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"Ich weiß einfach nicht was ich tun soll, ich dachte wenn ich mich entschuldige wird alles wieder gut, doch ich habe es nur noch schlimmer gemacht. Ich habe alles versaut, ich bin daran Schuld ,dass er sein Job verloren hat. Es ist verständlich, dass sie sauer sind, doch ich schaff es nicht mit diesem schlechten Gewissen zu leben", wieder stand Taehyung kurz vor dem Weinen, als er Jungkook von allem erzählte. Immer wieder brach er ab, da er das Gefühl hatte zu weinen, was er natürlich nicht schon wieder vor Jungkook tun wollte. Es war sowieso schon entwürdigend, dass er den Jüngeren gebeten hat ihn mitzunehmen und er ihn in so einem erbärmlichen Zustand gesehen hatte.

Aber Taehyung wusste selber, dass er seinen Stolz für den Moment zur Seite schieben muss. Es ist das Beste wenn er über seine Probleme spricht und Jungkook scheint gerade der beste Ansprechpartner dafür zu sein.

Dieser saß schon seitdem Taehyung begonnen hatte zu sprechen nur ruhig neben ihm auf dem Sofa und hörte dem Älteren aufmerksam zu, ohne ihn einmal zu unterbrechen.

Taehyung legte seine Kopf gerade verzweifelt in seine Hände und blickte zu Boden. Er wusste wirklich nicht weiter und selbst jetzt wo er alles von seiner Seele geredet hat, fühlte er sich kaum besser.

"Es ist dein Leben, das erste was du tun solltest, wäre dich endlich von deinem Vater zu befreien."

Fragend zog Taehyung die Augenbrauen zusammen und blickte seitlich zu Jungkook, welcher nach hinten gelehnt war und an die Decke sah.

"Wie meinst du das?", fragte Taehyung obwohl er wusste wie es gemeint war. Er wollte nur Zeit schinden um sich eine passende Antwort oder besser gesagt Ausrede zu finden.

Jungkook schaute weiter an die Decke und erklärte:"All das ist nur geschehen weil du zu große Angst vor deinem Vater hast. Ich weiß nicht wie es bei euch Zuhause zugeht, doch ich kann es mir denken. Umso schwerer ist es natürlich sich gegen ihn zu widersetzen, aber du solltest immer wissen, dass das Leben was du führst, dein eigenes ist. Nicht das deines Vaters. Ich möchte nicht sagen, dass du aufhören sollst auf ihn zu hören, aber überleg mal. Wie soll es weiter gehen? Willst du auch noch mit 30 brav das tun was dein Vater dir sagt? Wirst du auch dann noch dein Leben von ihm bestimmen lassen? Möchtest du das?"

"Nein, natürlich nicht!", brüllte Taehyung den Schwarzhaarigen plötzlich an, da dieser einen wurden Punkt getroffen hatte.

Taehyung wirkte verärgert, wenn nicht sogar verletzt durch die Worte von Jungkook, weil er genau wusste wie recht dieser hat. Er wusste, dass sein Leben nicht so weiter gehen konnte, aber die Angst vor seinem Vater war stärker, als der Wunsch endlich frei zu sein.

Überfordert griff sich Taehyung uns Haare und seufzte.

"Außerdem hilft mir das nicht bei meinem Problem mit Namjoon", jammerte er schließlich und sah wieder auf den Boden.

"Doch, denn die Angst vor deinem Vater ist die Quelle deiner Probleme", erwiderte Jungkook lediglich und beugte sich vor," geh wieder zurück zu den anderen und entschuldige dich ein weiteres mal."

"Sag mal, hörst dir überhaupt zu?! Ich hab doch gesagt ,dass-", das Gebrülle von Taehyung wiede durch Jungkook unterbrochen welcher meinte:" Ich höre dir zu, genau deswegen sag ich dir ja, geh zurück."

Taehyung wollte schon wieder ansetzen zu reden, da sprach Jungkook schon weiter:"Wenn du hartnäckig bleibst werden sie dir zuhören müssen. Du hast Angst vor ihrer Wut und Enttäuschung, aber da musst du durch, wenn du es schaffen willst dich mit reinem Gewissen zu entschuldigen. Sobald sie wieder klar denken, werden sie dir verzeihen, da bin ich mir sicher. Jeder verzeiht einem Menschen, welcher seine Taten aus tiefsten Herzen bereut."

"Ich bin mir da nicht so sicher."

"Ich dafür umso mehr. Vertrau mir, sobald du es geschafft hast Namjoon seinen Job wiederzugeben, müssen sie dir verzeihen. Das setzt allerdings voraus, dass du über dein Schatten springst und deinen Willen bei deinem Vater durchsetzt."

Nach einer kurzen Pause, erklang plötzlich ein humorloses Lachen von Taehyung, weswegen Jungkook leicht die Augenbrauen verzog.

"Dir fällt sowas natürlich total leicht", begann Taehyung mit bitterem Ton als er weiter sprach," ich meine Menschen wie du, die einfach perfekt sind, alles beherrschen und immer alles richtig machen, haben es leicht im Leben. Ihr müsst euch nicht mit solchen Problemen auseinander setzen."

Ein herabwettender Blick folgte, als sich nun auch Taehyung nach hinten fallen ließ und an die weiße Decke starrte.

"Taehyung, wann wirst du aufhören so oberflächlich zu sein?"

Stumm blickte Taehyung seitlich zu Jungkook, welcher weiter sprach und nicht wie erwartet, sauer wurde. Ganz im Gegenteil er wirkte genau ruhig wie vorher ,als er meinte:"Jeder Mensch trägt sein Päckchen im Leben, egal ob man es ihm ansieht oder nicht. Du solltest nicht immer davon ausgehen, dass allein du Problemen hast."

Erst jetzt wurde Taehyung bewusst, dass er, wie so oft, egoistisch gedacht hat. Jungkook hat recht, man sieht einem Menschen nicht an ob er Probleme hat, aber man kann davon ausgehen, dass jeder seine Schwierigkeiten hat. Es ist wie damals bei Jimin, Taehyung hat wieder nur an sich gedacht und es ist ihm nicht aufgefallen.

Warum bin ich immer so?, fragte er sich und entschuldigte sich leise bei Jungkook.

Dieser schüttelte bloß den Kopf und erhob sich vom Sofa. Fragend sah Taehyung zu ihm auf und hörte wie er sagte:"Dann mal los, wir werde jetzt gemeinsam losgehen und alles gerade biegen!"

𝐋𝐨𝐯𝐞𝐫 [ᵛᵏᵒᵒᵏ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt