Kapitel 1

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„Lasst mich sofort los!",schrie ich die zwei Männer an, die mich am Arm packt hatten und mich in einem leeren Gang hinter sich herzogen.

Ich zappelte wie eine Verrückte hin und her und versuchte mich von den Griffen der Männer zu lösen, doch es wollte mir einfach nicht gelingen. Schließlich entschied ich mich dazu es einfach aufzugeben. Sie sind viel so stark. Sie halten mich, als wäre ich ein leerer Sack.

Ich kann immer noch nicht glauben, nicht verstehen was hier gerade vor sich geht.

Es hat alles mit meiner Mom begonnen. Ich kann mich nicht mehr erinnern was genau passiert ist, da ich erst 10 Jahre alt war. Mein Dad hat immer gesagt, das ich Schuld an ihrem Tod wäre. Ich verstand nie wieso, und wie ich hätte schuld daran tragen können, aber wie den auch wenn mein Vater sich dazu entschlossen hatte mich anzuschreien aber nie zu erklären weshalb. Es verletzte mich jedes Mal, wenn er sagte, das ich der Grund sei wieso sie nicht mehr da ist, wieso sie nicht mehr atmet und das macht mir zu schaffen.

Er behandelte mich wie Dreck und er versuchte immer wieder einen Fehler bei mir zu finden, um mich damit verletzten zu können. Ich hab eben kein gutes Verhältnis mit ihm und das ist der eigentliche Grund wieso ich hier bin. Dad hat gesagt das ich krank bin, wegen meinen Flashbacks, die ich seit Mom's Tod habe und das ich irgendwo hin gebracht werde sollte, wo sich mich heilen werden.

Anfangs verstand ich nicht worauf er hinaus wollte, doch jetzt... Ich dachte immer es wäre eine leere Drohung, die Eltern eben eineinhalb machen, wenn sie nicht gehorchen, aber da war lag ich wohl mehr als nur falsch. Ehrlich gesagt weiß ich nicht so genau wo ich bin. Die Männer standen einfach vor Tür und mein Vater gab ihnen den Befehl mich fest zu halten und mitzunehmen. Mein Puls hatte gerast, als sie auf mich zukamen und am Arm packten. In dem Moment schrie ich, sie sollen mich loslassen. Mein Vater hatte zugesehen wie ich versucht habe aus den Fängen dieser Männer zu lösen, aber tat nicht.

Für eine Millisekunde bildete ich mir ein Reue und Leid zu sehen, aber wie gesagt, ich bildete es mir nur ein.

Die Tränen sind nur so über mein Gesicht gelaufen, als sie mich aus den Haus zerrten. Jetzt bin ich... ehrlich gesagt, keine Ahnung wo ich bin. Es war eine echt lange Fahrt hier her und ob ich wollte oder nicht, ich bin eingeschlafen. So erschöpft war ich.

„Lasst mich los...",sagte ich mühelos.
„Bitte..."

Die Männer gingen einfach weiter als ob ich gar nicht da wäre. Als würden sie nicht ein Mädchen mit sich rumtragen, das schlapp runterhängt. Die Männer blieben vor einer Tür stehen, einer von ihnen ließ mich los und öffnete die Tür. Der erste Mann der die Tür öffnete nickte dem zweiten Mann zu und er ließ mich auch los.

Das ist meine Chance, dachte ich. Ich drehte mich um und wollte loslaufen aber ich rannte gegen eine durchtrainierte und breite Brust.

„Vergiss es.",sagte der erste Mann, mit einer tiefen und kratzigen Stimme und lehnte sich an der Tür an. Der Typ raucht definitiv.

„Ein Versuch war es wert.",sagte ich mit einem gekünstelten Lächeln. Innerlich habe ich geschrien, über meine Dummheit und den gescheiterten Versuch. Gott, was hätte ich tun sollen, wenn ich dich wegrennen konnte? Nichts, weil sie mich entweder, eingeholt hätten oder in Sekunden Schnelle irgendwo in einer Ecke kauernd wiederfinden würden.

Der zweite Mann, der hinter mir steht, schubste mich ein wenig nach vorne. „Rein da.",sagte er emotionslos. „Vergiss es.",lehnte ich ab und schränkte die Arme trotzig, wie ein kleines Kind, vor meiner Brust. Sie haben mich schon hierher verschleppt, in einem Raum ihrer Wahl zu gehen stand nicht auf meiner Liste.

Der Mann wollte mich wieder am Arm packen, doch dann hörte ich ein räuspern. „Tim, lass sie los.",hörte ich eine weibliche Stimme aus dem Raum kommen. Er ließ mich los. Beide Männer stellten sich dann hinter mir damit ich nicht verwinden kann. Na toll.

„Tim also?" Ich grinse, er hingegen starrt an mir vorbei. Dann seufzte ich. Was jetzt?

„Komm rein meine hübsche.",rief die weibliche Stimme wieder. Ich schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall, gehe ich da rein." Sie hört sich zwar nett an und hat Tim gesagt, er solle mich los lassen, aber nein danke, kann sie vergessen.

„Dylan, bring sie bitte rein.",forderte sie den anderen auf. „Warte, was?" Ich sehe mich panisch um, dich Sekunden später hatte er mich schon gepackt und hochgezogen. Ich zappelte erneut wie wild rum, doch es war aussichtslos, da er viel großer und stärker war als ich. Was kann ein siebzehnjähriges Mädchen schon bei so einem breitgebauten Mann schon tun?

Wozu hat sie diesem Tim gesagt, er soll mich loslassen, wenn sie dem anderen sagt, er soll mich in diesem Raum bringen?

Er ging in den Raum rein. „Lass mich sofort los!", schrie ich ihn an. Er ließ mich sofort los und ich fiel auf dem Boden.

„Also, Sie hätten mich auch normal runter lassen können, Dylan", sagte ich und wischte den Staub ab der an meiner Kleidung hängen blieb. Ich habe seinen Namen extra betont. Wieso, weiß ich eigentlich nicht. Vielleicht will ich ihn einfach provozieren, was nicht so richtig klappt. Schade.

Dylan ging dann raus zu Tim und machte die Tür hinter sich zu.

Ich stand nun in einem Raum, wo ein paar Gemälde auf den Wänden hängten. Ein großer schwarzer Tisch stand in der Mitte und hinter dem Tisch war ein schwarzer Leder Sessel der umgedreht war und einen schwarzer Schrank war in der Ecke. Neben mir stand ein Holz Sessel. Der Raum war klein und ganz einfach gerichtet.

Der schwarze Ledersessel drehte sich plötzlich um und eine Frau saß drauf. Sie lehnte sich an dem Tisch ab und lächelte mich an. Sie sah echt hübsch aus. Schwarzes schulternlanges Haar, wunderschönes Gesicht, kleine Nase, lange Wimpern und volle Lippen. Vielleicht zwischen 40 und 45 Jahren. Sie kommt mir irgendwie bekannt vor. Sie hat etwas an sich. Etwas vertrautes.

„Haben Sie das extrem für mich geplant?",fragte ich, mit einem Grinsen. „Setzt dich, Zoe Almond." Sie zeigte auf dem Sessel neben mir hin. Seufzend tu ich das, was sie von mir verlangt. Wenigstens klingt sie nett, nicht sowie bei diesen Zwein Idioten da draußen.

„Weißt du wieso du hier bist?", fragte sie „Nope. Ich hab keinen blassen Schimmer. Aber ich hab da so eine Vermutung",entgegnete ich. Sie lächelte mich sanft an. „Dein Vater hat dich hier her geschickt." Was Sie nicht sagen. „Und wo genau bin ich hier?" Ihr Lächeln verblaßt. „Du weiß nicht wo wir sind?",fragte sie verwirrt. Ich schüttelte den Kopf. Wie den auch? Ich weiß ja nicht mal wieso ich hier bin also woher soll ich den wissen wo ich bin?

Ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben „Wenn das so ist dann..." Sie breitet ihre Arme aus. „Herzlich Willkommen in der Psychiatrie Adambegan." Stop... was? „Ich bin wo?", frage ich verwirrt und ungläubig. „In einer Psychiatrie." Mit ihren Lächeln, das sie mir schenkt, versucht sie mich zu beruhigen und zu besänftigen aber es klappt nicht.

Dad hat mich ernsthaft in eine Psychiatrie geschickt.

„Das muss ein Missverständnis sein.",sagte ich, mit einer Nervosität in der Stimme, die unüberhörbar war. Er kann mich nicht in eine Psychiatrie geschickt haben. Das ist unmöglich. Das ist wine Stufe zu hoch für meinen Vater. Niemals würde er auf die Idee kommen... oder doch?

Ein trauriger Blick huschte über ihr wunderschönes Gesicht. „Das ist kein Fehler. Sie sind hier eingewiesen worden, weil sie Selbstmordgefährdet sind", erklärt sie mir. Ich schluckte schwer.

Ich brachte kein Wort mehr raus. Ich höre nur noch schlecht. Alles wurde leise und der ganze Raum drehte sich. Ich schwankte leicht hin und her, oder zumindest fühlte es sich so an. Ich hörte wie die Frau immer wieder meinen Namen rufte aber mir war zu schlecht um zu antworten. Sie stand auf und ging auf mich zu. Sie packte mich an den Armen und schüttelte mich. Sie rief Tim und Dylan zu sich. Ich schloss langsam meine Augen und alles wurde schwarz.

Fortsetzung folgt...

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