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"Dann tauscht doch Nummern aus und redet weiterhin", meinte sie, lachte leicht. Dario schien weiterhin angespannt.

Ich konnte es nicht leiden, wenn Leute nicht Klartext redeten.

"Okay, was ist los? Hast du was gegen mich?", fragte ich genervt und verschränkte meine Arme. "Sorry, dass Dario sich dafür entschieden hat, mich wie ein Stalker zu verfolgen. Letztendlich ist er so der einzige Grund warum ich gerade nicht da unten schwimme, aber ja, geht ruhig. Ich geh zurück nach Hause."

Ich spuckte das Wort schon fast aus. Darios Schwester ließ ihre Mundwinkel senken, betrachtete mich plötzlich mit einem unerklärlichen Interesse. Eine Zeit lang herrschte unangenehme Stille.

"Du suchst dir immer die besten Mädchen heraus, nicht wahr?", meinte sie schließlich, sie grinste wieder, als hätte die nie aufgehört. Dario blinzelte kurz, dann wirbelte zu ihr herum. "Denk nicht mal daran. Du weißt nicht, wie er reagieren würde."

Er?

Sie ignorierte Dario, kam mir näher und saß schließlich rechts von mir. Sie legte einen Arm um mich. Wie hieß sie eigentlich?

"Als hättest du nicht auch schon daran gedacht. Sie wäre die perfekte Kandidatin." Ich runzelte die Stirn. Von was redeten die beiden?

"Wir wissen nicht, wie er reagieren würde."

"Dario, Schatz. Ich weiß, das hier heute war eine deiner ersten Missionen und du willst sie nicht vermasseln. Und ich habe die Idee erst von dir bekommen-" Sie deutete zu ihrem Ohr. "Vergessen?"

"Sie ist fünfzehn."

"Das warst du auch."

"Ich war sechszehn."

"Und jetzt bist du siebzehn. Wir sind alle sehr früh reingekommen. Hast du nicht von dem einen Mädchen gehört, das zur Zeit hier ist? Sie ist mit elf zu uns gekommen."

Dario betrachtete sie, seine Schultern hochgezogen. Ich spürte eine Spannung zwischen den beiden, rutschte etwas weg von ihnen. Die Blicke der beiden blieben aufeinander.

"Um was geht es?"

Keiner der beiden antwortete mir. Schließlich seufzte Dario. "Nur, wenn sie zustimmt. Und von allen Konsequenzen weiß."

"Wird sie. Wie gesagt, die perfekte Kandidatin." Nun richteten beide ihre Blicke auf mich. Dario rückte genauso wie seine Schwester wieder näher.

"Okay, erstmal, sie ist nicht meine Schwester."

"Das ist keine Überraschung", meinte ich und grinste leicht. Die vermeintliche Schwester lachte auf. "Ich bin Adriana."

"Okay."

"Aber nur solange ich in Spanien bin, dann bin ich Leyla. Oder Sarah. Rein theoretisch könnte ich auch ein Alvin werden, aber praktisch eher nicht so."

"Du bist so lustig." Dario verdrehte die Augen. Ich schwieg, wartete darauf, dass sie es erklärten.

"Wir können dir nicht viel sagen, solange wir uns nicht sicher sind, dass du letztendlich zu uns gehörst", meinte Dario, betrachtete mich mit einem vorsichtigen Blick. Nun verdrehte Adriana die Augen.

Camila - WickedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt