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Ben

24. März

"D?", vorsichtig klopfe ich an ihre Bürotüre an. Die Empfangsdame hat mich sofort zu ihr hoch gelassen, da heute wohl keine wichtigen Termine in ihrem Plan stehen und somit der Verlobte jederzeit stören kann. Wobei? Kann ich das nicht eigentlich immer?
Als sie brummt öffne ich die Türe und betrete ihr Büro. Sie schaut von ihrem  Stapel Akten auf und lächelt, als sie mich sieht. "Hallo Baby", begrüsse ich sie. Kurzerhand umrunde ich ihren Schreibtisch und gebe ihr einen Kuss, bevor ich mich ihr gegenüber in den Stuhl setze. "Was machst du da?", frage ich sie neugierig und deute auf den Stapel, welchen sie bearbeitet. Sie seufzt. "Henry und ich arbeiten uns durch die Verträge mit den Krankenhäusern. Wir versuchen immernoch die Blutdealerei zu verringern, indem wir den Vampiren Blutkonserven bieten."
Unweigerlich muss ich schlucken, da sie noch immer nichts davon wissen, dass ausgerechnet ihre Familie diese Schattenseite des Blutkonsums fördern, indem wir Menschen entführen, selektieren und als Blutquelle verkaufen. "Und?", frage ich daher "Wie läufts?"
Sie zuckt mit den Schultern und seufzt erneut. "Nicht so gut. Wir bemühen uns und bieten wirklich gute Mengen Blut an und dennoch nimmt der Markt von illegalem Blutkonsum nicht ab." Ein erschöpfter Ausdruck liegt in ihren Augen als sie mich mustert und sich zurück lehnt. "Man müsste meinen, die Vampire haben Respekt vor denen, denen sie die Ewigkeit verdanken, aber nein. Sie beißen weiterhin wahllos Menschen..." Verstehend nicke ich. Ich kann mir vorstellen wie sie sich fühlen muss, nur kann ich ihr bei diesem Problem leider nicht helfen und auch nicht unter die Arme greifen, da ich genau für die gegnerische Seite arbeite.

Zu meinem Glück ist Dajana die jenige, die schliesslich das Thema wechselt. "Genug von mir, du hattest sicherlich einen Grund, dass du hergekommen bist und nicht bis Feierabend warten konntest." Ich nicke, da sie definitiv recht hat und ich einen Grund hatte, herzukommen. "Ich würde heute Abend gerne mit meinem Bruder etwas unternehmen und ihm von unserer Verlobung erzählen, aber nur, wenn das auch für dich ok ist?" Kurzes schweigen tritt ein und Dajana mustert mich ein wenig skeptisch, weshalb ich "Du könntest es heute Abend ebenfalls Henry sagen", hinzufüge. "Dann kann ich dir auch endlich den Verlobungsring anstecken."
Überrascht weiten sich ihre Augen. "Du hast einen Ring?", fragt sie. Ich muss lachen. "Natürlich", ich nicke. "Du denkst doch nicht, dass ich der Liebe meines Lebens einen Antrag mache und keinen Ring für sie habe?"
Dadurch, dass sie leicht errötet ertappe ich sie dabei, dass sie tatsächlich dachte, ich hätte den Ring vergessen. Mein Lachen wird lauter und ich muss den Kopf schüttelt, weshalb sie mich schliesslich mit einem bösen Blick bedeckt, sodass ich verstumme. Mein Schmunzeln bleibt jedoch und auch sie kann sich ein kleines nicht verkneifen. "Also, was hälst du davon, wenn wir es ihnen heute Abend sagen?"
"Denkst du das ist eine gute Idee?", fragt sie unsicher, woraufhin ich über den Tisch hinweg nach ihrer Hand greife und sie sachte drücke. "Ja. Eine sehr gute. Alle wissen, dass auch wir früher oder später heiraten und wieso sollten wir ihnen nicht endlich davon erzählen, dass wir verlobt sind? Wir haben jetzt schon fast drei Monate gewartet." Sie nickt schliesslich, was mich zufrieden lächeln lässt. Recht schnell stehe ich neben ihr und drücke ihr einen Kuss auf die Lippen. "Ich liebe dich", sage ich. Grinsend schaut sie mir in die Augen "und ich liebe dich."

Keine 10 Minuten später stehe ich im Aufzug und fahre zur obersten Etage, da ich meinen Bruder ebenfalls in seinem Büro vermute. Wie zu erwarten lag ich damit richtig und finde ihn ebenso wie Dajana über einem Stapel Papiere beugend vor. "Na Brüderchen", begrüße ich ihn grinsend. Er lacht, schaut jedoch nicht sofort auf. "Was verschafft mir die Ehre?", fragt er, während ich mich setze. Ich zucke grinsend mit den Schultern. "Wollte nur sehen, was mein kleiner Bruder macht und ihn einladen heute Abend mit mir auszugehen." Nun schaut er doch auf. "Gibts was zu feiern?" Ich lache. "In gewisser maßen. Also was ist? Kommst du heute Abend mit?" Er nickt. "Wann sollen wir uns treffen?"
"Ich denke 8 Uhr sollte reichen. Dann fahren wir gemeinsam los und suchen uns spontan eine Bar aus?" Ich formuliere das ganze eher wie eine Frage, jedoch nickt Logan zustimmend und wendet nichts gegen den Vorschlag ein. Lächelnd nicke ich. "Dann bis später." Da ich weiss, dass er noch genauso viel zu tun hat wie der Rest meiner Familie, eigentlich auch ich, lasse ich ihn wieder in Ruhe und verlasse sein Büro. Da ich aber nicht sonderlich motiviert bin schon weiter zu arbeiten, entscheide ich mich dafür mir ein Sandwich zu kaufen und ein wenig Pause zu machen, bevor ich mich schliesslich wieder an die Arbeit mache und mit den Mitgliedern der untersten Reihen unserer Mafia spreche. Besonders immoment ist ein starker zusammenhalt und ein gut laufendes Geschäft wichtig, da eben meine Verlobte und ihr Bruder gegen uns arbeiten. Auch wenn es mir einerseits leidtut, dass wir der Grund für ihre viele Arbeit sind, weiss ich, dass Logan und Jason ausrasten würden, wenn ich es Dajana einfach sagen würde. Stattdessen tue ich so, als könnte ich ihr nicht helfen und belüge sie indirekt, da ich ihr dieses Detail verheimliche. Geil. Sie wird ganz bestimmt nicht wie Alison reagieren. Dafür steckt in Dajana zu viel gutes und menschliches, was Alison durch ihre Erfahrungen hat fallen lassen. Aus ihr ist der perfekte Gegenpart zu meinem Bruder geworden.

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