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08. August


Mein Handy vibriert in meiner Hosentasche, weshalb ich mich aufrichte und es heraus hole. Als ich sehe, dass Jason anruft, stehe ich auf und verlasse rasch Alisons Zimmer. "Ja?", frage ich, sobald ich auf dem Flur bin.
"Logan", begrüßt er mich und klingt erleichtert. "Wie geht es dir? Und wie geht es Alison?", fragt er, woraufhin ich mit "den Umständen entsprechend gut" antworte. Er brummt. "Sophia ist auf dem Weg nach Mammoth Lakes. Wir haben ein Hotelzimmer in unserem Hotel für uns reserviert. Sie müsste gleich da sein, kannst du ihr die Adresse vom Krankenhaus schicken?"
Ich nicke, auch wenn er es nicht sehen kann. "Ja mache ich. Was ist mit dir?"
"Ich kümmer mich hier um alles und dann komme ich die Tage nach. Clara und ich organisieren alles so, dass ich von Mammoth Lakes aus arbeiten kann." Er stoppt kurz. "Ich mache mir Sorgen um dich und will dich nicht noch länger allein lassen, als es nötig ist."
"Ich weiss. Danke Jason", sage ich leise und setze mich auf einen der Stühle im Flur. "Wenn was ist, rufst du an, ja?" Er klingt ernst, weshalb ich ohne Widerworte zu geben einfach nur zustimme und meinen Kopf hinter mir an die weiße Wand lehne. "Ich leg jetzt auf ja?", sage ich schließlich. Jason verabschiedet sich daraufhin von mir und nachdem ich Sophia die Adresse geschickt habe, lasse ich mein Handy in meine Hosentasche zurück gleiten.

Als die Krankenschwester an mir vorbei huschen will, halte ich sie mit einem "Entschuldigung" auf. Freundlich lächelnd sieht sie zu mir. "Können Sie Misses Sophia Suarez-Grant auf die Liste setzen, derjenigen, die meine Frau besuchen dürfen? Sie ist ihre Schwägerin und kommt heute her." Erst scheint sie skeptisch, dann nickt sie jedoch und ich murmle ein leises "Danke", woraufhin sie sich wieder umdreht und mich zurück lässt.

Seufzend stehe ich wieder auf, um zurück zu Alison zu gehen. In ihrem Zimmer setze ich mich auf meinen gewohnten Platz neben ihrem Bett und erneut verschränke ich unsere Finger miteinander.
Vorsichtig lege ich daraufhin meinen Kopf, wie die letzten Tage auch, neben unseren Händen ab. Dabei beobachte ich wie sich Alisons Brustkorb, durch ihre Atmung langsam und gleichmäßig hebt und senkt. Mittlerweile hat sie nur noch zur Unterstützung den kleinen Beatmungsschlauch an ihrer Nase, was ein definitiv angenehmeres Bild abgibt, als es das noch am Freitag war. Ich seufze.
Die Wunde an ihrer Stirn ist verkrustet und an ihrer rechten Wange klebt ein kleines Pflaster, da sie dort wohl eine Scherbe abbekommen hat. Wieso trifft es nur immer dich Baby?
Traurig schliesse ich meine Augen, denn immer erwischt es Alison. Erst Michael, dann Mia und nun das hier. Wie viel kann eine einzige Person aushalten, ohne daran kaputt zu gehen? Wahrscheinlich um mir selbst ein wenig Hoffnung zu schenken drücke ich Alisons Hand kurz und versuche mich an einem lächeln. "Wir schaffen das", flüstere ich. "Für Benni und unser kleines Würmchen in deinem Bauch." Nun kommt ein ehrliches Lächeln auf meine Lippen. "Benni wird sein Geschwisterchen lieben..."

"Komm Schatz!", ruft Alison und sofort springt Benni auf, um zu ihr zu laufen. Ihn stört nicht, dass er dank des Sandes unter seinen Füßen ziemlich wackelig auf den Beinen ist, stattdessen rennt er amüsiert kreischend zu ihr. Alison geht dabei in die Hocke und sobald er sie erreicht hat, springt er in ihren Arm und sie steht wieder auf, nur um ihn einmal herum zu wirbeln.

Sein lachen wird immer lauter, bis es sich schließlich in ein Kreischen verwandelt und man nur noch Alison lachen hört. Grinsend stehe ich von der Liege vor unserem Haus auf und lasse das kleine Stück Strand unserer Insel hinter mir, bis ich bei den beiden bin.

An Bennis gesamter Windel klebt Sand und auch Alison hat er mit seinen Matschfingern voll geschmiert, jedoch stört es keinen der beiden. Ich suche mir grinsend eine noch Sandfreie Stelle und gebe beiden einen Kuss. Benni sieht zu mir und lächelt. "Daddy!", ruft er und streckt die Arme nach mir aus, weshalb ich ihn auf den Arm nehme und nun selbst mit Sand vollgeschmiert werde. Als er mir mit seinen Fingerchen ins Gesicht packt lehne ich meinen Kopf stöhnend nach hinten, in der Hoffnung ihm ausweichen zu können, jedoch bin ich zu langsam und er schmiert alles an meinen Wangen ab. Dank der Bartstoppeln bleibt natürlich extra viel in meinem Gesicht, was mich eine Grimasse ziehen lässt.

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