Müde lag ich auf der Couch und starrte an die Decke. Ich hasste Freitage und heute war es besonders schlimm. Mir reichte es schon, dass ich samstags und sonntags nichts zu tun hatte, aber jetzt hatte ich auch noch den Freitagnachmittag frei bekommen.
Früher wäre ich dankbar für die Zeit gewesen, doch jetzt versuchte ich nur noch Sherlock aus dem Weg zu gehen.
Auch wenn ich mir fest vorgenommen hatte mich normal zu verhalten, fiel es mir schwer mich an diesen Vorsatz auch zu halten. Zum Glück war Sherlock nach wie vor nicht sehr verständnisvoll für Gefühle und mein Bruder einfach ein bisschen verpeilt. Nur Mrs. Hudson merkte, dass etwas nicht ganz stimmte und fragte zweimal täglich nach meinem Befinden. Das machte die Situation jedoch auch nicht wirklich besser.
„Huhu", ertönte auch schon die gewohnte Begrüßung von der Tür aus und ich unterdrückte ein Augenverdrehen. „Warum liegen Sie hier denn so allein, Breanna?"
„Sherlock und mein Bruder sind unterwegs", erwiderte ich nur, ohne mein Blick von der Decke zu lösen.
„Warum begleiten Sie die beiden nicht mal wieder? Es hat Ihnen doch sonst auch so viel Spaß gemacht."
Spaß? Verdutzt dachte ich einen Moment über diese Behauptung nach. Hatte ich bei den Fällen nicht eher aus einem Pflichtgefühl herausgeholfen? Doch irgendwo hatte Mrs. Hudson auch Recht. Ja, bisweilen hatte mir der ganze Trubel auch Spaß gemacht. Nur dass ich ja zurzeit einem gewissen Detektiv aus dem Weg gehen wollte. Das erschwerte die Sache ein wenig.
„Mir geht es gut", ließ ich schließlich meinen neuen Standardsatz verlauten, was unsere Vermieterin wie immer mit einem skeptischen Blick quittierte.
Normalerweise war das dann die Stelle, wo sie mir versicherte, dass ich sie jederzeit um Hilfe bitten könnte, doch heute schien sie irgendwie besonders störrisch zu sein.
„Das kann doch so nicht weiter gehen. Die Jungs machen sich auch schon Sorgen um Sie. Erst gestern hörte ich wie Ihr Bruder Sherlock gefragt hat, ob Sie sich mal wieder gestritten hätten und Sherlock meinte nur, dass er auch nicht wüsste, was los wäre."
Überrascht blinzelte ich erneut die Decke an. Also hatten meine Mitbewohner doch mitbekommen, dass ich mich anders verhielt. Das war gar nicht gut, denn das Letzte was ich gebrauchen konnte war, dass die beiden herausfanden, wie es mir ging.
„Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Hudson. Vermutlich bekomme ich einfach nur eine Erkältung und bin deswegen etwas angeschlagen."
Dass die Vermieterin mir auch das nicht glauben wollte, hörte ich an ihrem schweren Seufzen, doch zu meinem Glück klingelte es in diesem Moment an der Haustür.
„Ich gehe aufmachen", sagte Mrs. Hudson schnell und ich hörte, wie sie zurück zur Treppe lief.
„Wenn es Klienten sind, schicken Sie sie weg", rief ich ihr hinterher, ohne meine Position zu verändern.
Ich hörte wie die Haustür unten aufging und dann leise Stimmen. Offenbar war es ein ziemlich hartnäckiger Klient, denn es dauerte eine Weile, bis die Tür wieder zu fiel. Kurz darauf hörte ich jedoch beschwingte Schritte die Treppe nach oben eilen, die eindeutig nicht von Mrs. Hudson kamen. Verwirrt und auch ein bisschen genervt davon, dass der Klient sich anscheinend nicht hatte abwimmeln lassen, wollte ich mich gerade aufsetzen als mich eine leicht feuchte Regenjacke mitten im Gesicht traf.
„Offensichtlich komme ich gerade richtig, um dich vorm Abgrund zu retten", erschallte es von der Tür.
Überrascht hob ich den Blick und blinzelte mehrmals.
„Karen", entkam mir schließlich ein freudiger Aufschrei und sofort war ich auf den Füßen.
Meine beste Freundin stieß sich grinsend vom Türrahmen ab und wir umarmten uns lachend.
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Ich will keine perfekte Liebe, ich will deine!
FanfictionBreanna Watson kommt nach sieben Jahren zurück nach England. Ohne festen Job und ohne Bleibe zieht sie zunächst bei ihrem Bruder John und seinem Mitbewohner Sherlock Holmes in die Baker Street ein. Dass sich damit ihr Leben radikal verändern wird, a...