In meinen Ohren klingelte es von dem lauten Knall.
Sherlock und ich starrten uns gleichermaßen entsetzt an. Ich machte einen Schritt auf meinen Freund zu und streckte die Hand nach ihm aus.
Da setzte der Schmerz ein.
Ein brennender Schmerz, der von meiner linken Schulter ausging, breitete sich in meinem Körper aus. Lief wie Feuer durch meine Adern.
Verwirrt hob ich meine Hand und tastete nach meiner Schulter. Etwas Flüssiges durchtränkte mein Oberteil und als ich die Hand wieder wegzog, war sie rot.
Blut. Mein Blut.
Nur langsam sickerte die Erkenntnis in mein Gehirn. Moriarty hatte auf mich geschossen.
„Sherlock", flüsterte ich schmerzerfüllt und stolperte nach vorne.
Der Detektiv kam mir entgegen, fing mich auf und hielt mich in seinen Armen fest. Sprachlos starrte er mich an, in seinen Augen stand Panik.
Das war falsch. Das Alles durfte nicht sein.
Sherlock sollte rational sein. Panik und Angst sollten Fremdwörter für ihn sein. Er sollte jetzt sagen, dass alles gut werden würde und mir dann mit einer eiskalten Analyse erklären, wie er das bewerkstelligen würde.
Stattdessen sah er mich einfach nur an.
Nein, er sah durch mich hindurch. Sein Blick war nicht fokussiert. Ich kannte diesen Ausdruck in seinen Augen und hätte ich nicht solche Schmerzen gehabt, hätte ich ihn angeschrien, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um durch imaginäre Paläste zu rennen.
Doch ich brachte wenig mehr zustande als mich fester an Sherlock zu klammern, denn langsam spürte ich meine Beine nicht mehr und dunkle Flecken fingen am Rande meines Gesichtsfeldes an zu tanzen. Es schien jedoch ausgereicht zu haben, denn plötzlich kam Leben in Sherlock. Vorsichtig kniete er sich mit mir in den Armen hin und zog seinen Schal aus.
„Es tut mir so leid, Breanna. Das alles tut mir so leid", murmelte er mit Tränen in den Augen, während er den Schal auf die Blutung drückte, um diese zu stoppen.
Hatte ich eben schon geglaubt Schmerzen zu haben, wurde ich nun eines Besseren belehrt.
Ich keuchte auf als ich den Druck auf meiner Wunde spürte und wand mich in Sherlocks Griff, sodass er mich fester halten musste. Ich wollte am liebsten schreien, doch ich tat es nicht. Mir war eingefallen, dass Sherlock und ich nicht allein auf dem Dach waren.
Moriarty hatte uns mit einem stummen Grinsen die ganze Zeit beobachtet und kam nun gemächlich zu uns geschritten. Er beugte sich über Sherlock und mich. Der Blick seiner kalten, schwarzen Augen traf auf meinen.
„Sie brauchen den Tod nicht zu fürchten, Breanna", säuselte Moriarty. „Sie werden nicht sterben."
„Sie haben wohl nicht ganz getroffen", keuchte ich mit leichter Genugtun.
„Ich habe Ihr Herz verfehlt", sagte Moriarty gelassen. „Genau wie jedes andere überlebenswichtige Organ. Denken Sie wirklich, dass das Zufall war? Nein. Sie sollten sich geehrt fühlen, Breanna. Sie sind einer der wenigen Menschen, die ich nicht tot sehen möchte. Jedenfalls noch nicht."
Ich wusste instinktiv, dass ich auf diese Ehre gerne verzichtet hätte.
„Sherlock gehörte auch mal dazu", fuhr Moriarty fort. „Aber jetzt wo sich herausgestellt hat, dass er nur ein gewöhnlicher Mensch ist, gehört das der Vergangenheit an."
Zitternd tastete ich nach Sherlocks Hand. Nicht weil ich halt brauchte, sondern weil meine Angst um ihn ins unermessliche stieg.
„Sie hätten auf Ihre Freundin hören sollen", wandte sich Moriarty plötzlich an Sherlock. „Breanna hat von Anfang an daran gezweifelt, dass der Schlüsselcode wirklich existiert. Zwar lag das an ihrer Naivität und an ihrem Glauben in eine schöne Welt, aber letzten Endes hatte Sie recht. Der Code existiert nicht Meine Einbrüche waren nichts als eine Show und Sie sind darauf reingefallen."
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Ich will keine perfekte Liebe, ich will deine!
Fiksi PenggemarBreanna Watson kommt nach sieben Jahren zurück nach England. Ohne festen Job und ohne Bleibe zieht sie zunächst bei ihrem Bruder John und seinem Mitbewohner Sherlock Holmes in die Baker Street ein. Dass sich damit ihr Leben radikal verändern wird, a...