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"Schatz, komm etwas näher", grinste ich leise, lehnte mich vor zu ihm. Fabian tat dasselbe, hatte ein Schmunzeln auf dem Gesicht. Da er noch nicht nah genug war, nahm ich ihn beim Kragen und zog ihn näher. Direkt an seinem Ohr blieb ich schließlich.

"Ich habe gehört, es gibt ein geheimes Speakeasy hier", fing ich an und kicherte. Ich hatte keine Ahnung, ob wir beim Flüstern auch noch die Tarnung aufrecht erhalten sollten. Zur Sicherheit tat ich es. "Wir müssen da hin, meinst du nicht?"

Fabian schien zu verstehen, was ich meinte. Er lachte leicht und lehnte sich zurück, sein Blick huschte zu unseren Kollegen, die im Moment aufstanden vom Tisch und einen Kellner ansprachen. Sie würden ins Speakeasy gehen.

"Ich stimme dir vollkommen zu. Deshalb...", Fabian seufzte, räusperte sich, schien plötzlich nervös. "Ich habe nachgedacht."

Verwirrt blieb ich einfach sitzen, als er aufstand. Meine Augen schossen zu den Männern, Lucas blickte Fabian an und verengte die Augen. Skeptisch. Was würde Fabian machen? Meine Augen schossen zwischen Fabian und Lucas hin und her. Jedoch schien Lucas sich zu entspannen, als Fabian vor mir auf ein Knie ging.

Ich blinzelte, Fabian holte ein Schächtelchen aus seinem Sakko heraus. Sofort verstand ich, schlug meine Hände vor meinen Mund und blickte meinen Kollegen mit weiten Augen an. Gleichzeitig dachte ich mir, was für eine gute Idee das war.

Bei einer Verlobung würden wir sicherlich an einen besonderen Platz gebracht werden. Wie zum Beispiel ein geheimes Speakeasy.

"Martina", fing Fabian an, klang etwas atemlos. Er sah wirklich so aus, als wäre er extremst nervös. Assassinen waren so gut darin, solche Dinge zu fälschen. Ich wurde auch immer besser. Doch noch lange nicht so gut, dass man hunderte von Details an seiner Körpersprache beeinflusste, kontrollierte.

"Als ich dich das erste Mal sah-" Oh Gott, ich würde mir da echt Mühe geben müssen, solche Reden waren für mich schrecklich. "-war mein Leben nicht ideal, wie du weißt. Du schienst für mich wie eine Flamme der Hoffnung,-" Ich ließ meine Hand nicht sinken, hatte Angst, eine Grimasse zu ziehen.

"-die viel zu hell schien, für einen einfachen Mann wie mich. Du hast mich umgehauen, und ich wusste nicht, ob ich jemals über dich hinwegkommen könnte. Ich denke immer noch, dass ich es in keinster Weise könnte. Du bist in meinen Augen die perfekte Frau, und ich kann es immer noch nicht glauben, dass du dich in einen Mann wie mich verlieben konntest."

Im Augenwinkel entdeckte ich einen etwas älteren Mann, der sich über das Gesicht fuhr, ein paar Tränen wegwischte. Meine Kollegen und die zwei anderen Männer folgten einem Kellner, waren nun aus meinem Blickfeld. Sie gingen ins Speakeasy.

Hoffentlich brauchte Fabian nicht mehr allzu lange.

"Unser Leben ist nicht perfekt, wir haben unsere Höhen und Tiefen. Doch ich bin bereit, diese mit dir zu teilen, und dich bis in die Ewigkeit in allem zu unterstützen. Und ich hoffe, dass du auch dazu bereit bist." Fabian atmete tief durch, öffnete das Schächtelchen. Ich schnappte nach Luft, als ich den Ring erblickte. "Martina, willst du mich heiraten?"

Ich strahlte über das ganze Gesicht, oder hoffte jedenfalls, dass ich es tat. Dann sprang ich auf. "Ja, ja, Gott ja!"

Fabian stand mit einem Lächeln auf, ich warf meine Arme um ihn. Klatschen erklang, und ich fragte mich kurz, wie alt wir wirkten. Uns würde das niemand abkaufen, wenn wir noch wie Teenager wirkten. Offensichtlich taten wir das nicht.

Als Fabian seine Lippen für wenige Sekunden auf meine drückte, war ich kurz etwas verwirrt davon. Doch es machte es realistisch, weshalb ich ihn einfach weiterhin anlächelte. Fabian legte mir den Ring an, im selben Moment trat ein Kellner zu uns.

Camila - WickedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt