Logan
Vor dem Wohnhaus in dem mein derzeit Bruder wohnt parke ich den Wagen und schaue zu Alison rüber. Benni weint bereits die ganze Fahrt von unserem Zuhause bis hier und ich kann nicht anders als erschöpft zu seufzen. Egal wie sehr ich meinen Sohn liebe, ich könnte auf das weinen verzichten wie wahrscheinlich so ziemlich jedes Elternteil.
Alison zögert nicht und öffnet die Autotüre, steigt aus und öffnet dann die Türe neben Bennis Sitz, nur um ihn endlich beruhigen zu können. Er wird kurz ruhig als er realisiert, dass Alison ihn auf dem Arm hält, beginnt jedoch keine zehn Sekunden später wieder zu schreien. Alison beginnt ihn zu wiegen und versucht sich an mehreren Pssts um ihn zu beruhigen, jedoch bringt alles nichts. Auch ich steige aus und warte auf sie, da sie das Auto umrundet und zu mir kommt, bevor wir die Strasse überqueren. "Er hat Hunger. Bevor wir los fahren muss ich ihn noch füttern Logan", sagt sie im selben Moment in dem ich auf die Klingel meines Bruders drücke. Kurz müssen wir warten, bis der Summer betätigt wird und ich die Türe aufdrücke. Da Ben im zweiten Stock eine kleine Mietwohnung bezogen sehen wir ihn recht schnell und er grinst uns an. "Da hat wohl jemand schlechte Laune", kommentiert er Bennis Geschrei, bevor er mich umarmt. "Na kleiner Bruder", begrüßt er mich.Da ich weiss wie wichtig es ist ihn zu verwandeln schaue ich mir sein Gesicht genauer an und tatsächlich, er hat sich ein wenig verändert. Keineswegs negativ, aber er sieht nicht mehr aus, als wäre er jünger als ich. Er sieht wieder wie mein älterer Bruder aus. Seine Haare hat er in einem Knoten zurück gebunden und sein Bart ist ordentlich rasiert und sieht unfassbar gepflegt aus. Ich muss schmunzeln als mir klar wird, dass wie uns ähnlicher sind, als wir zugeben, da er genauso sehr auf sein äußeres achtet wie ich. Seine Augen strahlen mit dem selben intensiven Graublau wie es meine tuen und ich frage mich unwillkürlich, wie ähnlich wir uns sehen müssen. Wahrscheinlich sähe ich ohne Tattoos und mit längeren Haaren fast genauso aus wie er.
"Ich hätte auch schlechte Laune, wenn ich so Hunger hätte", höre ich Alison sagen. Ben lacht kurz, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange gibt und uns dann in die kleine zwei Zimmer Wohnung lässt. Wieso er in so einer kleinen Bude wohnt ist mir immernoch nicht bewusst, aber soweit ich weiss, wird er bald bei uns mit einziehen und dann ebenfalls mit ins Unternehmen einsteigen, doch vorerst will er sein neugewonnenes Leben genießen.
Alison geht mit Benni sofort aufs Sofa zu, bevor sie Ben fragend anschaut. "Hast du noch das Milchpulver und das Fläschchen da, was ich dir gegeben habe, als du auf ihn aufgepasst hast? Sonst muss ich nochmal zum Auto", fragt sie. Ben überlegt kurz, bevor er langsam nickt und in die Küche geht. Er öffnet einen Schrank und tatsächlich kommen Pulver und Fläschchen zum Vorschein, weshalb Alison erleichtert ausatmet. "Logan könntest du?", fragt sie nun mich. Ich nicke und gehe zu Ben in die Küche, nehme alles aus dem Schrank und beginne damit die Milch für Benni mit warmen Wasser anzurühren, wenige Minuten später überreiche ich Alison die Flasche und sobald Benni den Kopf an seinem Mund spürt verstummt sein Schreien."Hast du alles gepackt was du brauchst? Du weisst wieso wir hier sind. Sicherlich nicht, um unseren Sohn zu füttern", ich schaue meinen Bruder wieder an. Seine Aufmerksamkeit löst sich von Alison und Benni und gilt nun mir. Er nickt langsam und kaum merklich kräuselt sich seine Nase ein wenig bevor "Meine Verwandlung" sagt. "Ja, wir wissen nicht wie lange ihr noch habt und ich will kein Risiko eingehen Ben", höre ich mich mit strenger Stimme sagen. Ich gehe einen weiteren Schritt auf meinen Bruder zu und lege meine Hand auf seine Schulter "Wir können dich nicht nochmal verlieren und das Risiko ist zu hoch. Dajana und Henry wissen auch nicht wie lange euch bleibt."
Ich weiss, dass sobald unsere Familie mit im Spiel ist, wissen alle, dass es ernst ist und verdammt es ist mir todernst gerade. "Ich weiss Logan und es ist ok für mich. Ich hätte dich so oder so in den nächsten Wochen, vielleicht sogar auch nur Tagen darum gebeten mich zu verwandeln." Ben schaut mich an und lächelt aufmunternd. "Nur wie es mit Ellie weitergeht macht mir Sorgen. Was ist, wenn wir sie nicht pünktlich verwandeln können?"
"Das werden wir. Wir finden eine Lösung, dass ihr eure Schwester nicht verliert Ben." Alison schaut uns an. Ihre Augen glänzen auf und färben sich kurz darauf in das Grün, welches kommt, wenn sie zaubert. Ich frage mich was genau sie gerade zaubert, denn um uns herum passiert nichts, jedoch grinst sie wissend, was mir signalisiert, dass sie weiß was sie tut. Ben nickt, genauso wie ich. "Dann hol mal deine Sachen. Sobald Benni satt ist, fahren wir los", teile ich meinem Bruder mit und setze mich daraufhin neben Alison aufs Sofa.
Während Ben in seinem Schlafzimmer verschwindet lege ich meine Hand auf Alison's Bein und platziere meinen Kopf auf ihrer Schulter. "Wie kannst du dir so sicher sein, dass wir Ellie rechtzeitig verwandeln?", frage ich sie leise ohne mich zu bewegen. "Weil ich sie entscheiden lasse, wann es soweit sein soll. Wenn sie sich selbst als alt genug betrachtet wird sie die Entscheidung für sich treffen und wir führen es nur noch durch. Bis dahin lassen wir sie Kind sein und ihr Leben geniessen, sie hat eine Ewigkeit vor sich und genauso wie wir alle Zeit der Welt."
Ich setze mich wieder aufrecht hin und schaue sie an. "Wieso fahren wir dann jetzt zu meinen Eltern und Ellie?", frage ich etwas irritiert. "Weil deine Eltern sich um sie sorgen und wir ihre Sorgen nehmen. Zudem vermissen sie ihren Enkel und Ellie vermisst ganz bestimmt ihre Familie. Ich werde ausserdem mit ihr über das ganze reden und es ihr spielerisch nahe bringen" sie schmunzelt kurz und stoppt zu sprechen. Ich habe fragend eine Augenbraue. "Was?", frage ich schließlich auch. Ihr schmunzeln verwandelt sich in ein Grinsen "Ben und Dajana können auch was Zweisamkeit vertragen", sagt sie und auch ich beginne zu grinsen. "Wenn du das sagst", antworte ich nur und genau in dem Moment kommt Ben zurück zu uns. "Was sagt sie?", fragt er und ich wimmle ihn schnell mit "Nichts nichts" ab. Was bin ich froh, dass er noch kein Vampirgehör hat und dementsprechend nicht lauschen kann.---
"Ben! Logan!", ruft eine mir nur zu gut bekannte Stimme und kurz darauf erscheint ein Mädchen, was jedoch gar nicht mehr so aussieht wie das, was ich vor ein paar Wochen hierher gebracht habe. Sie sieht aus wie ein junges 14-Jähriges Mädchen und keineswegs mehr wie eine 9-Jährige. Ben scheint genauso geschockt zu sein, denn auch er hält in seiner Bewegung inne und steht mit der Tasche in der Hand still vor meinem Auto. "Hallo Ellie", ist es schließlich Alison die die Begrüßung für uns übernimmt. Sie lässt sich rein gar nichts anmerken und irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass sie die einzige von uns dreien ist, der wirklich bewusst war, was auf uns zu kommt. "Alison!", ruft Ellie und bringt die letzten Meter die uns voneinander trennen hinter sich. Ein Kieselstein prallt an meinem Schienbein ab und löst mich aus meiner Starre. Ich versuche mich an einem Lächeln und schaue meine kleine Schwester an, deren blaue Augen mich anleuchten. "Na kleine Schwester. Du bist gross geworden", sage ich schliesslich und umarme sie. Ich muss mich nicht mehr hin knien um mit ihr auf einer Höhe zu sein und irgendwie schmerzt diese Erkenntnis mich. Auch Ben schluckt, bevor er sie begrüßt. "Ich weiss voll cool oder? Mama sagt ich bin schon richtig erwachsen geworden", sie kichert und greift nach meiner Hand, an welcher sie mich mit sich zieht. "Kommt! Mama und Papa warten schon auf euch, sie haben gekocht!"
Uns bleibt gar nichts anderes übrig als ihr hinter her zu laufen. Während ich mich beeilen muss um mit ihrem Schritttempo mitzuhalten gehen Alison und Ben und langsam hinterher. Vorallem, da Alison Benni trägt und dieser schläft.
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Unsere Ewigkeit Für Immer
VampirgeschichtenTeil 4 der 'Für Immer' Reihe. Frisch gebackene Eltern müssen so einigen Herausforderungen stand halten. So auch Logan und Alison. Wie werden die beiden die neue Familien Situation meistern und gleichzeitig das Familiengeheimnis bewahren, während di...