80

3.2K 131 4
                                    

Mit einer großen Sonnenbrille auf der Nase schiebe ich den Buggy, in welchem Benni sitzt, vor mir her und spaziere pünktlich zum Sonnenuntergang neben Logan an der Promenade Miami Beach's entlang. Die letzten Sonnenstrahlen wärmen meine nackten Beine, während ich obenrum einen dünnen Strickpulli trage, der etwas über meinem Babybauch spannt und verhindert, dass ich friere. Logan selbst trägt eine Bluejeans mit Löchern und dazu ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt, welches egal wem einen guten Ausblick auf seine Tattoos bietet und ihn einfach nur unverschämt gut aussehen lässt. Logan scheint meinen Seitenblick, so wie eigentlich immer, zu bemerken und wendet seinen Kopf in meine Richtung. Frech grinst er kurz und gibt mir dann einen flüchtigen Kuss auf die Schläfe. „Sollen wir uns in ein Lokal setzen und von dort aus den Sonnenuntergang beobachten?"; fragt er mich daraufhin.
Lächelnd nicke ich. „Gern." Ein Blick zu Benni zeigt mir, dass er ebenfalls ziemlich fasziniert zu sein scheint von dem Ausblick, der sich ihm bietet. Die Sonne taucht den gesamten Horizont in rosa-rotes Licht und die weißen Fassaden der Gebäude haben einen gelblichen Ton angenommen. Auch der kleinste Mann an meiner Seite scheint zu bemerken, dass ich ihn mustere, denn er dreht sich im Buggy und blinzelt mich aus seinen großen blau-grünen Augen, die unverkennbar das Ergebnis meiner und Logans sind, heraus an. Ich schenke ihm ein Lächeln und sehe dann wieder zu meinem Mann, der bereits aufmerksam nach einer geeigneten Lokalität für uns Ausschau hält.

Dank der großen Sonnenbrillen und den alltagsüblichen Outfits, die wir beide tragen hat uns bisher noch niemand während unseres Spazierganges als Familie Black erkannt und da wir daran so schnell nichts ändern wollen fällt unsere Wahl schließlich auf ein recht kleines und unscheinbares Lokal.
Entgegen der Lokalitäten, in denen wir uns sonst aufhalten, herrscht hier freie Platzwahl und erst einige Minuten nachdem wir sitzen kommt eine Bedienung lächelnd an unseren Tisch im hinteren Teil des Außenbereiches. „Was darfs sein?", fragt sie. Ihr Blick wandert zu Benni, der auf Logans Schoß sitzt und den kleinen Blumentopf, der in der Mitte des Tisches steht, viel interessanter findet als die Bedienung. Ihr Lächeln wird breiter.
„Zwei Colas?", bestelle ich mit einem fragenden Blick in Logans Richtung. Er nickt, also sehe ich wieder zu der jungen Frau und nicke zur Bestätigung. „Dazu noch ein stilles kleines Wasser."
„Darf es auch etwas zu essen sein?"
Nun ist es Logan der spricht. Er bestellt für uns beide jeweils eine Pizza, ehe er freundlich lächelt. Die Bedienung schreibt sich alles schnell auf und sieht uns drei dann wieder an. „Soll ich für den Kleinen einen Kinderstuhl besorgen?", fragt sie.
Logans Gesicht erhellt sich merklich. „Gerne", sagt er. Die junge Frau steckt den Block in die Tasche ihrer Schürze und wendet sich nach einem letzten Lächeln ab, ehe sie wenige Minuten später mit einem Hochstuhl im Arm zurück kommt. Den freien Stuhl an unserem Tisch tauscht sie gegen diesen aus und stellt ihn an einen anderen. Dann verschwindet sie wieder.
Als sie das nächste Mal zurück kommt hält sie eine kleine bunte Tüte in der Hand, die sie Benni lächelnd überreicht. „Wir haben Wundertüten für unsere kleinsten Gäste, damit diese sich nicht langweilen, während Mama und Papa essen", erklärt sie uns. Dabei hilft sie Benni die Tüte zu öffnen.

Mein Sohn ist sichtlich begeistert vom Inhalt der Tüte und der Person, der er das alles zu verdanken hat. Er grinst sie mit einem o süßen Lächeln an, dass ich gar nicht anders kann als selbst zu lächeln und mir vorzustellen, wie es wohl in einigen Jahren sein wird, wenn er dieses Lächeln den Mädchen in seinem Umfeld schenkt. Von mir selbst kann ich nur sagen, dass ich mich jedes Mal aufs Neue in Logan verliebe, wenn er mir ein solches Lächeln schenkt.
„Danke", sage ich an die Kellnerin gewandt, die nur nickt. Für sie ist es wahrscheinlich nichts außergewöhnliches mehr Kindern mit dieser bunten Tüte eine Freude zu machen und wenn sie uns erkannt hat, dann lässt sie es sich nicht anmerken. Selbst Logan scheint das zu bemerken, denn auch er schenkt ihr ein ehrliches Lächeln, statt einen bissigen Kommentar.

Gute zehn Minuten nachdem uns unsere Getränke gebracht wurden, das Wasser für Benni in einem extra kleinen Glas mit Metalltrinkhalm, wird uns unsere Pizza serviert. Der Duft der riesigen runden Pizza, die den Tellerrand deutlich überragt steigt mir sofort in die Nase und ich atme ihn gierig ein. Mein Magen beginnt zu knurren und Eliza beginnt sich zu regen, so als würde auch sie merken, welche Köstlichkeit uns zwei erwartet. Ich muss schmunzeln dank meiner Tochter und Logan sieht fragend zu mir, was Benni, dem zuvor noch seine Aufmerksamkeit galt, nicht zu gefallen scheint, denn er protestiert mit einem lauten Grummeln.

Unsere Ewigkeit Für ImmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt