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"In etwa einer halben Stunde werden wir am Hotel ankommen. Die Feier wird morgen Abend stattfinden", erklärte mein Vater monoton und schien genauso wenig Lust darauf zu haben wie Taehyung.

Müde lehnte dieser seinen Kopf gegen die  Autoscheibe und sah das Nachtleben von Shanghai an. Ob er heute Abend noch etwas unternehmen soll?

Auch wenn die Vorstellung die restliche Zeit des Tages im Hotel zu verbringen nicht gerade spannend klang, war es doch ansprechender als in einer fremden Stadt rumzuirren.

Deswegen machte Taehyung dies auch und lag am Abend in dem Bett des Hotels und sah sich irgendwelche belanglose Videos auf YouTube an.

Zwar hoffte er im Innern wieder von Jungkook kontaktiert zu werden, doch dies geschah nicht. Stadesser freute sich Taehyung darüber, dass der Jüngere wahrscheinlich Ende dieser Woche wieder bei ihm sein wird, zumindest hat er das versprochen und Taehyung glaubt an die Versprechen von Jungkook. Er vertraut ihm obwohl ihm bewusst ist wie groß die Enttäuschung sein wird, wenn Jungkook doch nicht auftaucht...

Aber daran wollte er erst gar nicht denken und driftete spät nach Mitternacht in einen ruhigen Schlaf ab.

Am nächsten Tag, konnte er ausschlafen und musste sich erst abends fertig machen. Wie immer bestand die Kleidung aus einem Anzug und zur Feier des Tages war es auch der teuerste den Taehyung besaß. Zwar in einem schlichten grau gehalten, aber dennoch stylisch und dazu eine einfach schwarze Krawatte, dunkelbraune Lackschuhe und gut gestylte Haare machten aus Taehyung ein wahren Blickfang.
Jetzt müsste nur noch der Blick freundlicher sein um es perfekt zu machen, aber man konnte nicht alles haben.

Genauso unmotiviert wie sein Vater stieg der Blauhaarige schließlich ins Taxi. Kurz checkte sich der Schüler nochmal mithilfe seines Handys ab, wobei ihm auffiel, dass seine Haare langsam wieder eine Veränderung brauchen. Das strahlende Blau ist mitlweile ein verwaschendes Grün geworden. Am besten wäre es wohl fürs erste die Haare einfach wieder schwarz zu färben und für eine Zeit langs in Ruhe zu lassen. Während sich Taehyung darübe Gedanken machte, kamen sie auch schon an und die beiden Männer staunten nicht schlecht als sie vor dem großen Gebäude standen in welchem wohl die Feier stattfindet.

Draußen wurden sie direkt von dem eisigen Wind empfangen, weswegen Taehyung so schnell wie möglich ins Gebäude flüchten wollte. Nachdem sein Vater auch die Einladung raus holte, wurden sie direkt reingelassen und lautes Gelächter war durch den ganzen Saal zu hören.

Taehyung staunte nicht schnell, als er den hell erleuchteten Saal mit den vielen Menschen betrat. Es war schon recht voll und es hatten sich Grüppchen von wohlhabenden Menschen gebildet, zwischen welchen immer mal wieder abgehetzte, aber weiterhin lächelnde, Kellner rumliefen. Die Musiker am Ende des Saales waren ebenfalls interessant und spielten eher im Hintergrund Musik um die Stimmung zu lockern.

Unwohl fühlte sich Taehyung aber alle Mal, es war wieder der Moment gekommen, in welchem er sich hoffnungslos fehl am Platz fühlt und nicht so recht weiß wie er sich verhalten soll. Er hasst dieses Gefühl der Unsicherheit, aber vielleicht wird ihn das mit der Zeit verlassen...

Überrascht sah er sich den Kellner an, welcher ihm gerade ein Glas Sekt anbieten wollte, was Taehyung aber dankend ablehnte. Lieber griff er nach einer Art Saft, als Alternative für den Alkohol.

Gerade als er sich wieder umdrehte, suchte er auch schon nach seinem Vater. Dieser war wie verschwunden, dabei müsste er sich noch im Saal aufhalten. Er wird Taehyung schließlich  nicht hier absetzen und wieder gehen, das hoft der Schüler zumindest.

Unsicher tappste er zwischen den Menschen rum und erschreckte sich immer wieder zu Tode, wenn er einen anderen Gast auch nur streift. Er wollte auf keinen Fall die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, oder gar einen schlechten und unhöfflichen Eindrücke über sich erschaffen. Dies würde schließlich Ärger mit seinem Vater bedeuten und darauf konnte Taehyung wirklich verzichten.

Er ging gerade an einer kleine Gruppe von jungen Frauen vorbei, als er Sunmi entdeckte, welche ihn auch erkannte, aber lediglich kurz die Hand anhob und sich schnell wieder dem Gespräch ihres Gegenübers widmete.

Mit einem schwachen Nicken, suchte Taehyung weiter nach seinem Vater und fand ihn tatsächlich auch, aber schon als er das gefälschte Lachen hörte, hätte er kotzen können. Wie sehr er dieses Getue hasst, aber genau das ist wichtig wenn man in dieser Branche Verbündete finden will und darin war sein Vater wahrlich ein Meister. Es war erstaunlich wie überzeugend er den Liebenden und alles opfernden Familienvater spielen konnte, wobei er eigentlich das komplette Gegenteil ist.

"Taehyung, komm her mein Junge!", wurde er auch schon wie ein Hündchen gerufen und genauso spurte er auch. Es dauerte nicht mal fünf Sekunden, da stand der Blauhaarige schon neben seinem Vater. Als dieser auch noch den Arm um dessen Schultern legte, verspannte sich Taehyungs Körper augenblicklich, beinahe wie ein Schutzmechanismus. Es könnte ja immer sein, dass der Ältere plötzlich zuschlägt...

"Das ist mein Sohn, Taehyung! Er wird später einmal das Unternehmen übernehmen!", posainte sein Vater gespielt stolz und Taehyung versuchte sein überzeugendstes Lächeln aufzusetzen, was anscheinend auch klappte, denn der ältere Herr gegenüber von ihm, reichte freundlich seine Hand und schien nichts von Taehyung Unwohlsein zu bemerkten.

Aber so waren die meisten Menschen, selbst wenn sie merken würden, dass sich ein anderer unwohl fühlt, würden sie es schlichtweg ignorieren, anstatt zu versuchen dies zu ändern.

Innerlich seufzte Taehyung und langweilte sich zu Tode als die Männer sich angeregt über ihre Geschäfte unterhielten und Taehyung beinahe kein Wort verstand. Er hatte das Gefühl es dauerte Stunden bis sich der Mann endlich verabschiedete und Taehyungs Vater sich mit einer beinahe emotimslosen Miene wieder von seinem Sohn löste.

So war es Taehyung aber auch lieber und gerade als er einen Schluck von seinem Saft nehmen wollte, kam auch schon die nächste Person auf sie zu, was Taehyung dann aber doch erfreute.

Es war der vor Freude strahlende Hoseok und er ist wohl der einzige welcher wirklich überzeugend spielten konnte, dass er gut gelaunt war, wenn er es nicht wirklich sein sollte.

Mit einem herzlichen Händedruck, begrüßte er seine Gäste und posaunte erfreut:"Es ist schön euch nach so kurzer Zeit wieder sehen zu können und danke ,dass ihr extra aus Korea hier angereist seid!"

Taehyungs Vater übernahm direkt die Leitung und führte das Gespräch mit Hoseok, dieser ließ aber auch ab und zu Taehyung zu Wort kommen, welcher dann doch etwas interessiert fragte:"Und dein Bruder ist auch anwesend?"

Etwas schwächer lächend, nickte Hoseok und sah sich kurz suchend um, als er sein Ziel anscheidnen gefunden hatte und mit dem Finger auf eine Person hinter Taehyung zeigte.

Neugierig drehte sich dieser um, aber wpwnchte sich spätestens da es nie heran zu haben. Oder am besten wäre er nie auf diese Feier gekommen, denn der Anblick löste in Taehyung unheimlich viel aus, was nicht hätte passieren sollen.

"Jungkook...?"

𝐋𝐨𝐯𝐞𝐫 [ᵛᵏᵒᵒᵏ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt