Prolog

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"Sprung!"

Ich stieß mich mit voller Kraft ab, streckte meine Arme aus. Als ich die beiden Ringe ergriff, benutzte ich den Schwung und wickelte meine Beine direkt um die Stange, die etwa einen Meter von den Ringen entfernt war. Die Ringe ließ ich los, nun fiel ich und wartete.

"Halt."

Meine Hände ergriffen nun auch die Stange, meine Oberschenkel presste ich zusammen. Ruckartig blieb ich stehen, nur einen halben Meter vor dem Aufprall auf dem Boden.

"Hinauf."

Mit hart antrainierter Schnelligkeit kletterte ich die Stange nach oben und wartete auf den nächsten Befehl.

"Beine weg. Halt."

Ich ließ meine Beine locker hängen, hielt mein Körpergewicht mit alleine meinen Armen auf der glatten Stange. Erst in diesem Moment bemerkte ich, wie schwer ich atmete. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, in der ich mich halten musste, jedoch wusste ich, dass es nur zwei Minuten waren.

"Weiter."

Ohne auch nur eine Sekunde zu vergeuden, ließ ich mich wieder nach unten fallen, fing mich gerade noch davor auf und setzte dann meine Füße auf dem Boden. Ich lief los, direkt auf das Wasserbecken zu.

Ich sprang, machte einen Kopfsprung ins Wasser. Als ich mich unter Wasser befand hörte ich das gedämpfte Geräusch, das Becken begann, sich zu schließen.

So schnell ich konnte schwamm ich weiter, wusste, dass ich bald eingeschlossen wäre. Aus Erfahrung wusste ich, dass sie mich, je öfter ich zu langsam war, immer länger unter Wasser lassen würden. Inzwischen konnte ich die Luft schon für 6 Minuten anhalten, doch dies zu steigern würde schwer werden. Und ich würde es steigern müssen, wenn ich zu langsam wäre.

Rechtzeitig zog ich mich am Ende des 30 Meter Beckens nach oben, sah nicht zurück sondern lief weiter. Nun war es rutschiger, ich ließ mich jedoch nicht aufhalten.

Ich wusste, dass wenn ich es heute ein weiteres Mal schaffen würde, dass ich auf meine erste richtige Mission gehen würde. Es war mein Ziel, nach jahrelangem Training meine Fähigkeiten auch in der Realität zu beweisen.

Geübt bewältigte ich den Parkour, wusste jedoch, dass mir das Ende am meisten Probleme bereiten würde. Ich war schnell und ein Denker. Jedoch war ich kein Kämpfer.

Ich wusste, mir zu helfen. Doch ich würde niemals so gut wie einige meiner Kollegen werden, doch es musste reichen.

In der letzten Phase blieb ich in einem Raum stehen, atmete schwer ein und aus. Das Licht ging aus, ich schloss meine Augen. Konzentrierte mich.

Alles schien still. Je länger ich wartete, desto mehr Aufregung spürte ich in mir. Es war nervenaufreibend, doch ich würde mich nicht mehr davon beeinflussen lassen. Mühsam hielt ich meine Konzentration aufrecht.

Als ich einen minimalen Lufthauch zu meiner Rechten spürte, schoss mein Arm nach oben. Ich blockte einen Schlag ab, meine Sinne hatten mich nicht enttäuscht.

Automatisch öffnete ich meine Augen, doch ich sah immer noch nichts. Mein unsichtbarer Angreifer holte mit dem Fuß aus. Er traf mich an meiner Seite, direkt auf die Leber. Ich schnappte nach Luft.

Nach diesem Treffer blockte ich jeden Versuch meines Angreifers ab, mich zu treffen. Ich erkannte die Art, wie die Person kämpfte. Zwar schummelte ich dadurch ein wenig, doch welcher Schüler tat das nicht bei einem Test?

Die Person die gegen mich kämpfte kannte ich unter dem Namen Kyra. Sie war gut, ging jedoch mehr auf Stärke, als auf Schnelligkeit. Vor allem in der Dunkelheit konnte ich das zu meinem Vorteil nutzen.

Camila - WickedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt