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"Hey."

"Hey", flüsterte Owen zurück, grinste mich an. Ich presste die Lippen zusammen und sah mich um. Owen leuchtete mir mit seiner Taschenlampe ins Gesicht, ich machte eine Grimasse und blickte zur Seite.

"Gehst du öfters hier herum?" Das würde erklären, was Andrea angeblich gehört hatte.

"Früher schon, aber schon lange nicht mehr." Okay, dann blieb es weiterhin ein Mysterium. Ich nickte, zupfte an meinem Shirt herum. Owen grinste breiter. "Bereit, Geburtstagskind?"

"Noch nicht, als ich aus dem Zimmer gegangen bin war es noch fünf Minuten vor Mitternacht. Zu früh." Owen stöhnte. "Okay, erinnere mich in ein paar Minuten nochmal. Obwohl nein, es gibt eh eine Uhr in der Küche."

Ich unterdrückte ein Lachen. Wir waren sowieso viel zu laut dafür, dass wir nicht wach sein sollten. Owen schien meine Gedanken lesen zu können und nahm mich am Handgelenk, zog mich mit.

Wir blieben auf dem Weg zur Küche still. Als wir vor der Tür ankamen, öffnete Owen sie einfach. Ich runzelte die Stirn. "Sperren sie die Tür gar nicht zu?"

"Warum sollten sie? Außer dem Eingang zum Hotel sperren sie hier nichts zu, es gibt nichts, vor dem man sich hier schützen müsste." Owen und ich gingen in die Küche. Ich hob die Augenbrauen. "Ist das nicht ein wenig naiv für so eine Elite Gruppe?"

"Dachte ich mir auch. Aber je länger man dabei ist, desto besser versteht man, warum es so schwer ist, irgendetwas hier geheim zu halten." Ich schmunzelte. Owen schloss die Tür und schaltete die Taschenlampe aus, dafür das Licht im Raum ein. Ich blinzelte gegen das helle Licht an.

"Würden sie dann nicht wissen, dass du gelegentlich Süßigkeiten stiehlst?" Owen nickte amüsiert. "Warum glaubst du, warum ich es seit einiger Zeit nicht mehr gemacht habe? Du wirst morgen sicher darauf angesprochen. Oder heute, Happy Birthday."

Owen zeigte zu der Uhr, die an der Wand hing. Sie zeigte Mitternacht. Ich lachte. "Danke."

"Und jetzt holen wir uns etwas zu essen."

Owen stolzierte auf einen Kühlschrank zu und öffnete ihn, als hätte er nach langer Suche endlich seinen Schatz entdeckt. Ich folgte ihm und sah hinein. Mein Mund klappte auf.

Alles von Muffins, über die verschiedensten Schokoladensorten von den verschiedensten Marken zu der berühmten Nutella. Owen schnappte sich zwei Muffins, hielt mir einen hin. Als ich danach griff, zog er ihn zurück.

"Warte. Noch nicht essen."

Er schloss den Kühlschrank und drückte mir beide Muffins in die Hand. Owen begann schließlich, alle Schränke zu durchforsten. Ich starrte auf die Muffins, wunderte mich über meine Selbstkontrolle. Es waren Schokoladenmuffins.

Natürlich.

Ich hörte ein leises 'Ja' von Owen und sah auf. Amüsiert beobachtete ich ihn, als er in einen der Muffins eine Geburtstagskerze steckte. Er drehte sich wieder um und suchte weiter, grinste siegessicher als er eine Streichholzpackung fand.

"Gibt es hier alles?", fragte ich, er zuckte mit den Schultern. "Fragen wir uns nicht, warum sie das alles hier haben sondern genießen es einfach."

Owen zündete die Kerze an und nahm dann den Muffin ohne der Kerze zu sich. Er grinste mich an. "Wünsch dir etwas, Vera."

"Ich weiß nicht was", meinte ich belustigt. Owen lehnte sich gegen den Kühlschrank. "Komm schon, was wünscht du dir? Irgendetwas gibt es immer."

Ich dachte nach. Natürlich hatte ich Wünsche. Die meisten davon waren unrealistisch.

Ich schloss die Augen und blies die Kerze aus. Owen grinste mich an und stieß seinen Muffin gegen meinen, als wären es zwei Gläser Alkohol. "Bon appétit."

Camila - WickedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt