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Dario POV

"Shit", murmelte ich durch meine Maske, als der Alarm los ging. Schnell zog ich das Messer aus der Brust des sterbenden Mann, welcher nun nie wieder in seinem Leben Drogen entwickeln könnte. Ich schnappte mir meinen Mantel und griff in diesen, holte ein Streichholzschächtelchen heraus.

Mit geübten Fingern nahm ich mir ein Streichholz und zog es entlang der rauen Fläche. Dann warf ich es auf den Mann, welcher voller Spiritus war.

Schließlich zog ich mir meinen Mantel an, machte ihn fest zu. Dann schnappte ich mir einige Schmuckstücke, welche man unmöglich tragen könnte, da sie so schwer waren. Doch wenigstens hatten sie wert.

Es klopfte an der Tür, Schreie ertönten. Leichtfüßig lief ich auf das Fenster zu, öffnete es. Mein Herz klopfte in einer Geschwindigkeit, welche nicht mehr gesund war.

Es war jedoch noch ungesünder, getötet zu werden, weshalb ich mich eher darauf konzentrierte, aus diesem Raum zu entkommen. Ich hockte mich auf das Fensterbrett, bereit, abzuspringen. Die Tür wurde aufgebrochen. Ich sah zurück, mein Gesicht von der Maske bedeckt.

Drei Männer, alle mit Pistolen. Ihr Blick lag auf mir, dann auf deren toten Boss, dann wieder auf mir. Meine Augenbrauen fuhren nach oben. Das sah nicht so rosig für mich aus. Ich sollte mal weg. Sie waren sicher nicht hier, um zu reden.

Ich sprang ab, auf das nächste Dach. Zu meinem Glück waren die Dächer hier in Koper nicht wirklich allzu spitz. Ansonsten hätte ich nicht nur ein, sondern gleich drei bewaffnete Probleme.

Gleich daraufhin fiel der erste Schuss, natürlich daneben. In meinen Gedanken versicherte ich mir selbst, dass mich dieser Schuss nie getroffen hätte, ich war zu gut ausgebildet dafür. Trotzdem erklang das Pfeifen in meinen Ohren. Stress nannte sich das.

Ich lief los, rechnete nicht damit, dass die drei Männer unausgebildet waren. Als ich auf das nächste Dach sprang, sah ich wieder zurück. Erfreut sah ich, dass ich recht gehabt hatte. Sie waren mir dicht auf den Fersen.

Das viele Adrenalin, das durch meinen Körper gepumpt wurde, war berauschend. Alle meine Gedanken und Gefühle, die ich jemals gehabt hatte, waren unwichtig. Ich konnte mich nicht einmal mehr daran erinnern.

Alles, auf das ich mich konzentrierte, war das davonkommen. Alles, was ich hörte, waren die Rufe der Slowenen. Ich verstand manches, das sie sagten, sie sprachen Italienisch. Mir war aufgefallen, dass viele hier italienisch konnten.

Wir jagten uns über die Dächer und ich hatte das Gefühl, als würde diese Jagd nie enden. Um den Schüssen auszuweichen musste ich auch noch so kompliziert hin und her rennen, es war wirklich anstrengend. Ich würde mich wirklich lieber an den Strand legen und einen Cocktail trinken, das wäre angenehmer.

Ich zischte, kam mit meinem Fuß bei dem nächsten Sprung etwas falsch auf. Gleichzeitig bemerkte ich, dass ich hier ziemlich am Ende war, es gab nicht mehr viele Dächer. Wir waren am Rand angekommen, an der Küste des Meeres. Ich schmatzte etwas, als ich den salzigen Geruch bemerkte. Das war toll, etwas ähnlich wie ein Strand.

Schön.

Ich riss mich zusammen und sprang weiter, bis zu dem letzten Haus. Dann sprang ich ab, so nah wie möglich an der Hauswand. In der Luft drehte ich mich, hielt mich schließlich an einer der Verzierungen des Hauses fest. Ich keuchte.

Ich sollte abnehmen, vielleicht würde das leichter werden. Oder nein, würde es wahrscheinlich gar nicht, schließlich würde ich beim Abnehmen Muskeln verlieren. Mein eigenes Körpergewicht zu halten würde wohl immer eine Qual bleiben.

Camila - WickedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt