Früh am Morgen lief ich durch Londons Straßen zum Auktionshaus und genoss die Sonne, die zum ersten Mal seit drei Tagen wieder hervorgekommen war. Langsam kündigte sich der Frühling an und ich freute mich auf ein paar Tage Ruhe.
Im Auktionshaus war gerade Leerlauf, weil viele im Urlaub waren und auch die Baker Street hatte ich ein paar Tage für mich allein. Mrs. Hudson war zu ihrer Schwester gefahren, während John und Sherlock in Dartmoor an irgendeinem Fall mit einem Höllenhund arbeiteten. Ich war dem Verrückten, der die Beiden am Vortag um Hilfe gebeten hatte, wirklich dankbar. Sherlocks Langeweile hatte meinen Bruder und mich schon an den Rand des Wahnsinns getrieben.
Ich hoffte, dass der Fall meinem Mitbewohner guttun würde. Seit er Irene Adler gerettet hatte, verhielt er sich merkwürdig. Sherlock beobachtete mich in letzter Zeit, sah mich manchmal minutenlang mit einem nachdenklichen Ausdruck in den Augen an, aber er verriet mir nie, was ihn beschäftigte. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Anfangs dachte ich noch es würde mit der Frau zusammenhängen, aber da war ich mir nicht mehr so sicher. Mir fehlte jedoch noch eine alternative Erklärung.
Schließlich betrat ich das Auktionshaus und lief Will im Foyer über den Weg.
„Hey, wo gehst du hin?", begrüßte ich ihn und machte so auf mich aufmerksam.
„Ich will ins Lager", antwortete er und kam auf mich zu. „Was machst du hier, Breanna?"
„Ähm... Ich arbeite hier, schon vergessen?", erwiderte ich verwirrt und versuchte aus meinem Kollegen schlau zu werden.
„Aber du hast doch heute Morgen eine Mail geschrieben, dass du kurzfristig Urlaub nehmen musst. Irgendwas mit deinen Mitbewohnern?"
„Sherlock und John sind gar nicht zuhause", sagte ich und runzelte die Stirn. „Ich habe auch keine Mail geschrieben."
Will zog sein Handy heraus und hielt es mir stumm unter die Nase, sodass ich die Nachricht lesen konnte. Kopfschüttelnd starrte ich das Display an und wollte Will erneut klar machen, dass ich das nicht geschrieben hatte, als hinter mir die Eingangstür aufschwang und ein Chauffeur ins Foyer trat.
„Miss Watson?", sprach mich der Mann höflich an und deutete nach draußen. „Würden Sie bitte einsteigen?"
Ich starrte an dem Fahrer vorbei nach draußen und entdeckte eine schwarze Limousine, die mir nur allzu vertraut war.
Stöhnend schloss ich die Augen.
„Alles in Ordnung, Breanna?", wollte Will wissen und stellte sich beschützend hinter mich.
„Mycroft", sagte ich nur und nickte dem Fahrer zu. „Ich komme sofort."
Der Mann drehte sich kommentarlos um und ging zurück zum Wagen, während ich zu Will sah. „Ich weiß jetzt wer die Mail geschrieben hat."
„Das habe ich bemerkt", grinste Will. „Und was machst du jetzt?"
„Ich werde einem sehr hohen Tier der Regierung den Hals umdrehen", erklärte ich und wandte mich zur Tür. „Ich rufe dich später an."
Ich konnte Will noch hinter mir Lachen hören, bevor ich nach draußen trat und in die Limousine einstieg.
„Guten Morgen, Breanna."
„Sie haben sich in meinen E-Mail-Account gehackt."
„Nein, das war ein Agent aus dem MI5. Ich habe besseres zu tun."
Sprachlos starrte ich Mycroft Holmes an und wusste nicht, was ich erwidern sollte. Der Mann hatte sie doch nicht mehr alle und er arbeitete für unsere Regierung!
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Ich will keine perfekte Liebe, ich will deine!
FanficBreanna Watson kommt nach sieben Jahren zurück nach England. Ohne festen Job und ohne Bleibe zieht sie zunächst bei ihrem Bruder John und seinem Mitbewohner Sherlock Holmes in die Baker Street ein. Dass sich damit ihr Leben radikal verändern wird, a...