Ich musste zugeben, dass es ein wenig komisch war mit Sherlock durch Dartmoor zu spazieren und dabei seine Hand zu halten. Es fühlte sich so normal und selbstverständlich an.
Das Dorf hatte nicht so viel zu bieten und Sherlock und ich redeten kaum während unserem Spaziergang, trotzdem genoss ich jede Sekunde davon.
Schließlich machten wir uns jedoch auf den Weg zurück zum Gasthof, damit wir unseren Zug nicht verpassten. Als wir in den Innenhof kamen, entdeckte ich John auf einer der Bänke. Ironischerweise war es die Bank, auf der Sherlock und ich in der vergangenen Nacht gesessen hatten.
„Vielleicht gehst du schon mal rein", sagte ich zu Sherlock. „Ich glaube ich rede erst einmal allein mit meinem Bruder."
Nachdenklich sah mein Mitbewohner von mir zu John und wieder zurück.
„Wie du meinst", antwortete er und löste seine Hand von meiner. „Ich hole unsere Taschen."
Während Sherlock nach drinnen verschwand, fragte ich mich wie er das anstellen wollte ohne meinen Zimmerschlüssel. Hoffentlich brach er nicht die Tür auf.
John sah stur weiter auf seine Hände, als ich mich neben ihn auf die Bank fallen ließ.
„Also gut. Lass uns darüber reden", durchbrach ich die Stille zwischen uns. „Was ist dein Problem?"
„Ich verstehe nicht, warum du nichts gesagt hast", erwiderte John langsam, ohne den Blick zu heben. „Warum diese Heimlichtuerei? Ich bin dein Bruder."
„Und Sherlocks bester Freund", antwortete ich sanft. „Ich wusste einfach nicht, wie ich es dir erklären sollte. Weißt du wie lange ich gebraucht habe, um mir selbst einzugestehen, dass ich mich in unseren Mitbewohner verliebt hatte? Und als ich endlich so weit war, erklärte Sherlock mir, dass er sich niemals verlieben würde."
„Aber ihr seid jetzt zusammen?", hakte John nach. „Das passt nicht zu dem, was du eben gesagt hast."
„Ich weiß", lächelte ich. „Glaub mir, ich war letzte Nacht mindestens genauso überrascht wie du jetzt. Und ob man das zwischen Sherlock und mir schon eine Beziehung nennen kann? Keine Ahnung. Er muss erst mal lernen seine Gefühle zu verstehen. Wir gehen kleine Schritte, verstehst du?"
Mein Bruder nickte leicht, sagte jedoch nichts weiter und so ergriff ich wieder das Wort: „Aber das alles ist gar nicht mal das Hauptproblem, oder? Dich beschäftigt etwas ganz anderes."
„Seit wann kannst du denn deduzieren?"
„Das ist nur simple Menschenkenntnis", grinste ich. „Und ich weiß, dass du dir immer Sorgen um mich machst. Ich denke das Problem ist, dass Sherlock auf gefährlichem Fuß lebt mit seiner Arbeit und dass ich mit hineingezogen werde."
„Wäre das denn verwerflich?", fragte John und sah mich endlich an. „Du bist meine Schwester und Sherlock ein selbsternannter Soziopath, der Gefahr anzieht wie das Licht die Motte. Ich will einfach nicht, dass du verletzt wirst."
„Wir beide wissen, dass er kein Soziopath ist", antwortete ich sachlich. „Und vielleicht beruhigt es dich ja, dass Sherlock genau die gleichen Bedenken geäußert hat."
„Er macht sich Sorgen, dass dir etwas durch ihn passieren könnte?"
Ich nickte bestätigend.
„Dann liegt ihm wohl tatsächlich etwas an dir", murmelte John nachdenklich. „Kannst du mir noch ein wenig Zeit geben, um mit der ganzen Situation zu Recht zu kommen?"
„Natürlich", lächelte ich und umarmte meinen Bruder. „Ich bin froh, dass du es akzeptieren kannst, dass ich mich in unseren Mitbewohner verliebt habe."
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Ich will keine perfekte Liebe, ich will deine!
FanficBreanna Watson kommt nach sieben Jahren zurück nach England. Ohne festen Job und ohne Bleibe zieht sie zunächst bei ihrem Bruder John und seinem Mitbewohner Sherlock Holmes in die Baker Street ein. Dass sich damit ihr Leben radikal verändern wird, a...