Ernste Gespräche

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„Wir müssen uns morgen noch um die Gemälde von Picasso kümmern", erklärte ich, während ich aus dem Taxi ausstieg. „Und das Nationalmuseum möchte, dass wir bis Ende der Woche Bescheid geben, welche Werke wir von ihnen kaufen wollen."

„Breanna, jetzt entspann dich mal", versuchte Will mich zu beruhigen. „Wir haben sowohl für das eine als auch für das andere noch mehr als genug Zeit. Caroline kommt am Mittwoch aus ihrem Urlaub wieder und zu dritt brauchen wir dafür nur einen Tag. Also genieße doch den Feierabend."

„Du hast vermutlich recht", murmelte ich, während ich die Haustür aufschloss. „Mir geht nur im Moment viel zu viel durch den Kopf."

„Willst du darüber reden?"

„Keine Ahnung", erwiderte ich und ließ Will ins Haus. „Und ich weiß auch nicht, ob du das alles hören willst."

Der Kunsthistoriker musterte mich stirnrunzelnd, doch ich ging einfach an ihm vorbei und lief die Treppe nach oben.

Wie sollte ich ausgerechnet Will erklären, dass mich meine Gefühle für Sherlock verrückt machten und ich immer noch nicht wusste, wie ich mit dem Consulting Detective umgehen sollte? Dass ich auf Irene Adler eifersüchtig war, weil sie in letzter Zeit Sherlocks Denken und Handeln komplett bestimmte?

Will und ich waren zwar Freunde, aber das ging dann doch zu weit.

Am oberen Treppenabsatz öffnete ich die Küchentür und rannte beinahe in John, der gerade aus dem Wohnzimmer kam.

„Oh, hey", begrüßte er mich ein wenig abgelenkt. „Ist es schon so spät?"

„Es ist bereits halb fünf", grinste ich. „Will kennst du ja schon."

„Hi", begrüßte John meinen Kollegen. „Hör mal, Breanna, ich glaube das ist gerade ein schlechter Zeitpunkt."

„Wieso? Ist etwas passiert?", hakte ich besorgt nach und versuchte ins Wohnzimmer zu gehen, doch mein Bruder versperrte mir den Weg.

„Nicht direkt. Wir haben nur eine neue Klientin."

„Und?", fragte ich verwirrt und schaffte es endlich an ihm vorbeizuschlüpfen. „Was ist daran denn so besonders?"

Ich betrat das Wohnzimmer und blieb wie angewurzelt stehen.

Die neue Klientin war Irene Adler.

„Hallo, Breanna", begrüßte die Frau mich gelassen und lächelte mich unschuldig an. „Lange nicht gesehen."

„Nicht lange genug", erwiderte ich bissig und sah zu Sherlock, der in seinem Sessel hockte und nachdenklich die Handflächen aneinandergelegt hatte. „Was macht sie hier?"

„Sie ist eine Klientin", erwiderte der Detektiv und blinzelte in meine Richtung. „Das ist doch offensichtlich."

„Wo ist das Problem, Breanna?", fragte Will aus der Küche und kam zu mir. Neugierig sah er zu Irene Adler, die sich beim Anblick meines Kollegen aufrichtete und sich durch die offenen Haare strich.

„Hallo, ich bin Irene Adler", stellte sie sich vor und kam mit federleichten eleganten Schritten auf Will zu. „Und Sie sind?"

„William Dashwood", antwortete mein Kollege. „Aber die meisten nennen mich Will."

„Will", wiederholte die Frau und blinzelte kurz in meine Richtung. „Was für ein stattlicher Name."

Ich konnte kaum hinsehen wie Irene mit meinem Kollegen flirtete. Stattdessen sah ich zu Sherlock, was jedoch nicht besser war, da dieser uns drei interessiert musterte. Vor allem mich ließ er kaum aus den Augen.

Ich will keine perfekte Liebe, ich will deine!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt