Der Leere Sarg

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Breanna

Irgendjemand klingelte Sturm und weckte mich damit aus meinem Tiefschlaf. Müde drehte ich mich auf die andere Seite und tastete auf meinem Nachttisch nach meinem Handy. Als ich es jedoch nicht fand, gab ich seufzend auf und vergrub mich wieder tiefer in meine Decke. Nach einigen Minuten hörte das Klingeln endlich auf und ich entspannte mich.

Dann hämmerte jemand gegen meine Wohnungstür.

„Breanna Watson!", hörte ich John rufen. „Mach sofort diese verdammte Tür auf! Ich weiß, dass du da bist!"

Missmutig öffnete ich blinzelnd die Augen und überlegte, ob ich ihn nicht einfach ignorieren sollte. Ewig konnte mein Bruder schließlich nicht im Treppenhaus stehen.

„Entweder du öffnest die Tür freiwillig oder ich breche sie mit Gewalt auf", drohte er. Stöhnend stand ich nun doch auf. John hatte seine Soldatenstimme benutzt und das bedeutete, dass er es ernst meinte.

Erneut hämmerte er ungeduldig gegen die Tür und ich blieb genervt stehen. So würde ich ihn ganz sicher nicht in meine Wohnung lassen.

„Du hast es nicht anders gewollt!", rief John.

In diesem Moment öffnete ich ihm und mein Bruder fiel mit der Schulter voran in meinen kleinen Flur.

„Das hast du jetzt davon", kommentierte ich seinen Sturz schnippisch und sah dann zu Mary, die noch im Treppenhaus stand und angestrengt versuchte nicht laut loszulachen. „Wie viel Uhr haben wir eigentlich?"

„Halb acht", antwortete mir Mary mit einem entschuldigenden Lächeln.

„Und das an einem Samstag?", fragte ich entsetzt. „Nennt mir einen guten Grund, warum ich euch nicht sofort wieder rausschmeißen sollte."

„Wir haben frische Brötchen mitgebracht", meinte die blonde Frau und hielt eine Tüte in die Höhe.

„Okay", seufzte ich. „Dann kommt halt rein. Was wollt ihr denn zu dieser frühen Stunde von mir? Und wie seid ihr überhaupt ins Haus gekommen?"

„Einer deiner Nachbarn ist gerade raus gegangen. Warum gehst du nicht an dein Handy?", wollte John wissen, der sich inzwischen wieder vom Boden aufgerappelt hatte. „Ich habe gestern Abend gefühlt hundertmal versucht dich zu erreichen."

„Ich war unterwegs", sagte ich und schluckte. „Und dann hatte ich unerwarteten Besuch."

John blieb im Türrahmen zu meiner Küche stehen und musterte mich kritisch. „Du weißt es also schon."

„Dass Sherlock noch am Leben ist? Ja. Wie gesagt war er gestern hier."

„Und wie geht es dir?", fragte Mary mich mitfühlend.

Ich zuckte mit den Schultern.

„Vielleicht solltest du dich umziehen und frisch machen und wir machen in der Zeit das Frühstück fertig", schlug die blonde Frau vor und erst in diesem Moment fiel mir auf, dass ich noch immer die Kleider vom Vortag trug.

„Okay", stimmte ich zu und verschwand im Bad, während mein Bruder und Mary sich in meiner Küche ans Werk machten.

Als ich einen Blick in den Spiegel warf, zuckte ich leicht zusammen. Meine Haare waren eine Katastrophe und das Make-Up von gestern war völlig verschmiert. Ich hatte dunkle Panda-Augen und schwarze Tränenspuren auf den Wangen. Es wunderte mich wenig, da ich am Vorabend mich irgendwann einfach nur von meiner Wohnungstür ins Bett geschleppt hatte, um dort weiter zu weinen. Marys Frage war also wohl eher rhetorisch gewesen, da man genau sehen konnte, wie es mir ging.

Schnell sprang ich unter die Dusche und ließ kaltes Wasser über meinen Körper laufen, um richtig wach zu werden. Erst als meine Hände anfingen zu zittern und sich eine Gänsehaut auf meinen Armen und Beinen gebildet hatte, schaltete ich auf warm um und fing an mich um meine Haare zu kümmern.

Ich will keine perfekte Liebe, ich will deine!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt