Die gute Stimmung war verflogen und wir saßen in der Gruppe und rauchten. Wir redeten etwas und irgendwann sagte ich: "Jungs, ich hau ab. Bis bald." Ich packte mein Zeug und machte mich auf den Weg zu Mirko. Vor seiner Praxis stand ich lange vor der Tür und überlegte, ob ich reingehen sollte. Doch die Entscheidung wurde mir abgenommen, da die Tür aufging und Mirko da stand. "Wie lange willst du da noch stehen? Komm doch rein." forderte er mich auf und ich meinte: "Ähm ne, ich glaube ich sollte wieder gehen. Das ganze hilft sowieso nichts." Ich drehte mich um und wollte gehen, doch Mirko sagte: "Jetzt komm schon. Du bist doch extra hergekommen. Komm wenigstens kurz rein. Alles ganz locker, du brauchst nicht so unsicher zu sein." Ich sah ihn an und trat in seine Praxis. Ich hörte wie er aufatmete und ich merkte auch, dass er lächelte. Er führte mich in ein Zimmer, was modern, hell und sehr schön eingerichtet war. Es standen zwei Couchen, ein Tisch, ein paar Planzen und ein Fernseher drin. Außerdem gab es einige Regale und Schränke. Ich setzte mich auf die Couch, Mirko mir gegenüber. Er meinte: "Also erstmal, schön dass du gekommen bist, das freut mich sehr. Zweitens, es ist alles ganz entspannt, okay? Du kannst mir einfach erzählen was du willst oder ich stell dir n paar Fragen, oder was meinst du?" Ich zuckte mit den Schultern und starrte den Boden an. Mirko sagte: "Okay. Wie war es denn so beim skaten?" "Gut..." sagte ich leise. "Warst du alleine dort oder mit Freunden?" "Freunde..." "Schön. Was habt ihr so gemacht?" "Das übliche..." "Was ist das übliche?" Mir wurde es zu viel. Ich wusste nicht warum, aber auf jeden Fall brannten meine Sicherungen durch. Ich sprang auf und rief aufgebracht: "Was soll der ganze Scheiß? Das bringt garnichts! Nur Zeitverschwendung!" Mirko blieb sitzen und sagte in der gleichen Tonlage wie davor: "Beruhige dich. Setz dich wieder hin. Ich will nur ein bisschen Kontakt aufbauen, okay? Es ist alles gut." Ich fuhr wieder runter und setzte mich zurück auf die Couch. "Warum hast du dich gerade so bedrängt gefühlt? Das war es doch, oder?" Er hatte recht. Ich zuckte mit den Schultern und fragte: "Kann ich hier rauchen?" "Ich denke nicht dass du überhaupt rauchen solltest." "Boha, man, so ein..." Mirko unterbrach mich: "Wollen wir zocken? Fifa?" Er stand auf, schaltete den Fernseher und die PS4 ein und warf mir einen Controller zu. Wir zockten ein paar Runden und ich konnte mich immer mehr entspannen. Ich wurde ruhiger und war nicht mehr so nervös. Irgendwann wagte Mirko den Schritt: "Was war das vorher? Sagst du mir, was in deinem Kopf vorging?" Ich machte komplett dicht. Ich legte den Controller weg und meinte: "Ich geh jetzt. Tschüss." Dann verschwand ich so schnell wie möglich. Da es schon später Nachmittag war, fuhr ich schnell nach Hause, zog mich um und ging dann zu Erin. Ich klingelte an der Haustür und Erin öffnete mir. Ich umarmte sie und wir gingen in das Esszimmer, wo schon der Tisch gedeckt war und ihre Eltern essen auf den Tisch stellten. "Hallo Sid!" begrüßte mich Hank. Johanna meinte: "Schön dass du da bist. Setz dich doch, ich hoffe du magst gerne Gemüseburger." Ich lächelte und meinte: "Na klar, danke für das Kochen und für die Einladung." Wir setzten uns an den Tisch und begannen zu essen. Wir redeten und lachten. Nach dem Essen gab es noch Vanillepudding, der echt lecker war. Ich half noch beim Tischabräumen, doch Johanna sagte: "Danke Sid, aber du brauchst uns nicht helfen. Geh lieber mit Erin in ihr Zimmer oder macht irgendwas." "Sicher? Okay." Erin nahm mich mit in ihr Zimmer. Es war sehr schön eingerichtet und es stand ein Klavier drin. "Oh wow, du spielst Klavier?" fragte ich und Erin nickte. "Na los! Spiel was vor!" forderte ich sie auf und sie spielte los. Sie war total gut und es klang wunderschön. Nach dem Stück klatschte ich und meinte: "Das kann ich auch!" Ich fing an, alle meine Entchen zu spielen und verkackte sogar das. Erin lachte sich tot und auch ich lachte peinlich berührt. Dann setzten wir ums auf ihr Bett und ich zeigte ihr ein paar Videos von mir beim Skaten und beim Parkour. Sie war beeindruckt und sagte: "Wow. Das ist ja super schwierig, oder?" Ich zuckte mit dem Schultern: "Man muss es eben üben. Genauso wie Klavierspielen." Sie kam näher zu mir und ich legte meinen Arm um sie. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und ich kraulte ihr den Kopf. Irgendwann meinte sie: "Was ist das zwischen uns eigentlich?" "Ich weiß es nicht, was denkst du?" "Also ich mag dich sehr sehr gerne." "Ich dich auch." "Und jetzt?" Ich richtete mich auf und meinte: "Ich weiß was du meinst, aber wir kennen uns doch noch kaum. Du weißt garnicht wie ich drauf bin, wie meine Situation Zuhause ist... Ich will dich nur nicht enttäuschen..." Sie sah mich an: "Dann lass mich dich besser kennenlernen." Ich lächelte leicht und meinte: "Willst du morgen zu mir kommen? Ich hole dich ab und nehme dich nach einem Eis mit zu mir." "Sehr gerne. Aber wo wohnst du, ich meine, mit wem, weil, also..." Ich nickte und erklärte: "Es ist so. Nachdem ich erfahren habe, dass meine Familie tot ist, bin ich durchgedreht. Ich wollte mich umbringen, hab nur noch kack gemacht, mich geschlägert und und und. Und ich will dich nicht anlügen, die Zeit ist noch nicht vorbei. Ich komm da irgendwie nicht mehr raus..." "Uh, ein lieber süßer Badboy, das gefällt mir." lächelte sie und ich erzählte weiter: "Ich habe durch das ganze zwei Polizisten kennengelernt, Cem und Robin. Sie haben mir ein bisschen geholfen. Ich musste dann in ein Heim, aus dem ich abgehauen bin. Dann haben sie mich in ein anderes Heim gebracht, wo ich nach einem Tag nur noch ein psychisches Wrack war. Ich war aggressiv und zerstört. Danach wurde ich von Cem adoptiert. Er und Robin wohnen in einer WG und sie versuchen, mich etwas besser zu kontrollieren und mich in der Bahn zu halten. Aber ich flippe des öfteren mal aus und ja. Außerdem sind da moch Alex und Phil, zwei Ärzte, aber bei denen ist das Problem, dass ich von klein auf riesige Angst vor Ärzten habe. So ist das gerade bei mir. Was sagst du dazu?"
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Nichts wie vorher
FanfictionDer 15-jährige Sidney, genannt Sid, ist ein echter Musterschüler. Nur gute Noten, immer höflich, freundlich und auch Zuhause ist das nicht anders. Doch als seine Familie bei einem Unfall ums Leben kommt, ändert sich alles schlagartig. Er fällt psych...