nicht wirklich gut um mich gekümmert. Ich war immer den ganzen Tag in der Kinderkrippe und danach den ganzen Tag im Kindergarten. Meine Eltern waren immer high. Ich hab aber erst mit 7 gemerkt was sie da genau machen wenn sie Lines ziehen oder sich was spritzten. Für mich war das aber Alltag. Also hab ich mit 8 Jahren angefangen zu rauchen. Mit 10 dann Weed und dann ging es weiter. Nach dem Weed LSD, dann Ecstasy, Oxy, Kokain, Heroin und zum Schluss Crack, in einer Zeitspanne von 5 Jahren. Mir ging es echt scheiße. Meine Eltern hatten ne Überdosis, da war ich 11. Ich bin in ein Heim gekommen, aber bin ausgerissen und war circa drei Jahre auf der Straße. N paar ältere Jungs haben mich aufgenommen. Ich hab für sie vertickt und bekam so Geld um mir meine Drogen zu kaufen. Mit 14 kam ich wieder in ein Heim, dort war ich nicht lange und bin abgehauen. Ab in den nächstbesten Zug und weg. Zufällig bin ich in Köln gelandet, wo ich starke Probleme hatte, einen Dealer zu finden. Ich hatte schon voll die Entzugserscheinungen und das fiel einem Polizisten auf, Cem. Er hat mich ins Krankenhaus gebracht, also gegen meinen Willen, und ein eher freundschaftliches Verhältnis aufgebaut. Er hat mich dann in die Entzugsklinik gebracht und mich oft besucht und mir durch die beschissene Zeit geholfen. Natürlich stand die Frage im Raum, wohin ich sollte, wenn ich raus bin, und ein Heim kam nicht in Frage. Cem hatte Angst dass ich rückfällig werde und hat much aufgenommen. Ich bin ihm unendlich dankbar. Das ist meine Geschichte." "Tut mir leid, ist echt krass." meinte ich. "Passt schon." antwortete Will, dann rauchten wir einfach stillschweigend weiter.
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Nichts wie vorher
FanfictionDer 15-jährige Sidney, genannt Sid, ist ein echter Musterschüler. Nur gute Noten, immer höflich, freundlich und auch Zuhause ist das nicht anders. Doch als seine Familie bei einem Unfall ums Leben kommt, ändert sich alles schlagartig. Er fällt psych...