Verwirrt blinzelte ich und sah mich in Sherlocks Schlafzimmer um. Wie war ich ins Bett gekommen? Ich erinnerte mich nur noch daran, dass ich in Lestrades Wagen gesessen hatte. Vermutlich hatte Sherlock mich in die Wohnung getragen.
Wenigsten fühlte ich mich nicht mehr wie der Tod auf zwei Beinen, offensichtlich hatte ich den Schlaf dringend nötig gehabt.
Als ich aus dem Zimmer trat, stellte ich überrascht fest, dass ich nicht allein in der Wohnung war. Sherlock und John saßen im Wohnzimmer am Laptop und diskutierten leise.
„Hey, ihr seid schon wieder da", stellte ich fest.
„Naja, du hast vier Stunden geschlafen", antwortete John. Mir fiel sofort auf, dass er besorgt aussah.
„Ist etwas passiert?", fragte ich und warf ebenfalls einen Blick auf den Laptop-Bildschirm.
Sherlock hatte die Netzwerke geöffnet und stirnrunzelnd erkannte ich, dass einige davon osteuropäische Bezeichnungen trugen.
„Gerade ist ein Mann ermordet worden, weil er mir die Hand gegeben hat", erklärte Sherlock. „Offenbar war er ein albanischer Gangster, der vor kurzem in die Nachbarschaft gezogen ist und er war nicht der Einzige."
„Was? Wie meinst du das?"
„Ich war vor kurzem bei Mycroft und er hat mir insgesamt vier Akten von Kriminellen gezeigt, die alle in die unmittelbare Umgebung von uns gezogen sind", meinte mein Bruder.
„,Hier scheint sich gerade ein Überwachungsnetz über uns zusammen zu ziehen'", murmelte Sherlock.
„Und was genau wollen die?", fragte ich verwirrt.
„Etwas was ich besitze und offensichtlich sehr wichtig für sie ist", antwortete Sherlock. „,Ich muss wissen, wo Staub gewischt wurde.'"
„Da musst du Mrs. Hudson fragen", erwiderte ich nachdenklich und machte einen Schritt zur Seite, als der Detektiv aufsprang und ins Erdgeschoss rannte.
„Ich glaube ich setze noch eine Kanne Kaffee auf", murmelte ich an meinen Bruder gewandt. „Ich habe das Gefühl, dass das noch eine lange Nacht wird."
„Ich wünschte, ich könnte widersprechen", stöhnte John.
„,Sherlock, ich lag bereits im Bett! Hat das nicht Zeit bis morgen?'", hörte ich Mrs. Hudson im Treppenhaus und kurz darauf wurde sie von Sherlock in die Wohnung geschoben. Die Arme trug tatsächlich bereits ihren Morgenmantel.
„,Nein, es hat keine Zeit. Ich muss wissen, wo Staub gewischt wurde.'"
„,Nun, Dienstag war Ihr Linoleum dran und...'"
„,Nein, hier in diesem Raum muss es sein'", unterbrach Sherlock unsere Vermieterin sofort. „,Irgendein Staubrand, der nicht passt.'"
„,Wovon redest du eigentlich, Sherlock?'", fragte ich stirnrunzelnd und beobachtete, wie er durch das Wohnzimmer rannte und die Oberflächen betrachtete.
„,Man kann alles zurückstellen nur Staub nicht. Staub spricht zu uns.'"
Besorgt beobachtete ich Sherlock noch einen Moment, ehe ich mich wieder um den Kaffee kümmerte. Das Verhalten von meinem Freund war ja schon immer etwas seltsam gewesen, aber im Moment war er ein einziges Nervenbündel.
„,Hier sind irgendwo Kameras'", murmelte Sherlock. „,Man beobachtet uns.'"
„,Was? Kameras?'", rief Mrs. Hudson entsetzt und eilte aus der Wohnung. „,Ich bin im Nachthemd!'"
Unsere Klingel läutete.
„Ich geh an die Tür", meinte John und folgte unserer Vermieterin.
„Sherlock, könntest du dich für einen Moment hinsetzen?", fragte ich den Detektiv, der inzwischen halb auf dem Schreibtischstuhl und halb auf der Lehne seines Sessels stand, um das oberste Brett des Bücherregals zu untersuchen.
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Ich will keine perfekte Liebe, ich will deine!
FanficBreanna Watson kommt nach sieben Jahren zurück nach England. Ohne festen Job und ohne Bleibe zieht sie zunächst bei ihrem Bruder John und seinem Mitbewohner Sherlock Holmes in die Baker Street ein. Dass sich damit ihr Leben radikal verändern wird, a...