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Ein Schluchzen überwand die bebenden Lippen des Blonden, wärend er gegen die Wand gedrängt wurde und mit dem Gürtel seines Vater grün und blau geschlagen wurde.

Sein Vater hatte kein Erbarmen mit seinem Sohn und schlug hemmungslos auf diesen ein.

Seiner Meinung nach war dies der einzige Weg seinem Sohn zu zeigen wie er zu gehorchen hat.
Dabei hatte Taehyung schon längst eingesehen, dass sein Widersprechen ein Fehler war und immer wieder schrie er die Entschuldigungen regelrecht raus.

Taehyung hatte gerade wieder verängstigt die Augen zusammengepresst, da hörten beide Männer ein Klopfen.

Taehyungs Vater blickte augenblicklich zu der Tür, genauso wie Taehyung es tat.

"Ja, bitte?", brüllte der grauhaarige Mann und drehte sich gänzlich zur Tür, welche sich öffnete.

Taehyungs Augen blitzten hilfesuchend auf, als er ein bekanntes Gesicht erkannte. Ihm war egal wie erbärmlich er gerade aussehen musste, er wollte einfach nur vor seinem Vater und dessen Schläge gerettet werden.

Und Namjoon, welcher mit einem Ordner in der Hand gerade in das Büro schritt, war die Rettung auf welche Taehyung hoffte.

Für den Bruchteil einer Sekunde wich sein Blick zu Taehyungs zitternden Körper,  welcher dicht an der weißen Wand gepresst war.
Dann setzte er wieder sein beinahe schon arrogant wirkendes Grinsen auf und teilte seinen Chef folgendes mit:"Ich habe hier die Unterlagen welche schlaggeben für das nächste Treffen mit der Familie Jung sind. Ich werde sie Ihnen dorthin legen."

Der dicke Ordner fand seine Platz auf dem Schreibtisch und Namjoon machte Anstalten zu gehen.

Seine Hand ruhte auf der Türklinke, als Taehyungs Hoffnung auf Rettung immer weiter verblasste. Er starrte dem Älteren nach und hoffte das sein Blick, welcher voller Angst gefüllt war, etwas bewirkte.

Tatsächlich drehte sich Namjoon noch mal um und sagte gelassen:"Ich würde mich dann jetzt auch um Ihren Sohn kümmern, wenn's recht ist. Immerhin haben wir ja noch ein Berg von Arbeit zu erledigen!"
Mit einem Nicken machte er Taehyung deutlich, dass dieser zu ihm kommen sollte.

Nur zögernd ging Taehyung dieser Geste nach, nachdem er scheu zu seinem Vater blickte, welcher zwar ernst schaute, aber wohl nicht länger vor hatte auf Taehyung einschzuschlagen.

Schnell huschte der Schüler an seinem Vater vorbei und rannte beinahe schon auf Namjoon zu, welcher ihm die Tür aufhielt.

Bevor er die Türschwelle überschreiten konnte, hörte er hinter sich wie sein Vater finster knurrte:"Gott steh dir bei wenn wir uns Zuhause sehen!"

Ein gigantischer Kloß bildete sich in der Kehle Taehyungs und ohne noch ein Blick hinter sich zu wagen, rannte er an Namjoon vorbei, raus aus dem Büro.

Der Grauhaarige verabschiedete sich noch höflich von seinem Chef, bevor er Taehyung folgte.

Und wenige Meter entfernt, mitten im Flur, fand er seinen Kollegen auch schon.

An der Wand gelehnt stand er da und rutschte kraftlos runter, während er sein Gesicht hinter seinen Händen versteckte.

Namjoon wusste, dass der Blonde dabei war nach dem Schock einfach alles raus zu lassen und er deswegen gerade begann zu weinen.

Auch wenn der Grauhaarige nicht mit angesehen hat, was dort in dem Büro passiert ist, er konnte es sich vorstellen, denn die Schreie welche man durchs ganze Gebäude hörte, waren eindeutig.

Ein verstädnisloses Seufzen entkam ihm, als er daran dachte wie alle Anwesenden mitanhörten wie Taehyung dort drinnen leidet und dennoch keiner nur ein Moment daran gedacht hatte dem Jungen zu helfen.

Namjoon selber ist direkt zum Büro seines Vorgesetzten gestürmt, als er an seiner Arbeit ankam und die Hilfeschrei hörte. Er erkannte sofort, dass es sich dabei um Taehyung handeln musste und ohne groß nachzudenken rannte er um seinem Kollegen zu helfen.

Nun steht er da, etwas hilflos und sieht dabei zu wie der Sohn seines Chefs weinend auf dem Boden des Flurs sitzt.

Nur vereinzelt ist ein Schluchzen hörbar, doch das reicht schon aus um in Namjoon ein kurzes Stechen in der Brust auszulösen. Es war schwer für ihn, mit anzusehen was gerade geschied.

Langsam hockte er sich zu Taehyung, legte zögernd seine Hand auf dessen Rücken und strich beruhigend über diesen.

Taehyung nahm diese Geste war, aber reagiert nicht gleich darauf.
Zu groß war noch der Schock von gerade, welchen er versuchte zu verarbeiten.

Ihm ging es schrecklich. Sein Körper fühlte sich schrecklich schwach an, er zitterte unaufhaltsam und die Gefühle in ihm konnte er nicht länger aufhalten.
Er musste einfach anfangen zu weinen anders ging es in diesem Moment nicht.

Nach knapp fünf Minuten, strich sich Taehyung die Tränen aus dem Gesicht und versuchte wieder möglichst normal zu atmen.

Namjoon schlug vor erstmal in ihr Büro zu gehen, was sie dann auch taten, wobei Namjoon dem Kleineren half und auf dem Weg leicht stützte.

Wie ein nasser Sack, ließ sich Taehyung kraftlos in den Stuhl fallen. Durchs Weinen waren seine Augen gerötet und leicht angeschwollen, weswegen sich seine Augenlider furchtbar schwer anfühlten.

Das Weinen und die Aktion von gerade haben ihn viel Kraft gekostet, das merkte er selber direkt. Am liebsten würde er jetzt schlafen und das für immer, um nie wieder in dieser Hölle aufwachen zu müssen.

"Hier trink ein wenig", stumm griff Taehyung nach der Wasserflasche, welche Namjoon ihm gab. Nach zwei kleine Schlücken legte er sie wieder weg und starrte beinahe schon emotionslos ins nichts.

In ihm ging gerade unfassbaer viel vor, doch das was er gerade am meisten wollte, war diese Welt zu verlassen.
Solche gedanke schwirrten dem Blonden oft im Kopf.

Immer wenn er von seine Vater geschlagen wurde, wenn er wieder wahrnahm wie kaputt seine Familie war und wenn er bitter feststellte niemals gut genug sein zu können. Immer wenn er bitter feststellte ein niemals auf dieser Welt zu sein, wurden sie stärker.

Er hasste einfach alles in diesen Momenten. Sein Leben, die Welt und ganz besonders sich selber, da er sich für den Grund für alles schlechte sah. Alle glücklichen Momente und positiven Gedanke sind dann wie verschwunden. Es herrst dann nichts als Dunkelheit in einem, wenn man sich in so einer Lage befindet. Und man selber denkt es könne einem nie wieder gut gehen. Es scheint dann alles so schrecklich hoffnungslos...

"Ich halt das nicht aus", kam es kaum hörbar von ihm, doch Namjoon welcher stumm vor ihm stand verstand jedes Wort und noch mehr Sorgen stiegen in ihm auf.

Überlegend legte er seine Hand an seine Hüfte und strich sich mit der anderen durch sein Haar.

Es war unübersehbar, wie schlimm es gerade in seinem Kollegen aussehen muss und er merkte förmlich, dass er gerade schon beinahe verpflichtet ist etwas zu tun.

Kurzerhand nahm er sich seine Tasche, ging wieder auf Taehyung zu und griff nach dessen Handgelenk.

Verwundert sah Taehyung aus trüben Augen hoch und blickte in das Gesicht Namjoons, welcher entschlossen wie nie zuvor sagte:"Komm wir machen Feierabend!"

𝐋𝐨𝐯𝐞𝐫 [ᵛᵏᵒᵒᵏ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt