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29. September, Paris


"Ich kann immernoch nicht glauben, dass du das wirklich gemacht hast", amüsiert schaue ich Logan an, bevor ich mich auf meinem Balkonstuhl zurück lehne und mein Gesicht zur Sonne drehe, während Benni in meinem Arm liegt und an der Flasche nuckelt. Gestern Morgen sind wir in Paris gelandet, da Logan über unseren ersten Hochzeitstag einen verlängerten Wochenendtrip geplant hat. "Wenn man die Ewigkeit hat ist das erste Mal was besonderes. Wir haben die Möglichkeit für so einen Ausflug, also warum sollen wir sie nicht nutzen?"
Ich öffne die Augen und sehe ihn grinsen. Wahrscheinlich wären wir nicht hier, wenn er mir von Anfang an gesagt hätte, wo es hin gehen soll, denn meines erachtens nach ist eine Strecke von 10 Stunden Flugzeit nichts, was man mal eben an einem verlängertem Wochenende zurück legt. "Du bist verrückt", kommentiere ich das ganze lachend und schaue zu unserem Sohn. Sein Schmatzen ist das einzige, welches mich nicht sofort zur Weisglut treibt. Ganz im Gegenteil. Ich finde es ziemlich süß. Logan greift über den Frühstückstisch hinweg, weshalb ich ihn wieder anschaue und schliesslich dabei beobachte wie er ein Croissant in Erdbeermarmelade tunkt. "Wissen die anderen eigentlich wo wir sind?"
Er schüttelt den Kopf. "Sie müssen nicht immer alles wissen. Es reicht, dass Jason weiß, dass er das Unternehmen Montag und Dienstag allein leiten muss."
"Aber wir landen doch erst Mittwoch Morgen? Willst du dann direkt vom Flughafen zur Arbeit?" Das meint er doch nicht ernst oder? "Mal sehen Babe. Wir entspannen hier und geniesen heute sowie morgen, bevor wir übermorgen abends wieder los fliegen. Vielleicht bin ich entspannt und ausgeruht genug, um Mitteoch wieder zu arbeiten." Ich verdrehe meine Augen. "Wenn du meinst. Ich bleibe definitiv den Mittwoch noch zuhause und verbringe den Tag in aller Ruhe mit unserem Sohn." Er grinst mich an, sagt jedoch nichts und widmet sich weiterhin seinem Croissant.

"Was hast du für heute geplant?", frage ich irgendwann als er sein Croissant aufgegessen hat und sich seinem Kaffee widmet. "Ich wollte mit euch über die Champs-Élysées spazieren. Dort in der Gegend soll es schöne Geschäfte geben und am Ende kommen wir zum Louvre, also wenn du ein wenig berühmte Kunst von vor deiner Zeit sehen willst?" Kurz wandert mein Blick zu Benni und dann wieder zu Logan. "Gern, aber nur, wenn Benni mitmacht. Wenn er quängelt will ich ihn nicht durch ein Museum schieben, das wäre ihm gegenüber nicht fair und würde uns auch nichts bringen." Logan nickt zustimmend und trinkt wieder einen Schluck. "Es ist schon eine Ewigkeit her, seit ich das letzte mal in Paris war." Sofort werde ich hellhörig und grinse ihn an. "Also entdecken wir Paris gemeinsam. Ich war noch nie hier und du hast es wahrscheinlich das letzte Mal gesehen, als es noch ganz anders aussah." Er nickt. "Zu Napoleon Bonapartes Zeit." Ich lache "das war im 18. und 19. Jahrhundert Logan!" Manchmal vergesse ich wirklich wie alt mein Mann doch ist und wie viel er schon von der Welt gesehen hat. "Wie war Paris damals?"
Er überlegt kurz, bevor er mir in die Augen schaut. "Dreckig. Es war eine dunkle Zeit. Damals hat die Pest die Stadt heimgesucht und dementsprechend gab es viele Tote und Kranke. Die Gassen waren mit Fäkalien beschmutzt und es hat bestialisch gestunken. Das will ich mir gar nicht mehr vorstellen. Meine Vampirfähigkeiten haben das ganze noch schlimmer gemacht und beissen wollte ich sicherlich niemanden. Die Menschen sind von innen heraus verfault." Angeekelt verziehen wir beide das Gesicht und mich überkommt eine Gänsehaut. Einerseits bin ich froh im 21. Jahrhundert geboren zu sein und zu leben, aber andererseits hat die Geschichte so viele interessante Epochen und Menschen hervorgebracht, dass ich doch gern zumindest Bruchstücke davon miterlebt hätte. "Ja es war ekelhaft", er lacht und legt seine Serviette auf seinen Teller, sieht mich abwartend an. Da ich durch unser Gespräch und das Füttern von Benni vollkommen vergessen habe selbst weiter zu essen greife ich nach meinem Brötchen und beiße schnell mehrere Male ab. "Kannst du ein bisschen Gemüse einpacken lassen? Dann kann ich unterwegs noch ein wenig essen."
"Wir können dir auch einfach was kaufen, wenn du hunger hast Alison", erwidert Logan, jedoch schüttle ich den Kopf. "Nein, wir haben genug essen. Lass bitte etwas einpacken, wir brauchen mir kein Frühstück mehr kaufen, wenn wir doch welches haben." Logan verdreht die Augen, steht aber schliesslich doch noch auf und durchquert unsere Hotelsuite.

Unsere Ewigkeit Für ImmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt