Unsere Ewigkeit Für Immer

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Logan

24. Juli

Sacht klopfe ich an Alisons Bürotüre, bevor ich sie öffne und eintrete. Alison sitzt mit dem Kopf über einem Stapel Papiere gebäugt an ihrem Schreibtisch und hält einen gelben Textmarker in der Hand. Erst, als ich die Türe schließe schaut sie auf und lächelt mich müde an. Vor neun Tagen hat sie ihr Studium wieder begonnen und arbeitet sich seit dem täglich in jeder freien Minute durch die Unterlagen, um so gut es geht aufholen zu können, da auch das Semester für ein Studium von zuhause bereits begonnen hat. Dadurch, dass sie hier arbeitet, studiert und für Benni eine perfekte Mutter ist, sieht man ihr bereits jetzt an, wie anstrengend das ganze ist und mit wie viel Arbeit alles zusammen verbunden ist. Wenn es nach ihr ginge, könnte ein einziger Tag gar nicht genügend Stunden haben, damit sie alles irgendwie unterbringen kann, ohne auch nur einen Teil zu vernachlässigen und bei all dem ganzen Stress denkt sie nicht einmal dran, dass sie eine Ewigkeit zeit hat, um doch noch zu studieren.
"Gehen wir nachhause Baby?", frage ich sie leise und setze mich ihr gegenüber auf den Stuhl. Sie schaut wieder auf die Unterlagen und nickt abwesend, während sie ein paar einzelne Wörter markiert. "Lass mich nur noch die Seite zu Ende lesen", sagt sie irgendwann, woraufhin ich nicke, aber nichts sage, um sie nicht zu stören.

Mir ist bereits in meinem Büro aufgefallen, dass es leer wirkt, wenn Benni nicht in seinem Kinderwagen hier ist, aber heute, wo er auch nicht bei Alison, sondern zuhause bei Sarah und Zayn ist, kommt es mir auch hier so vor, als wären sie und ich fehl am Platz. Sarah und Zayn haben sich extra eine Woche frei genommen, damit wir möglichst viel auf der Arbeit schaffen und auch Valeria hat einiges mehr zu tun, da Alison ihr immer mehr Aufgaben anvertraut, jedoch beschwert sie sich nicht. Wenn es so weiter geht kann ich mir vorstellen, dass Alison das Praktikum vorzeitig beenden wird und Valeria sofort übernimmt, was mich einerseits erleichtert und anderer Seits auch beunruhigt. Zum einen ist es unfassbar gut, dass Alison nicht mehr alles allein machen muss und zum anderen haben wir so beide, Sophia und Valeria, in einer der obersten Positionen, was nach aussen hin ziemlich falsch wirken könnte. Dementsprechend sind für September bereits Vorstellungsgespräche geplant, um einen neuen Assistenten oder eine neue Assistentin für Sophia zu finden. Das rascheln des Papiers signalisiert mir, dass Alison fertig ist und dabei ist sie zusammen zu räumen. Ich stehe auf, als auch sie aufsteht und greife nach ihrer Tasche, bevor ich ihr meine freie Hand hinhalte. Lächelnd ergreift sie diese und gemeinsam verlassen wir ihr Büro, laufen zum Aufzug. Da es schon recht spät ist, sind weder Clara, noch Valeria noch da und wir müssen uns von niemandem verabschieden.

In der Tiefgarage angekommen gehen wir sofort auf unser Auto zu und steigen ein. Während Alison sich anschnallt lächle ich sie von der Seite an, woraufhin sie mir einen fragenden Blick zu wirft. "Ist was?", fragt sie schliesslich auch. Ich schüttle mit dem Kopf "Nein, ich bin nur unglaublich stolz auf dich und merke jeden Tag aufs neue wieso und wie sehr ich dich doch liebe."
Ich platziere meine Hand auf ihrem nackten Oberschenkel und drücke kurz zu, bevor sie sich zu mir vorbeugt und mich küsst. "Ich liebe dich auch", antwortet sie mir flüsternd, setzt sich daraufhin wieder richtig hin. "Gehen wir später ins Spa? Abschalten könnte ganz gut sein", sage ich, während ich den Motor starte. "Und Benni?", sie schaut mich skeptisch an. "Wir kümmern uns um ihn bis wir gehen und bringen ihn ins Bett. Dajana hat sicher nichts dagegen ihn ein wenig übers Babyfon im Auge zu behalten."
Sie nickt kurz und schaut wieder auf die Strasse. Nach ein paar Minuten holt sie ihr Handy heraus und durch einen kleinen Blick den ich erhasche erkenne ich, dass sie sich die Nachrichten die im Laufe des Tages in der Familien Gruppe geschrieben worden durchliest. Auch ich habe ein paar Nachrichten über den Tag verteilt geschickt und heute Mittag ein Video von Benni bekommen, wie Sarah mit ihm auf dem Arm durch unser Wohnzimmer tanzt und Zayn im Hintergrund lacht. Die beiden lieben ihn abgöttisch und vorallem Sarah macht sich ihre Position als Patentante mehr als verdient. Alison lässt das Video laufen und lacht leise als Zayn's lautes Lachen ertönt, welches eher wie ein kreischen klingt, als ein Lachen. Auch ich muss wieder lachen, konzentriere mich jedoch weiter auf die Straße.
Wie immer biegen wir nach knappen 20 Minuten in unsere Tiefgarage ein und rasch steigen wir aus, da wir es definitiv nicht erwarten können, endlich wieder unseren Sohn zu sehen. Heute ist bereits der dritte Tag an dem wir ihn nicht mit auf der Arbeit hatten und die Sehnsucht nach ihm wird nicht geringer. Ganz im Gegenteil, desto mehr Tage wir ohne ihn verbringen, desto grösser wird sie und das Vermissen nach ihm immer unerträglicher. Oben angekommen höre ich kurz genauer hin, um heraus zu finden, wo Sarah, Zayn und Benni sind. Alison schaut mich abwartend an, während sie ihre Tasche auf dem Siteboard im Flurabstellt und sich die High Heels von den Füßen streift. "Sie sind oben in seinem Zimmer", sage ich, nachdem ich mir dessen sicher bin, woraufhin wir beide ohne zu zögern die Treppe hoch laufen.