#SherlockHolmesLebt

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Sherlock

„,Wir haben vor einiger Zeit Hinweise auf ein Untergrund-Terrornetzwerk gefunden'", erklärte Mycroft, während ich mir mein neues Hemd überstreifte. „,Hier in London. Wir waren zunächst nicht sonderlich besorgt. Solche Netzwerke entstehen heute sehr schnell und sind meistens ohne Erfolg.'"

„,Und was hat deine Meinung geändert?'", fragte ich. Als ich mich ein wenig streckte durchzog ein stechender Schmerz meinen Rücken und ich versuchte angestrengt nicht das Gesicht zu verziehen. „,Du wärst sicher nicht in Serbien aufgetaucht, wenn das Netzwerk harmlos wäre.'"

„,Nein'", gab Mycroft zu. „,Wir wissen, dass diese Terroristen einen Anschlag planen. Nur wo, wann und wie haben wir bisher nicht herausfinden können. Aber wir können davon ausgehen, dass sie keine halben Sachen machen werden.'"

Achselzuckend steckte ich das Hemd in die Hose. Meine Gedanken schweiften ab.

Ich war wieder in London. Nach zwei Jahren war ich zurück und konnte endlich das Versprechen einlösen, welches ich Breanna im Krankenhaus gegeben hatte. Natürlich wusste sie nichts davon und deswegen wollte ich mir einen Plan zurechtlegen, wie ich ihr gegenübertreten sollte. Ich wusste, dass es ihr nicht wirklich gut gegangen war, als ich zwei Jahre zuvor heimlich das Land verlassen hatte.

„,Du musst dich voll auf diese Sache konzentrieren, Sherlock'", riss Mycroft mich aus meinen Gedanken. „,Haben wir uns verstanden?'"

„,Was hältst du von diesem Hemd?'"

„,Sherlock!'"

„,Ich finde deine Untergrund-Terrorzelle, Mycroft'", erwiderte ich augenverdrehend. „,Ich muss nur wieder diese Stadt atmen, um sie wieder kennenzulernen. Ich muss ihren Puls spüren. Das Schlagen ihres Herzens.'"

Als ich diese Worte ausgesprochen hatte, musste ich mir eingestehen, dass ich dabei nicht nur an London gedacht hatte. Ich hatte vor allem Breanna vor meinem geistigen Auge gesehen.

„,Einer unserer Männer hat dafür sein Leben gelassen'", warf Anthea ein, die Assistentin meines Bruders. Sie stand mit einer Akte in der Hand neben der Tür und hatte bisher nicht wirklich viel gesagt. „,Alle Daten und Hinweise lassen darauf schließen, dass dieser Terroranschlag ein Großer sein wird.'"

„Was ist mit John und Breanna?", fragte ich schließlich ungeduldig. Um dieses Netzwerk konnte ich mich später in Ruhe kümmern. Die Beiden waren mir jetzt wichtiger. „Hast du die Zwei gesehen?"

„,Ja, wir treffen uns immer freitags zu Fish & Chips'", antwortete Mycroft mir sarkastisch. „,Ich habe die Beiden im Auge behalten. Aber sie wissen nicht, dass du wieder da bist.'"

Ich nahm die Akte von Anthea entgegen und schlug sie auf. Sofort fielen mir einige Bilder von John in die Hände, so wie Berichte, was er in den vergangenen Wochen alles gemacht hatte. Darin fanden sich auch einige Hinweise auf Breanna, mehr jedoch nicht.

„Hast du nicht gesagt, du hast auf beide ein Auge?", fragte ich und sah meinen großen Bruder an.

„Anfangs war das auch so", erwiderte Mycroft und sein Blick verfinsterte sich etwas. „Dann hat deine kleine Freundin jedoch einen meiner Spione entdeckt und mir daraufhin klar gemacht, dass sie nicht überwacht werden will."

Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen und Stolz durchflutete mich. Breanna war eben klüger als die meisten Menschen, die einfach blind durch die Gegend rannten.

„Als ich dich darum gebeten hatte auf John und Breanna aufzupassen, meinte ich auch nicht, dass du deine Agenten auf sie ansetzen sollst."

Mycroft zuckte daraufhin nur mit den Achseln und ich warf die Akte auf den Schreibtisch.

Ich will keine perfekte Liebe, ich will deine!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt