Unter der Brücke

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Was soll ich jetzt tun? Wenn ich hier bleibe, stecken die mich am Ende noch in ne Klinik. Ich kann nicht mal mit Cem reden, weil der safe pissed auf mich ist. Zu den Jungs in den Skatepark? Da finden sie mich sofort. Mir bleibt eigendlich nur der Ort unter der Brücke, wo Jungs in meinem Alter, meist Drogenabhängig und Obdachlos, chillen und auch "wohnen". Es war zwar kalt draußen, aber egal. Ich sprang aus meinem Bett und schaffte es unbemerkt aus dem Krankenhaus. Sofort machte ich mich auf den Weg zu Brücke. Durch den Park durch und drei Straßen weiter. Vóila. Unter der Brücke konnte man von weitem schon die Jungs hören. Es herrschten dort keine guten Umstände. Total verwarloste Jungs, die den Drogen zum Opfer gefallen sind und die nicht mehr im Besitz hatten außer geklautes Geld für Drogen und etwas zum anziehen. Ich ging auf eine Gruppe zu und begrüßte sie. Dort untern war jeder Willkommen, außer die Polizei. Ich redete ein wenig mit ihnen, dann spritzte sich der erste schon Heroin. Irgendwann später machte einer Feuer, das uns alle etwas wärmte. Die Zeit verging schnell und es wurde dunkel. Wir legten uns in eine windgeschützte Ecke und schliefen dort.
In der Nacht gab es plötzlich Unruhe. Es wurde laut und ich stand auf, um nachzusehen. Es kam ein Junge unter die Brücke. Im Mondschein konnte ich erkennen, dess er voller Blut war. Ein paar andere Jungs und ich gingen zu ihm hin. Ich übernahm die Sache: "Hey, ich bin Sid. Wie heißt du?" "KC." brachte er schmerzverzerrt heraus. "Setz dich mal hin KC. Ganz langsam." Er folgte meiner Anweisung, schrie aber vor Schmerzen. "Okay okay, ganz ruhig. Ich helfe dir. Was ist passiert?" "Hab zwei Kugeln abbekommen." "Okay." Ich holte mein Handy heraus und machte die Taschenlampe an. Ich sah mir das ganze an. Er hatte eine Schusswunde im Bauch und eine in der Schulter. Es blutete stark und ich zog meinen Pulli aus und drückte ihn auf seinen Bauch, um die Blutung zu stoppen. "Ich muss nen Rettungswagen rufen." stellte ich fest, doch ein anderer Junge, der wohl das Sagen hatte sagte: "Kommt nicht in frage." "Dann stirbt er. Er braucht Hilfe, und zwar jetzt." Mittlerweile ist KC bewusstlos geworden. Ich wählte die 112 und bestellte einen RTW und NEF. "Dann bring ihn wenigstens weg von hier." meinte der Anführer und ich nickte. Ein paar andere Jungs halfen mir, KC ein wenig entfernter abzulegen, und verschwanden dann wieder. Schon bald hörte ich die Sirenen. Ich wank die Einsatzkräfte zu mir. Aus dem NEF sprangen Phil und Franco, die im RTW kannte ich nicht. Phil sah mich an und sagte: "Alle suchen dich. Was ist passiert?" "Das ist KC, hat ne Schusswunde im Bauch und in der Schulter." "Schusswunde?" Ich nickte. Phil rief zu Franco: "Bestell mal die Polizei her, Schusswunde und Sid ist auch hier." "Ne ne, ich geh jetzt wieder." sagte ich, doch Phil nahm mich am Arm und Franco übernahm mich, als er die Polizei bestellt hatte. Ich konnte nicht abhauen, da Franco mich zu fest hielt. Also beschimpfte ich ihn, bis Phil sagte: "Franco, ich brauch dich jetzt hier!" Franco drückte mich unsanft auf den Boden und sagte scharf: "Du bleibst hier sitzen!" Er ging zu Phil und ich nutzte natürlich sofort die Gelegenheit und haute ab. Ich ging in das "Ghetto" von Köln, wo ich es mir in einer dunklen Ecke gemütlich machte und dort weiterschlief.

Als ich am nächsten Tag aufwachte, holte ich mir erstmal was zu essen an einer Imbissbude. Glücklicherweise hatte ich Geld dabei und konnte so einem Ärger aus dem Weg gehen. Dann vertrieb ich mir die Zeit auf den Straßen, lernte neue Jungs kennen und chillte mit ihnen.
So schlug ich mich weiter durch. Am Dienstag ging ich wieder zum Kämpfen und steckte da ordentlich Kohle ein. Ich blieb nach wie vor ungeschlagen und kam mit ein paar Prellungen davon. Am Freitag sah die Sache aber ganz anders aus. Ich gewann die ersten drei Kämpfe locker und gehörte schon zu den besten Kämpfern. Ich stand wieder einem jungen Typen, ungefähr 20, gegenüber. Der Kampf begann und er kassierte ein paar Schläge ein. Plötzlich holte er von der Seite einen Baseballschläger und ging auf mich los. Ich fing die hiebe mit meinen Armen ab und wich ihnen aus, doch irgendwann ging mir die Kraft aus und er prügelte mit dem Baseballschläger auf mich ein. Ich bekam mehrere Schwinger auf den Kopf, in den Bauch und in den Rücken, ich war ihm schutzlos ausgeliefert. Ich schrie während er auf mich einprügelte. Nach ein paar Schlägen wurde ich bewusstlos und Cruz ging dazwischen.

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