"Also folgendes. Ich habe bei einem Einsatz einen Jungen kennengelernt. Seine Eltern sind wegen Drogen umgekommen und er war auch süchtig. Derzeit ist er in einer Entzugsklinik. Aufjeden Fall ist er dir ziemlich ähnlich. Er baut nur kacke, ist sehr aggressiv, aber eigentlich ein guter Junge. Er braucht nur Halt, und ich habe mich dazu bereit erklärt, ihn aufzunehmen. Vielleicht tut es dir gut, einen in deinem Alter im Haus zu haben." Perplex saß ich da. Ich hatte mit allem gerechnet, doch mit dem nicht. Alles mögliche schoss durch meine Kopf. Cem sagte: "Du wirst ihn mögen. Er hat wirklich vieles mit dir gemeinsam. Sogar mit dem Geburtstag seit ihr nur drei Tage auseinander. Du hast vor ihm, nächste Woche Dienstag, richig?" Das stimmte, aber interessierte mich nicht. Ich meinte scharf: "Wie soll ich ihn mögen, wen er mir soooo ähnlich ist, aber ich mich hasse? Wie? Und warum muss er unbedingt zu uns kommen? Wollt ihr mich ersetzen oder was? Bin ich zu anstrengend geworden, hm?" Ich war wütend und Cem versuchte die Situation zu retten: "Nein nein nein. Sid, keiner will dich ersetzen! Wir wollen ihn nur genauso unterstützen wie dich. Das hat nichts mit dir zu tun." Ich verstand das garnicht und so meinte ich: "Ich hau ab, bye." Ich stand auf und ging in mein Zimmer. Dort packte ich mir einiges zusammen und verließ das Haus. Ich lief in der Stadt in einen Supermark und ließ Alkohol und Zigaretten mitgehen. Dann setzte ich mich an den Rhein, betrank mich und rauchte. Da es schon spät war, suchte ich mir eine windstille Ecke im Bahnhof und schlief dort. Allerdings konnte ich so gut wie garnicht schlafen und am nächsten morgen war ich total übermüdet, ich frohr und war fix und alle. Ich holte mir neues Alkohol und trank ihn. Ich war betrunken, was meinen inneren Schmerz nur verstärkte, und so setzte ich mich irgendwo in, keine Ahnung wo ich gelandet was, und heulte dort. Immer wieder trank ich und rauchte. Irgendwann wurde eine Frau auf mich aufmerksam: "Hey, was ist denn mit dir los?" "Scheiße lass mich!" lallte ich heulend und fuchtelte mit meiner Hand herum. Sie ging auf Abstand und ich dachte sie würde mich in Ruhe lassen, doch sie beobachtete mich die ganze Zeit. Das wurde mir zu blöd, also packte ich meine Sachen und stolperte und wankte Richtung eines Parks neben dem Rhein. Viele Leute sahen mich komisch an. Ich wollte eine große Treppe runtergehen, doch ich verlor mein Gleichgewicht und stürzte runter. Ich hatte einen Cut an der Stirn, der stark blutete. Außerdem hatte ich mich in den Unterarm geschnitten, da die Flasche zerbrochen war. Es kam ein Mann auf mich zugerannt: "Alles okay? Bleib liegen, du bist verletzt." Ich lallte: "Ich bin nicht verletzt, kack Pisser." Mein Blick fiel auf meine zerbrochene Alkoholflasche. "Fuuuuuck!" brüllte ich und schmiss den Rest auf die Seite. Aus meinem Rucksack holte ich eine neue Flasche, die glücklicherweise noch ganz war. Ich schraubte den Deckel ab und trank einen Schluck. Dann nahm ich mein Zeug und setzte mich etwas von der Treppe entfernt an einen Baum. Der Mann folgte mir mit Handy am Ohr und kurze Zeit später fuhr ein Polizeiauto vor. Der Mann ging zu den Polizisten und sprach mit ihnen. Ich trank wieder einen kräftigen Schluck und die Polizisten kamen auf mich zu. Ich wollte aufstehen, doch fiel wieder zurück an den Baum. "Verpisst euch ihr scheiß Bullen!" rief ich, doch die Polizisten reagierten darauf nicht. Mit Abstand zu mir knieten sie sich vor mich. Während ich sie beschimpfte, meinte der eine: "Eric, bestellst du RTW und NEF?" Der andere nickte und entfernte sich ein paar Meter. "Hey, ich bin Moritz, das ist mein Kollege Eric. Es kommt gleich hilfe." "Ich brauche keine Hilfe!" lallte ich und trank wie der aus der Flasche. "Gibst du mir die?" fragte Moritz und ich schimpfte: "Niemals! Das ist meine! Dreckssau!" "Na na na!" Moritz griff nach der Flasche und nahm sie mir mit leichtigkeit weg. "Hey! Nein! GIb sie zurück!" brüllte ich ihn an und Moritz meinte: "Du hattest eindeutig schon genug davon." "Nein! Bitte gib sie zurück!" Ich war den Tränen nahe, ich wollte doch einfach nur meine Flasche zurück haben. Ich hatte das Gefühl sie war die einzigste, die zu mir hielt. Moritz merkte das und schüttete den Inhalt aus. "Hier, kannst sie wieder haben." Ich nahm sie und hielt sie fest. "Wie heißt du eigentlich?" Ich sagte ihm nichts und der andere kam wieder zurück, der meinte: "RTW rollt. Aber sag mal, das ist doch der, nach dem seit gestern Abend eine Fahndung läuft, oder?" Moritz nickte: "Könnte sein, sehen wir gleich." Er sprach mich an: "Sidney?" Ich sah hoch und Moritz nickte seinem Kollegen zu, der das gleich an die Leitstelle weiter gab. "Was ist passiert Sidney? Du blutest ganz schön, darf ich mal?" "Nein! Mir geht es gut, lass mich! Ich versuchte mich aufzurappeln, aber der Alkohol lies es nicht zu. Ich versuchte es weiter, was zur Folge hatte, dass ich meinen Kopf hart an den Baum stieß. Ich stöhnte auf. "Boha Kacke, scheiße, das ist doch alles verarsche!" fluchte ich und öffnete meinen Rucksack erneut. Ich holte meine Zigaretten raus und begann, vor den Augen des Polizisten zu rauchen, der mich fassungslos ansah. "Nicht Sidney, mach die aus." meinte Moritz ruhig, doch ich schimpfte nur wieder los. Moritz entnahm mir die Schachtel und die Zigarette und ich begann, nach ihm zu schlagen. Er packte meine Hände und schimpfte: "Jetzt ist schluss! Führ dich nicht so auf!" Dann lies er mich wieder los und versuchte mich wieder aufzurappeln. Diesmal schaffte ich es sogar. Ich torkelte ein paar Schritte und fiel dann um wie ein nasser Sack. "AU!" jaulte ich und wollte mich wieder aufrichten, doch Moritz kam und kniete sich leicht auf meinen Rücken. Ich schlug um mich, doch erwischte Moritz nicht, der versuchte mich zu beruhigen.
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Nichts wie vorher
FanfictionDer 15-jährige Sidney, genannt Sid, ist ein echter Musterschüler. Nur gute Noten, immer höflich, freundlich und auch Zuhause ist das nicht anders. Doch als seine Familie bei einem Unfall ums Leben kommt, ändert sich alles schlagartig. Er fällt psych...